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Gravierende Mängel entdeckt
Verfahren wegen Sicherheitslücken bei Organspende-Register

Eine Frau liest die Broschüre von Swisstransplant, der Schweizerischen Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation. 
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Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte hat ein formelles Verfahren eröffnet wegen Zweifeln an der Sicherheit der Einträge im nationalen digitalen Organspende-Register der Stiftung Swisstransplant. Laut einer Recherche des «Kassensturz» von Fernsehen SRF soll es möglich sein, eine Person ohne deren Wissen zum Organspender zu machen.

Adrian Lobsiger, eidgenössischer Datenschutz und Öffentlichkeitsbeauftragter (Edöb), bestätigte am Dienstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die SRF-Recherche. Er habe am vergangenen Donnerstag eine Sachverhaltsabklärung gegen Swisstransplant eröffnet.

Swisstransplant, die Betreiberin des nationalen Organspende-Registers, schreibt ihrerseits auf ihrer Webseite, am 11. Januar seien Vorwürfe zur Sicherheit und Validierung der Registereinträge laut geworden. Weil man die Vorwürfe sehr ernst nehme, sei das Register vorübergehend offline geschaltet worden.

Seit Dienstag ist das Register wieder aufgeschaltet, dies, nachdem die Stiftung mit ihren Partnern den Sachverhalt eingehend geprüft hat, wie sie an gleicher Stelle festhält. Die Prüfung habe keine Sicherheitslücken im System zu Tage gefördert. Es hätten zu keinem Zeitpunkt Personendaten eingesehen oder bearbeitet werden können. «Die bestehenden Registereinträge sind absolut sicher.»

«Signifikante Sicherheitsmängel»

Laut dem Fernsehbeitrag vom Dienstagabend zeigt der Bericht einer Informationssicherheitsfirma, dass das Organspende-Register signifikante Sicherheitsmängel aufweist, «die es einem erlauben, beliebige Personen zum Organspender zu machen». Zudem sei es möglich, alle Dateien auf dem Anwendungsserver auszulesen und herunterzuladen.

Die Datensicherheit habe für Swisstransplant oberste Priorität, heisst es auf der Webseite der Stiftung weiter. Edöb Adrian Lobsiger sei informiert worden und prüfe derzeit den Sachverhalt. Rund 130'000 Personen sind derzeit im Register eingetragen.

Lobsiger erklärte im TV-Beitrag, es gebe Alternativen, um den Nachweis der Identifikation von im Register eingetragenen Personen zu verbessern. «Wir werden das vergleichen, gerade mit dem Blick auf die Sensibilität der Daten, die ich als sehr hoch einstufe.»

Vertrauen in Organspende nicht gefährden

Zudem stellten sich grundlegende Fragen zur Geeignetheit elektronischer Identifikationsverfahren in heiklen Bereichen wie jenem eines Registers über den persönlichen Entscheid für oder gegen eine Organentnahme, schreibt der Edöb in einer Mitteilung.

Aus seiner Sicht sei es offensichtlich, dass die Bekanntmachung der angezeigten Mängel geeignet sei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in das System der Organspende in der Schweiz zu beeinträchtigen.

Wer Zweifel habe am Register, können seinen Eintrag löschen, hält Swisstransplant in der Information auf ihrer Webseite weiter fest. Es bestehe alternativ die Möglichkeit, den Entscheid zur Organspende auf einer Organspende-Karte festzuhalten. In diesem Fall sei es wichtig, die Angehörigen zu informieren, da die Spenderkarte im Spital nur sehr selten gefunden werde respektive vorliege.

SDA/fal