Toppharm-Apotheke in ZürichProminenter Apotheker verkaufte illegale Potenzmittel
Die Heilmittelbehörde Swissmedic bestraft den Präsidenten des Zürcher Apothekerverbands. Grund: Er importierte Potenzmittel für 190’000 Franken.

Lorenz Schmid sass jahrelang für die CVP im Zürcher Kantonsrat, erteilte als Radio24-Apotheker Ratschläge und besitzt mit der Toppharm-Apotheke am Zürcher Paradeplatz ein Geschäft an bester Lage. Nun geht aus einer rechtskräftigen Strafverfügung der Heilmittelbehörde Swissmedic hervor, dass er während mindestens sieben Jahren illegal grössere Mengen der Potenzmittel Cialis und Tadalafil aus Deutschland importierte. Die beiden Stoffe sind in der Schweiz nicht zugelassen. Das berichtet der «Beobachter», dem die Strafverfügung vorliegt.
Zwischen 2018 und 2023 importierte Schmid demnach Cialis für rund 187’000 Franken und Tadalafil im Wert von 3700 Franken. Dazu kommt Melatonin (in der Schweiz rezeptpflichtig) für rund 23’000 Franken und DHEA für 58’000 Franken. DHEA wird für Vaginalerkrankungen eingesetzt und steht als verbotenes Dopingmittel in der Sportförderverordnung des Bundes.
Swissmedic schreibt demnach von einem «namhaften Nebenverdienst». Weiter sei «nicht ausgeschlossen, dass mehr Arzneimittel unerlaubterweise eingeführt worden sind.» Schmid könne sich auch nicht darauf berufen, dass Apotheker in Ausnahmefällen nicht zugelassene Arzneimittel einführen dürfen: Weder wurden kleine Mengen eingeführt, noch waren diese für einen Notfall bestimmt. Im Gegenteil: «Vielmehr hat der Beschuldigte diese in regelmässigen Abständen für eine nicht näher bestimmte, weil stetig wechselnde Gruppe von Stammkunden bestellt und führte einige davon an Lager», zitiert der «Beobachter» aus der Strafverfügung.
Busse von 10’000 Franken
Gegenüber dem «Beobachter» spricht Schmid von einem «Verfahrensfehler», der ihm unterlaufen sei. Weil Cialis und Tadalafil nicht auf der Spezialitätenliste stehen, ging er davon aus, dass Parallelimporte nicht verboten seien. Die Strafverfügung aktzeptiere er aber, weil er nicht jahrelang prozessieren wolle. Swissmedic brummt dem Apotheker eine Busse von 10’000 Franken sowie eine bedingte Geldstrafe von 53’000 Franken auf. Die Verfahrenskosten von 2900 Franken muss er auch bezahlen.
Offen ist, ob die Verurteilung auch Auswirkungen auf seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied bei Pharmasuisse hat: Der Branchenverband habe bisher keine Kenntnis vom Fall und werde diesen nun analysieren.
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