Ruhestörung und kaputte BriefkästenTreiben Jugendliche in Oberrieden ihr Unwesen?
Gemäss Schilderungen von Oberriednerinnen und Oberriednern ziehen Jugendliche durch das Dorf und sorgen für Unruhe. Die Polizei spricht vom Normalzustand.
Sachbeschädigungen, Mobbing, Schlägereien oder Nachtruhestörung – angeblich treiben in Oberrieden Jugendliche ihr Unwesen. Dies schildert ein Anwohner aus dem Dorf, der anonym bleiben möchte.
Eine Anwohnerin, die durch diese Zeitung dank des anonymen Hinweises kontaktiert wurde, sagt: «Die Situation hat mittlerweile etwas Bedrohliches.» Ihr Briefkasten sei von einer Gruppe Jugendlicher zerstört worden. An Silvester sei er mit Feuerwerk gesprengt worden. Auch würde die Gruppe überall im Dorf FCZ-Sprayereien hinterlassen. «Die Jugendlichen sind oft betrunken. Öfters muss ich Wodkaflaschen zusammensuchen.» Im letzten Jahr seien bei ihr und ihrem Mann regelmässig die Autopneus gelüftet worden. «Einmal haben die Jugendlichen sogar die Pneus zerstochen.»
Mehr Störungen im Sommer
Gemäss der Oberriednerin sind die Jugendlichen im Dorf bekannt und besuchen die Schule Oberrieden. «Es gibt eine Kerngruppe von circa sieben Jugendlichen.» Vor einigen Wochen habe diese Gruppe aber rund zwanzig weitere Teenager dazu anstiften können, in der Nacht um die Häuser zu ziehen. Bei einer Nachbarin seien diese gar nachts in den Garten eingestiegen, «einer von ihnen vermummt». Mehr dazu sagen möchte sie nicht. Auch will sie «aus Angst vor einer Racheaktion» lieber anonym bleiben
Eine weitere Anwohnerin schildert Ähnliches: «Im Dorf sind Gruppen unterwegs, denen wohl langweilig ist und die schänden.» Auch ihr Briefkasten sei zerstört worden, zudem komme es beispielsweise vor, dass bei ihr frühmorgens an der Haustür geklingelt werde. «Einmal pro Woche kommt es sicherlich zu Störungen. Im Sommer mehr.»
Mehr Patrouillen an gewissen Tagen
André Glättli, Dienstchef der Gemeindepolizei Oberrieden, ist zeitweise im ganzen Bezirk unterwegs. Er bestätigt, dass es zu Einsätzen wegen Jugendlicher kam, beurteilt die Situation in Oberrieden aber als «Normalfall». In allen Gemeinden seien Gruppierungen unterwegs, und es komme immer wieder zu solchen Situationen – «mal mehr, mal weniger». An speziellen Tagen, wie beispielsweise an Silvester, würde die Polizei zusätzliche Patrouillen einsetzen. Private Gelände überwachen könne sie hingegen nicht.
Auch die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Oberrieden sagt, dass die Thematik bei der Verwaltung bekannt sei, aktuell jedoch keine konkreten Fälle von Gewalt oder Vandalismus durch Jugendliche an die Jugendarbeit weitergeleitet worden seien.
Fälle sofort melden
«Es sind zudem zu wenige Beobachtungen in dieser Hinsicht gemacht worden.» Die Jugendarbeit sei punktuell im öffentlichen Raum präsent und hole die Jugendlichen durch verschiedene Angebote in und um den Jugendtreff ab. «Aufgrund der Meldung der Anwohnenden wird die Jugendarbeit die Lage sorgfältig beobachten und ihre Präsenz im öffentlichen Raum bei Bedarf intensivieren.»
Ein Punkt, den auch Gemeindepolizist André Glättli betont: «Nachträgliche oder verspätete Meldungen sowie Meldungen, nachdem die Beschädigungen schon beseitigt worden sind, nützen uns nichts.» Die Polizei sei darauf angewiesen, dass sie unmittelbar in der akuten Situation, unter der Nummer 117, angerufen werde. Zudem sei eine klare Beschreibung der Personen wichtig oder eine Namensnennung. «Daran scheitert es aber häufig.»
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