Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Australian Open
Tsitsipas schafft unwahrscheinliches Comeback: Nadal out

Gewann als dritter Spieler gegen Nadal nach 0:2-Satzrückstand: Stefanos Tsitsipas zeigte einen begeisternden Steigerungslauf. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der letzte Viertelfinal am Australian Open schien zu einer klaren Sache zu werden, endete aber in einem verrückten Umschwung. Stefanos Tsitsipas schaffte gegen Rafael Nadal eines der unwahrscheinlichsten Comebacks und eliminierte den Favoriten nach 4:05 Stunden 3:6, 2:6, 7:6 (7:4), 6:4, 7:5. Es war erst das dritte Mal, dass Nadal in einer Best-of-Five-Partie noch verlor, nachdem er die ersten zwei Sätze gewonnen hatte. Das erste Mal geschah dies 2005 im Final von Miami gegen Roger Federer, das zweite Mal 2015 am US Open gegen Fabio Fognini.

Hat eine spezielle Beziehung zur Rod-Laver-Arena: Hier schlug Tsitsipas auch schon Federer.

«Ich gab mein Bestes und hatte die richtige Einstellung, blieb auch immer positiv. Ich beklage mich nicht, aber das war einfach nicht genug», sagte Nadal. Er vergab seine erste Chance, Roger Federer den Rekord der Majortitel abzunehmen – die beiden teilen sich diesen mit je 20 Pokalen. Beeinträchtigt hatte seine Leistung wohl auch seine Rückenverletzung, wegen der er bis in die erste Turnierwoche hinein kaum trainieren konnte, von der aber nichts mehr zu sehen war.

«Ich weiss nicht, was nach dem dritten Satz geschah. Ich flog wie ein Vogel, und alles funktionierte.»

Stefanos Tsitsipas

Im Halbfinal trifft der 22-jährige Weltranglistensechste Tsitsipas auf Daniil Medwedew, der das russische Duell gegen Andrej Rublew klar gewann (7:5, 6:3, 6:2). Für den Russen, gegen den Tsitsipas fünf von sechs Begegnungen verloren hat, war es der 19. Sieg in Serie. Im Gegensatz zum Griechen, der in seinem dritten Grand-Slam-Halbfinal steht, hat Medwedew auch schon einen Grand-Slam-Final bestritten, am US Open 2019.

«Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was geschehen ist», sagte Tsitsipas im Siegerinterview. «Es ist ein unglaubliches Gefühl, auf einem so hohen Niveau zu kämpfen.» Zu Beginn sei er nervös gewesen, doch nachdem ihm Nadal im Tiebreak des dritten Satzes mit einigen Fehlern geholfen hatte, war er nicht mehr zu stoppen. «Ich weiss nicht, was nach dem dritten Satz geschah. Ich flog wie ein Vogel, und alles funktionierte.»

Später benutzte er sogar den buddhistischen Begriff «Nirwana», der einen Zustand völliger Ruhe beschreibt. «Ich genoss einfach den Moment, dachte nicht viel nach, machte mir keine Sorgen und spielte einfach drauflos.» Die Gefühle nach dem Sieg seien «episch» gewesen. «Das war alles, wovon ich je geträumt habe. Solche Momente habe ich in meiner Karriere noch nicht viele erlebt.»

Er habe ohnehin eine spezielle Beziehung zur Rod-Laver-Arena, «das ist einer meiner Lieblingscourts», sagte der 1,93 m grosse Powerspieler. Auf diesem hatte er schon einmal überrascht, als er im Achtelfinal 2019 mit Roger Federer den Sieger der zwei vorangegangenen Jahre eliminierte. Er erreichte danach die Halbfinals, wo er gegen Nadal aber nur sechs Games gewann.

Wie weiter mit der Tennistour?

Hinter den Kulissen des Australian Open intensivieren sich derweil die Diskussionen, wie es mit er Tennistour mittelfristig weitergehen soll, angesichts der anhaltenden Pandemie. Eine klare Meinung vertritt Alexander Zverev: «Ein Circuit mit wechselnden Turnierorten ist momentan unmöglich, so einfach ist das.» Wegen der Internationalität der Sportart und den unterschiedlichen Restriktionen für verschiedene Bürger und in verschiedenen Ländern wäre es das beste, wie jetzt in Melbourne an einem fixen Ort verschiedene Turniere hintereinander durchzuführen. «Gerade in Europa können wir ja ohnehin keine Zuschauer haben, deshalb spielt es gar keine Rolle, wo wir spielen.»

Vorstellbar wäre für den Deutschen sogar, dass dabei für verschiedene Turniere verschiedene Kulissen benutzt würden, «und auch den Namen der Stadt könnte man auf dem Court ändern.» Novak Djokovic begrüsst die Idee, zumal er einen klaren Zusammenhang zwischen den vielen Verletzungen in Melbourne und der vorangegangenen Quarantäne sieht. «Das ist nicht mehr normal. Die Mehrheit der Spieler, mit denen ich spreche, will die Saison nicht fortsetzen, wenn wir vor den meisten Turnieren in Quarantäne müssen.»