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Volle Züge oder zu viele Baustellen? Wir beantworten Ihre Fragen zum Verkehr

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Über 100 000 Fahrgäste steigen jeden Tag an den Bahnhöfen rund um den Zürichsee in die Züge. Mehr als 25 000 Autos quälen sich tagtäglich alleine über den Seedamm. Die Menschen in der Region sind dauernd in Bewegung – ob beruflich oder in der Freizeit.

Doch der Verkehr gerät zusehends ins Stocken. Die Züge sind zu Stosszeiten voll, auf den Strassen kommt es zu Stau. Und weil sich die Bahngleise nicht selber erneuern und sich die Schlaglöcher nicht selber wieder füllen, brauchen Pendler, aber auch Anwohner Geduld. Bauarbeiten sorgen für Verzögerungen, Staub und Lärm.

Aber selbst Fussgänger bewegen sich nicht mehr ganz so leichtfüssig durch die Region. Auf Tempo-80-Strecken werden Fussgängerstreifen entfernt, in Gemeinden wird über Begegnungszonen gestritten. Was bedeutet das für den Verkehr in der Zukunft? Und wo drückt der Schuh in Sachen Mobilität ganz besonders?

230 000 Verkehrsexperten

Die «Zürichsee-Zeitung» will es von Ihnen wissen: Denn fast alle der 230 000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Bezirken Horgen und Meilen sind Verkehrsexperten – weil sie jeden Tag kürzere oder längere Strecken zurücklegen.

Egal ob Sie mit der Eisenbahn, dem Auto oder zu Fuss unterwegs sind: Machen Sie mit und schicken Sie uns Ihre Fragen zum Thema Verkehr in der Region. Wir recherchieren im Rahmen unserer neuen Serie «Mehr Zürich sehen» die Antworten.

Als Inspiration für Ihre Fragen zeigen wir hier auf, was in den vergangenen Monaten in Sachen Verkehr für Diskussionen gesorgt hat.

Unser täglich Stau

Autofahrer kennen die Situation bestens: Sie sind unterwegs an die Arbeitsstelle, doch dann geht plötzlich nichts mehr. Der Verkehr staut sich. An Kreiseln zu Einkaufscentern – etwa im Rüeschliker Park im Grüene oder in der Hinteren Rüti in Wädens- wil – herrscht nervöses Geblinke, vor den internationalen Schulen der Region stehen die Eltern mit ihren Fahrzeugen Schlange, um die Kinder abzuladen. Hupen hilft zwar in solchen Situationen, den eigenen Emotionen freien Lauf zu lassen. Doch langfristig löst das keine Probleme.

Und Probleme gibt es auf den Strassen viele: Seit Monaten wird etwa entlang der Seestrasse am rechten Zürichseeufer gebaut. Sind einzelne Abschnitte saniert, geht es auf den nächsten Kilometern weiter mit den temporären Lichtsignalanlagen oder Umleitungen durch Wohnquartiere. Am linken Ufer war die wichtige Verbindung über den Hirzel gar für mehrere Wochen komplett gesperrt.

Umstrittener Spurabbau

Kommt dazu, dass auch auf politischer Ebene die Ampeln für Autofahrer nicht zwingend auf Grün stehen. In der Stadt Zürich wurde zwar der Spurabbau an der Bellerivestrasse wieder auf Eis gelegt, doch das Thema auf der so wichtigen Einfalls­achse vom rechten Seeufer in die Stadt ist noch lange nicht vom Tisch. Autofahrer fühlen sich von der Politik vernachlässigt. Massnahmen gegen den zunehmenden Verkehr scheint es aus Sicht der Lenker kaum zu geben. Oder ist die Verkehrszunahme vielleicht auch nur ein Gefühl? In Kilchberg und Zollikon hat der tägliche Durchschnittsverkehr auf der Seestrasse seit 2009 nämlich um je 1000 bis 2000 Fahrzeuge abgenommen.

Für genervte Autofahrer ist das ein schwacher Trost. Denn sie fühlen sich auch wegen der ständigen Diskussion um steigende Spritpreise unter Druck.

«Wegen einer Stellwerkstörung ...»

Diese Durchsagen an den Bahnhöfen schrecken jeweils Pendler auf: «Eine Information zur S2 nach Zürich-Flughafen». Das bedeutet meist nichts Gutes: verkürzte Züge, Verspätungen oder gar ein Totalausfall. Auf dem Netz der SBB kam es in den letzten Monaten schweizweit vermehrt zu Störungen. Das liegt nicht nur an den neuen Bombardier-Doppelstockzügen, sondern auch an Problemen mit der In- frastruktur: «Stellwerkstörung» wird das vom Bahnunternehmen gerne genannt. Für Pendler wird das besonders ärgerlich, wenn sie ihre Anschlusszüge oder -busse verpassen.

Kürzlich war der Bahnverkehr am rechten Zürichseeufer gar stundenlang unterbrochen, weil sich die Gleise in der Hitze ausdehnten. Und wer als Zugpassagier im Sommer unterwegs ist, muss regelmässig mit saunaähnlichen Bedingungen rechnen. Die Klimaanlagen sind anfällig auf Defekte, manch ein Zusatzzug in den Stosszeiten – wie die S20 von Zürich nach Stäfa – wird hochoffiziell ohne Klimaanlage geführt. Anderes Rollmaterial haben die SBB schlicht nicht mehr.

Viele Leute, kurze Züge

Aber auch sonst stellen sich Pendler viele Fragen: Warum werden die Züge in den Sommerwochen gerne verkürzt geführt, wenn doch so viele Wandergruppen unterwegs sind? Und die Wandergruppen ihrerseits wollen das nächste Mal doch lieber mit Auto oder Car losfahren, weil die Züge immer so voll sind.

Zum öffentlichen Verkehr gehören auch Busse. Die Busbetreiber haben hier eigene Sorgen: Sie stehen zusehends im Stau der Autofahrer und können deshalb die Züge nicht rechtzeitig erreichen. Pendeln im Jahr 2019 braucht also starke Nerven und viel Geduld. Oder vergessen ÖV-Nutzer doch allzu oft, dass an den meisten Tagen im Bus- und Bahnnetz eben doch alles rundläuft?

Achtung, Auto!

Sie sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer: Fussgänger und Velofahrer. Und trotzdem gibt der Verkehr auch für sie Anlass zu Diskussionen. Velospuren sind für Zweiradliebhaber von existenzieller Bedeutung und sorgen gleichzeitig bei Autofahrern für Blutdruckwallungen. Gerade entlang von viel befahrenen Bergstrassen sind aber Velowege Mangelware, teilweise fehlen sie auch entlang der Seestrasse. Und in Dorfzentren wird, wie in Meilen, erbittert gegen Begegnungszonen mit Tempo 20 gekämpft.

Fussgängerstreifen entfernt

Der sogenannte Langsamverkehr, so haben viele das Gefühl, muss in der Zürichseeregion immer hinten anstehen. Bestes Beispiel dafür ist der Seeuferweg. Seit Jahren wird darüber gestritten, ob er überhaupt vor den Grundstücken reicher Villenbesitzer durchführen darf oder wer das Fussgängerschmuckstück denn bezahlen müsste. Das Resultat der politischen Streitereien: Vielerorts ist der Seeuferweg heute das Trottoir entlang der Hauptstrassen. Hier fehlt meist nicht nur die Aussicht auf den See, sondern es stinkt auch nach abgasverpesteter Luft. Immerhin: Solche Fusswege sind einigermassen sicher.

Das ganz im Unterschied zu einem Fussgängerstreifen etwas ausserhalb des Wädenswiler Zentrums. Mitten auf der 80er-Strecke, bei einer beliebten Landbäckerei, wurde der Streifen entfernt. Die Begründung: Wenn ein Fussgängerstreifen zu wenig beleuchtet ist oder über eine zu geringe Sichtweite verfügt, muss man ihn sanieren oder entfernen. Fussgänger fragen sich zu Recht: Ist das wirklich sicherer?

Hier können Sie Ihre eigene Frage zum Verkehr rund um den Zürichsee stellen.