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Umgang mit Lawinengefahr ist jetzt Unesco-Kulturerbe

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Die Kandidatur reichte die Schweiz zusammen mit Österreich ein: Schneeschaufeln in der Ausstellung «Die weisse Gefahr».
Die Unesco anerkennt das traditionelle Wissen im Alpenraum: Lawinenverbauungen unterhalb dem Schiahorn in Davos. (Archiv)
Deshalb hat sie den Umgang mit der Lawinengefahr als immaterielles Kulturerbe in ihre Repräsentative Liste aufgenommen: Lawinenverbauung auf der Belalp VS. (Archiv)

Die Uno-Kulturorganisation Unesco hat den Umgang mit der Lawinengefahr als immaterielles Kulturerbe in ihre Repräsentative Liste aufgenommen. Damit anerkennt sie das traditionelle Wissen im Alpenraum.

Den Entscheid fällte das Zwischenstaatliche Komitee am Donnerstag in Port Louis auf Mauritius an seiner 13. Zusammenkunft, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) mitteilte. Die Kandidatur reichte die Schweiz zusammen mit Österreich ein. Der Lawinenschutz führte im Alpenraum zu einem neuen kollektiven Umgang mit den Risiken.

Kulturelle Herausforderung

Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte die Bevölkerung Strategien für Lawinen. Dazu gehören die Ausbildung von Suchhunden angefangen bei den Bernhardinern, Schneeanalysen, Lawinendokumentation, Schutzmassnahmen, die Ausbildung von Bergführern und Erzählungen. Dieses ganze Repertoire wird durch Bevölkerung und Experten beständig erneuert.

Die Aufnahme des Umgangs mit Lawinen in die Unesco-Liste zeigt gemäss BAK, dass die Bewältigung von Naturgefahren nicht nur mit technischen Schwierigkeiten sondern auch mit kulturellen Herausforderungen verbunden ist.

Die Kandidatur reichten die Schweiz und Österreich im März 2017 ein. Sie entstand aus der Zusammenarbeit des BAK, des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), des Schweizer Alpen-Clubs, des Schweizer Bergführerverbands, des Bundesamt für Umwelt, der Fondation Barry, des Kantons Wallis sowie der österreichischen Unesco-Kommission und weiterer Organisationen im Nachbarland.

Trockenmauerbau anerkannt

Im weiteren nahm die Unesco den Bau von Trockensteinmauern als immaterielles Kulturerbe in ihre Liste auf. Die Aufnahme geht auf eine multilaterale Kandidatur zurück, an der sich unter der Federführung Griechenlands neben der Schweiz Kroatien, Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien und Zypern beteiligten. Die Unesco anerkennt damit die weitverbreitete und lokal angepasste Technik.

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Kandidatur-Video zum «Umgang mit der Lawinengefahr». Quelle: Unescoy

Der Bundesrat hatte im Oktober 2014 acht Schweizer Traditionen für einen Eintrag in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen. Drei von ihnen sind mit dem Lawinenschutz anerkannt worden. Das Winzerfest von Vevey VD kam 2016 auf die Liste, die Basler Fasnacht 2017.

Fünf weitere Kandidaturen im Köcher

Auch der Jodel soll als immaterielles Kulturerbe anerkannt werden. Diese Tradition ist gemäss dem BAK eng verbunden mit dem Kultur- und Vereinsleben.

Die altertümliche Singtechnik, einst zur Verständigung über weite Distanzen entwickelt, finde sich zudem nicht nur in der Schweiz. Damit sei eine gemeinsame Kandidatur mit anderen Alpenregionen denkbar.

Alpsaison und Uhrmacherhandwerk

Der Alpsommer ist eine weitere Kandidatur. Er veranschauliche die wirtschaftliche und kulturelle Rolle der Landwirtschaft, schreibt das BAK. Die Alpsaison umfasse zahlreiche handwerkliche Fertigkeiten und gesellschaftliche Praktiken wie Alpauf- und -abzüge, Lieder, Erzählungen und Feste.

Ohne Uhrmacherhandwerk ist die moderne Schweiz nicht denkbar. Deshalb soll auch diese traditionelle Fertigkeit in der Liste Aufnahme finden. Im weiteren sind Schweizer Design und Typografie weltweit verbreitet. Sie sind von verschiedenen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts geprägt und zeigen die Meisterschaft der Schweiz bei der visuellen Kommunikation. Diese Tradition soll ebenfalls auf die Liste und dort die Aktualität ihres Erbes aufzeigen.

Prozessionen von Mendrisio

Als dritter Anlass neben Winzerfest und Basler Fasnacht auf die Unesco-Liste sollen die Karwoche-Prozessionen von Mendrisio TI. Diese erinnern an das letzte Abendmahl und die Kreuzigung Christi. Die feierlichen Umgänge sind seit dem 17. Jahrhundert belegt.

Neben der religiösen haben die beiden Prozessionen am Gründonnerstag und am Karfreitag handwerkliche und künstlerische Aspekte. So beleuchten kunstvoll gestaltete Bilder, die «transparenti», den Umzug. Einige dieser Leuchtbilder sind über hundert Jahre alt. Dieses Dossier ist laut dem BAK bereits bei der Unesco eingereicht und das Prüfverfahren läuft.

Mit dem Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes will die Unesco Traditionen schützen, die weniger mit Bauten, anderen Werken oder Räumen zusammenhängen, sondern in erster Linie mit der Zeit und gemeinschaftlichen Praktiken. Diese Erbe umfasst mündliche Ausdrucksformen, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Kenntnisse über die Natur und traditionelles Handwerk.

Auch Reggae ist Kulturerbe der Menschheit

Die Unesco ernannte die unter anderem durch Bob Marley bekannte Musik aus Jamaika am Donnerstag zum immateriellen Kulturerbe. Zum Reggae schrieb die Unesco-Kommission, die Musik aus der Karibik transportiere wichtige Botschaften zu «Fragen der Ungerechtigkeit, des Widerstandes, der Liebe und Menschlichkeit». Sie sei zugleich «sinnlich und spirituell».

Die jamaikanische Regierung sprach von einem «historischen Tag». Kulturministerin Olivia Grange zeigte sich nach der Sitzung in Port Louis auf Mauritius «sehr glücklich und bewegt», wie sie der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Der Reggae gilt heute als eine der wichtigsten Stilrichtungen der Popmusik und ist durch Hits wie «No Woman No Cry» oder «Get Up Stand Up» des 1981 verstorbenen Bob Marley geprägt. Heutige Künstler haben die Musik weiterentwickelt, unter anderem zum Dub.

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(Quelle: Unesco)

Jamaika hatte seine Bewerbung damit begründet, der rhythmische Stil mit Wurzeln in den 1960er Jahren spiele eine «Schlüsselrolle» im Leben «der gesamten jamaikanischen Gesellschaft» und insbesondere bei der Gemeinschaft der Rastafari.

SDA/sep/nag