Missglückter Playoff-AuftaktDie ZSC Lions bieten viel zu viel Spektakel
Die Zürcher verlieren gegen Biel einen wilden Einstieg in die Viertelfinalserie mit 4:5. Am Freitag ist auswärts eine Reaktion gefragt, sonst könnte es schnell gehen.
Rikard Grönborg hatte eine spektakuläre Serie gegen Biel angekündigt mit viel Tempo und vielen Offensivszenen. Und gleich der Auftakt im Hallenstadion gab dem ZSC-Trainer recht. Allerdings war es für den Geschmack des Schweden und der Zürcher Fans wohl etwas gar viel Spektakel. Denn die ZSC Lions sorgten nicht nur am anderen Ende des Eises immer wieder für Überraschungsmomente, sondern vor allem auch in der eigenen Zone. Mit teils haarsträubenden Fehlern luden sie die Bieler immer wieder zu Toren ein, und so entglitt ihnen die Partie zusehends.
Am Schluss drückten die Zürcher zwar bei 4:5 nochmals vehement auf den Ausgleich, aber es nützte nichts mehr. 97 Sekunden vor der Sirene ersetzte Grönborg den an diesem Abend bemitleidenswerten Jakub Kovar durch einen sechsten Feldspieler, es gab noch einige heisse Szenen vor Biel-Goalie Schikin, aber nicht mehr. Und als die Schiedsrichter 20 Sekunden vor Schluss fälschlicherweise einen unerlaubten Befreiungsschlag gegen die ZSC Lions pfiffen, war die letzte Zürcher Hoffnung geknickt.
1428 Tage hatte sich der ZSC-Anhang gedulden müssen, bis er endlich wieder ein Playoff-Spiel im Hallenstadion live erleben durfte. 2019 hatten die Zürcher das Playoff als Meister verpasst, 2020 fiel es aus wegen Corona, 2021 durften nur vereinzelte Gäste ins Stadion. Das letzte Playoff-Happening in Oerlikon hatte am 25. April 2018 stattgefunden, als die Zürcher gegen Lugano mit einem 2:3 den zweiten Meisterpuck verpassten. Den dritten verwerteten sie danach, mit einem 2:0 in Spiel 7 in der Resega. Schöne Erinnerungen.
Von ähnlicher Glorie ist das aktuelle Zürcher Team weit entfernt. Der Auftakt in die Biel-Serie war so konfus wie die ganze Saison. Mit einigen Geniestreichen, vielen Fehlern und ohne erkennbares Konzept ausser dem Spielzug, Malgin den Puck zu geben und darauf zu hoffen, dass er etwas damit anstellt. Das gelang dem Topskorer auch immer wieder, doch er allein wird es nicht richten können. Und die Zürcher Angriffsauslösung war wie den ganzen Winter schon ein Schwachpunkt.
Dabei hatte sich das Spiel für die Zürcher gar nicht so schlecht angelassen. Das erste ZSC-Drittel war solide mit engagiertem Forechecking und einem von Malgin schön vorbereiteten Führungstor durch Bodenmann (13.). Doch ausgerechnet eine Bieler Strafe brachte die Zürcher vom Weg ab: Ex-ZSCler Künzle (26.) glich mit einem Shorthander aus, nachdem Noreau den Puck an der blauen Linie preisgegeben hatte. Die Bieler liessen darauf Powerplaytore von Jakowenko (32.) und Hügli (36.) folgen – plötzlich stand es 1:3.
Die ZSC Lions stemmten sich zwar mit viel Herz gegen die drohende Niederlage, doch auf ihre Tore folgten stets wieder fatale Fehler. Marti brachte mit dem 4:5 in der 50. Minute nochmals die Hoffnung zurück. Aber irgendwie sollte es nicht mehr sein an diesem Abend. Am Freitag ist eine Reaktion gefordert. Und viel weniger Zürcher Spektakel.
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