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Geldberater: Der Marktschrei(b)er
Valora schreibt rot, aber die Perspektiven sind grün

Kiosk: Das Valora-Sortiment verändert sich ständig, von herkömmlichen Artikeln hin zu frischen Produkten, die höhere Margen abwerfen.
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Valora: Kaufen

Wenn ich mich in der Stadt Zürich umsehe, nehme ich die Pandemie nur noch im öffentlichen Verkehr und in geschlossenen Räumen wahr. Überall wo es keine Maskenpflicht gibt, herrscht sozusagen Courant normal. Dass der Eindruck täuscht, weiss das Management von Valora nur zu gut. Der Kiosk-, Brezel- und Sofortverpflegungskonzern leidet noch immer unter den geringeren Pendlerzahlen. Ende Juni lag der Umsatz 20 Prozent tiefer als 2019, die Basler schreiben rote Zahlen. Über die Pandemie hinaus gefallen mir die Perspektiven aber durchaus. Va­lora ist überall dort präsent, wo viele Leute unterwegs sind. Das Sortiment verändert sich ständig, von herkömmlichen Kioskartikeln hin zu frischen Produkten, die höhere Margen abwerfen. Dadurch und dank Effizienzsteigerungen ist eine rasche Rückkehr zur Vorkrisenprofitabilität absehbar. Die Aktien sind immer noch knapp 30 Prozent günstiger als vor Covid. Ich rechne damit, dass der Rückstand laufend wettgemacht wird. Kaufen

Netflix: Verkaufen

Netflix hat schon bessere Tage gesehen. Die Konkurrenz verschärft mit Übernahmen und Fusionen den Wettbewerb im Video-Streaming-Geschäft, für den wich­tigsten Fernsehpreis – die Emmy Awards – sind die grössten Konkurrenten Disney und HBO häufiger no­miniert worden als Netflix, und im Heimatmarkt Nordamerika verlor das Unternehmen gar Abonnenten. Kein Wunder, bewegen sich die Aktien seit einem Jahr seitwärts. Wer nun auf einen güns­tigen Einstiegszeitpunkt hofft, sieht sich enttäuscht. Das vorausschauende Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit 47 zwar niedriger als in den vergangenen Jahren. Damals wuchs das Unternehmen aber atemberaubend schnell, und die Konkurrenz steckte in den Kinderschuhen. Das ist heute anders. Das Wachstum stockt, die Konkurrenz ist namhaft. Um eine solche Bewertung zu rechtfertigen, muss Netflix das Wachstum beschleunigen. Die Hoffnung setzt das ­Unternehmen dabei auf Inhalte, die wegen der Pandemie verzögert wurden, nun aber bald gestreamt werden können. Zudem sollen Videospiele lanciert werden. Wenn sich Netflix da nur nicht verzockt. Verkaufen

Cembra: Kaufen

Cembra ist in Lauerstellung. Die Konsumkreditbank wartet bislang vergeblich auf den Rebound nach Corona, wie auch die Zahlen zum ersten Halbjahr belegen. Zwar ­berichtete der neue Konzernchef Holger Laubenthal vergangene Woche von steigenden Transak­tionsvolumina, doch angesichts der steigenden Fallzahlen im Ausland ist fraglich, wann genau das Unternehmen wieder von regen Reisetätigkeiten der Schweizer Kunden profitiert, die ihm im ­Kreditkartengeschäft margenträch­tige Gebühren einbringen. Auch der Stau in den Lieferketten der Automobilindustrie wirkt sich nach­teilig auf das Geschäft aus, da weniger Kredite benötigt werden. Und mit Privatkrediten hat Cembra im ersten Halbjahr gar ­satte 12 Prozent weniger eingenommen. Dennoch: Die Aktien sind interessant. Sie hinken dem Markt hinterher und müssen den Weg zurück auf Vorkrisenniveau erst noch meistern. Dass sie das werden, daran habe ich keine Zweifel. Das Kapitalpolster ist dick und die Rentabilität hoch. Seit kurzem hat Cembra seine Regeln für die Kreditvergabe wieder etwas ge­lockert. Und das starke Standbein im Karten­geschäft wird vom veränderten Zahlungsverhalten profitieren. Kaufen

Belimo: Halten

Belimo, Hersteller von elektrischen Antriebs-, Ventil- und Sensor­lösungen für die Klimatechnik, überzeugt mich immer wieder von neuem. Belimo ist nicht nur sehr innovativ, sondern auch krisen­resistent. Das Management weiss mit heiklen Situationen umzugehen. Nachdem das Unternehmen gut durch das Krisenjahr 2020 gekommen ist, hat es für das aktuelle erste Semester brillante Zahlen vorgelegt. Der Umsatz liegt deutlich über den eigenen Erwartungen, die Ertragslage hat sich weit überproportional verbessert. Die Margen konnten auf ein stolzes Niveau gesteigert werden. Klar, das Unternehmen hat von einem Basiseffekt profitiert, das erste Semester 2020 litt unter der Krise. Belimo aber hat es fertiggebracht, das Vorkrisenniveau zu übertreffen – wohl auch dank der Debatte über den Klimawandel. Für die zweite Jahreshälfte gibt sich das Management zurückhaltend, es will vor überzogenen Erwartungen warnen. Ich bin überzeugt, Belimo wird auch für das ganze Jahr hervorragende Zahlen liefern. Einziger Makel: Die Aktien sind teuer. Halten

V-Zug: Halten

Der Haushaltapparatehersteller ­V-Zug ist erst seit einem guten Jahr an der Börse präsent. Seit der ersten Notierung haben die Titel 80 Prozent zugelegt. Im Sommer 2020 wurde das Potenzial des mit einem Spin-off vom Mutterhaus Metall Zug losgelösten Unternehmens nicht richtig gesehen. Die Jahre vor dem Börsengang zeigten ­einen sinkenden Trend der Ergebnisse. Die Pandemie bewirkte zusätzlich Unsicherheit. Doch klar war auch, dass V-Zug hervorragende Produkte herstellt und eine starke Marktposition hat. Die Vorjahre waren durch Sonderkosten für die SAP-Einführung geprägt sowie durch Projektkosten für die um­fassende Erneuerung der Produktion. Mittlerweile ist einiges davon umgesetzt, prompt steigen die ­Margen. Im ersten Halbjahr hat der Bauboom die Nachfrage nach Haus­haltapparaten angekurbelt. Erstmals hat V-Zug auch Erfolg im Ausland. Dort zeichnet sich ein nachhaltiger Wachstumstrend ab. Das Halbjahresergebnis war allerdings so exzellent, dass das Unternehmen im zweiten Semester wohl weniger verdienen wird. Die Aktien dürften pausieren. Deshalb gilt nach starkem Kursanstieg: Halten

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

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