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Tötungsdelikt in Wädenswil
Der Verhaftete soll der Sohn der Toten sein

Wädenswil, An der Neudorfstrasse ist ein Mord geschehen. 16.1.2024  Bild: Sabine Rock
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Wenig deutet darauf hin, dass sich an der Neudorfstrasse vor kurzem ein Verbrechen ereignet hat. Am Tag nachdem die Polizei in Wädenswil eine 56-Jährige tot in ihrer Wohnung aufgefunden hat, ist es ruhig in der Siedlung an der Grenze zum Ortsteil Au. Es scheint die Sonne, wenige Menschen sind im Quartier. Beim Hauseingang steht eine Laterne, davor liegt eine weisse Engelsfigur. Die Kerze ist erloschen. Am Montagabend brannte sie noch. Ob sie im Gedenken an die Verstorbene angezündet worden war oder schon früher da stand, ist ungewiss.

Im obersten Stock des Hauses ist durch das Fenster eine Person in weissem Anzug sichtbar: ein Forensiker der Kantonspolizei. Der Mann trägt eine Gesichtsmaske und öffnet schliesslich die Fenster, um kräftig zu lüften. In der Wohnung, in der die Tote gefunden wurde, hat es womöglich bereits streng gerochen. Denn wie lange die Schweizerin schon leblos in ihrer Wohnung lag, ist nicht klar. Bekannte hatten am Montagmorgen die Polizei verständigt, weil sie die Frau schon länger nicht mehr gesehen hatten. Die Polizei fand sie gemäss einer Medienmitteilung vom Montag leblos und mit Verletzungen vor.

Wädenswil, An der Neudorfstrasse ist ein Mord geschehen. Die Spurensicherung ist am Zusammenpacken. 16.1.2024  Bild: Sabine Rock

Ob die Nachbarn schon vor dem Auffinden der Toten etwas Aussergewöhnliches beobachtet haben, ist nicht bekannt. Sieben Parteien teilen sich das Treppenhaus. Eine Frau, die gerade vom Einkaufen kommt und im gleichen Haus wie die Verstorbene lebt, will sich nicht äussern. «Es ist so schlimm», murmelt sie nur. Wenig später verlässt eine andere Mieterin das Haus, auch sie will gegenüber den Medien nichts sagen.

Am Montag werden die beiden Frauen aber miterlebt haben, wie die Polizei vorgefahren ist und stundenlang vor Ort war. In der Wohnung der Toten hat sie auch einen 25-jährigen Schweizer verhaftet. Wie diese Redaktion erfahren hat, soll es sich um den Sohn handeln. Ob er mit dem Opfer – vielleicht auch nur vorübergehend – unter einem Dach lebte, ist unklar. Am Briefkasten sind zumindest zwei Personen mit demselben Familiennamen aufgeführt. Wie die Kantonspolizei gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bestätigt hat, sei der Tatverdächtige für die Frau «kein Unbekannter» gewesen.

Wädenswil, Neudorfstrasse 50, Mordfall, hier wurde ein dringend Tatverdächtiger verhaftet, Forensisches Institut war den ganzen Tag vor Ort, 15.1.24, Foto: Manuela Matt, manuelamatt.ch

Die Oberstaatsanwaltschaft will jedoch die Information, wonach es sich bei dem Verhafteten um den Sohn handeln soll, nicht kommentieren. «Weitere Angaben machen wir zum jetzigen Zeitpunkt wegen der laufenden Ermittlungen und aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht», schreibt Mediensprecher Erich Wenzinger auf Anfrage.

Hingegen bestätigt er, dass die zuständige Staatsanwaltschaft von einem Tötungsdelikt ausgehe. Sie habe für den Verhafteten beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Anordnung von Untersuchungshaft gestellt. Bis zu einem rechtskräftigen Verfahrensabschluss gelte die Unschuldsvermutung.

Die Ermittlungen laufen nun also an. Am Dienstag verlassen vier forensische Mitarbeitende kurz vor Mittag die Wohnung der Verstorbenen. Sie tragen einen Koffer, eine Kiste und diverse Taschen aus der Siedlung mit den lachsfarbenen Häusern. In einem weissen Wagen fahren sie davon. Dann ist es ruhig an der Neudorfstrasse – noch stiller als vorher.

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