Zürcher Jugendliche in Flumserberg verschüttet«Unter einem Schneeblock schaute eine Hand hervor, die sich bewegte»
Im Wintersportgebiet Flumserberg löst sich ein Schneehang und verschüttet zwei Jugendliche – der Bub kann sich selber befreien, das Mädchen muss geborgen werden. Ein Augenzeuge berichtet.
«Ui, das ist aber gefährlich, was diese Jugendlichen da machen», sagt ein Zürcher zu seinen zwei Söhnen. Sie sitzen auf der Sesselbahn der Bergbahnen Flumserberg Richtung Maschgenkamm und beobachten kurz vor 13 Uhr, wie zwei Jugendliche an einer Wechte hochklettern – einer steilen Kante mit Tiefschnee, gleich neben der Piste.
Nur wenige Sekunden später, kurz bevor der Mann und seine Söhne aus dem Lift aussteigen, sieht er aus dem Augenwinkel, wie seine gerade erst formulierte Warnung wahr wird. Die Wechte löst sich und rutscht. Die zwei Jugendlichen werden verschüttet.
Unter einem Schneeblock verschüttet
Zusammen mit anderen Skifahrerinnen und Wintersportlern eilt er sofort zu den Verschütteten. «Es hat sich sehr schnell eine Gruppe gebildet, die angefangen hat nach den Kindern zu suchen», erzählt der Mann am Mittwochabend. Der vom Rutsch erfasste Bub konnte selber aus dem Schnee kriechen. Vom Mädchen allerdings war zunächst keine Spur. Fast keine: «Eine Person beobachtete einen Handschuh, der unter einem Schneeblock hervorschaute und sich bewegte», sagt der Augenzeuge.
Die Männer seien hingeeilt und hätten zu viert einen grossen Schneeblock weggeschoben. Darunter fanden sie das Mädchen. Ausserdem habe einer der Männer – ein Schneeschuhläufer – per Zufall eine Schaufel dabeigehabt und habe so das Mädchen schliesslich mithilfe der Pistenrettung, die nur wenige Minuten später zur Gruppe kam, ausgraben können.
«Das Mädchen war bestimmt zehn Minuten im Schnee», sagt der Mann, der anonym bleiben möchte. Aber sie sei unversehrt geblieben und habe auch sehr gefasst gewirkt.
Die Jugendlichen werden ins Spital geflogen
Auch die Kantonspolizei St. Gallen bestätigte im Verlauf des Nachmittags, dass die 12-Jährige unverletzt geborgen, aber sicherheitshalber mit dem Rettungshelikopter in ein nahes Spital geflogen worden sei. Auch der 13-jährige Bub wurde ins Krankenhaus geflogen. Er zog sich eine leichte Verletzung an der Schulter zu.
Die Polizei geht davon aus, dass sich das Schneebrett löste, weil die zwei Jugendlichen aus dem Kanton Zürich auf der Wechte herumgeklettert seien. Sie hätten sich während der Mittagspause eines Ski- und Snowboardlagers ausserhalb des Restaurants beim Maschgenkamm aufgehalten.
Die Alpine Einsatzgruppe der Kantonspolizei St. Gallen wird nun Unfallhergang und Schneemenge untersuchen.
«Man muss einfach immer schauen»
Der helfende Zürcher hat, kurz nachdem das Mädchen geborgen worden war, den Unfallort erleichtert wieder verlassen. Und er gibt zu bedenken: «Es kann so schnell etwas passieren, auch in einem Skigebiet lässt sich nicht alles vermeiden.» Man müsse einfach immer gut beobachten. Ein weiterer Rat, den er seinen eigenen Kindern nach diesem Tag mitgeben konnte.
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