Newsticker zum Krieg in NahostUN: Israelische Angaben zu Nahrung in Gaza sind «lächerlich»Netanjahu hebt Ernennung von Geheimdienstchef wieder aufIsrael greift Beirut erneut an
Im Januar vereinbarten Israel und die Hamas eine Waffenruhe. Mitte März wurde sie gebrochen. Die aktuellen Entwicklungen im Newsticker.
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Alarm in Jerusalem – Israelisches Militär fängt Rakete ab
In Jerusalem ist am Montagabend Luftangriffsalarm ausgelöst worden. Das israelische Militär teilte mit, es habe eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. Die Huthi-Miliz im Jemen hatte wegen der Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs in den vergangenen Tagen mehrfach Raketen auf Israel abgefeuert. Den jüngsten Raketenangriff reklamierte sie zunächst nicht für sich. (DPA)
Ägypten legt Plan für erneute Waffenruhe vor
Ägypten hat im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen einen Vorschlag für eine erneute Waffenruhe vorgelegt. Das berichtete die katarische Nachrichtenseite «Al-Arabi al-Dschadid» unter Berufung auf informierte Kreise in Ägypten. Der Vorschlag mit Details zu den verbleibenden Geiseln und einem schrittweisen Abzug israelischer Truppen aus dem Gebiet liege beiden Seiten vor.
Ein Hamas-Vertreter bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass die islamistische Organisation den Vorschlag erhalten habe. «Unsere Bewegung hat mit grossem Interesse darauf geantwortet, um die Leben von Zivilisten zu retten», sagte das Hamas-Mitglied. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung über den neuen Vorschlag.
«Al-Arabi al-Dschadid» zufolge sieht der Vorschlag eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen vor. Dieser sollen Verhandlungen folgen über einen Zeitplan für die Freilassung der verbleibenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Im Gegenzug sollen die israelischen Truppen schrittweise aus dem Küstengebiet abziehen. Der Vorschlag sieht auch vor, dass die Hamas genaue Angaben macht zu den noch lebenden Geiseln sowie den Leichen der toten Geiseln und diese Informationen mit Fotos belegt. (SDA)
Palästinenser melden 61 Todesopfer innert 24 Stunden
Israelische Luftangriffe haben im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben innerhalb von 24 Stunden mehr als 60 Menschen das Leben gekostet. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in dem Küstengebiet teilte am Montag mit, die Leichen von 61 Palästinensern seien in Krankenhäuser gebracht worden. Die Kliniken hätten ausserdem 143 Verletzte aufgenommen.
Das israelische Militär flog in der Nacht zum Montag erneut Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen. Einer dieser Angriffe traf nach Angaben palästinensischer Gesundheitsvertreter eine Notunterkunft in einem Schulgebäude und kostete mindestens vier Menschen das Leben. 18 weitere Menschen wurden bei dem Angriff im Flüchtlingslager Nuseirat verletzt, wie das Al-Awda-Krankenhaus mitteilte. Drei andere Krankenhäuser hatten zuvor 25 Tote durch israelische Angriffe in der Nacht auf Montag gemeldet. Das israelische Militär gab keine unmittelbare Stellungnahme ab.
Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen teilte am Sonntag mit, die Zahl der palästinensischen Todesopfer des seit 17 Monaten andauernden Krieges habe die 50’000 überschritten. Mehr als die Hälfte der Toten seien Frauen und Kinder. Das Ministerium unterscheidet bei seiner Zählung nicht zwischen Zivilisten und Angehörigen von extremistischen Gruppen. Die Zahl der Verletzten seit Beginn des Gaza-Krieges gab das Ministerium mit 113’408 an. (DPA)
Deutschland kritisiert Israels Siedlungspolitik
Deutschland hat die israelische Regierung wegen der Anerkennung von 13 illegalen Siedlungen im besetzten Westjordanland kritisiert. «Diese Entscheidung verurteilen wir scharf», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in Berlin. Und: «Wir lehnen die Siedlungspolitik Israels ab, weil sie ist völkerrechtswidrig und sie verbaut jede Chance auf eine Zweistaatenlösung, indem man dort einen lebensfähigen palästinensischen Staat verbaut.»
Das Ministerium kritisierte auch das Vorgehen Israels im Gazastreifen und äusserte sich ablehnend zu der von Israel angekündigten neuen Behörde zur «freiwilligen» Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen. Das müsse man sich noch anschauen. «Aber wenn es darum gehen sollte, eine Behörde zu gründen, die eine dauerhafte Vertreibung, eine dauerhafte Ausreise von Palästinenserinnen und Palästinensern aus dem Gazastreifen zum Ziel hat, dann ist das inakzeptabel und zu verurteilen», sagte er. (DPA)
Tausende Menschen sitzen in Rafah fest
In Rafah im Süden des Gazastreifens sitzen nach Angaben der Stadtverwaltung Tausende Menschen fest. Die Menschen können nicht fliehen, weil die israelischen Streitkräfte am Sonntag einen Teil der Stadt eingekreist hätten, erklärte die Verwaltung am Montag. Unter den Betroffenen seien Einsatzkräfte des Zivilschutzes, der der militant-islamistischen Hamas untersteht, und des Palästinensischen Roten Halbmonds.
Israel ordnete am Wochenende die Räumung des Viertels Tel al-Sultan an und wies die Menschen an, auf einer einzigen Route zu Fuss nach Muwasi zu gehen, einer ausgedehnten Ansammlung von Zeltlagern an der Küste. Tausende flohen, aber viele wurden nach Angaben der Bewohner von den israelischen Streitkräften eingeschlossen. (DPA)
Israel richtet Behörde für «freiwillige» Ausreise von Palästinensern ein
Israel richtet eine neue Behörde für eine «freiwillige» Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen ein. Diese solle dem Verteidigungsministerium unterstellt werden und «die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten», bestätigte eine Sprecherin des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Das Sicherheitskabinett habe einen entsprechenden Vorschlag des Verteidigungsministers Israel Katz gebilligt.
Ausreisewilligen Menschen solle das Verlassen des abgeriegelten Küstenstreifens «unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump» ermöglicht werden, hiess es in der Erklärung. Um welche Drittländer es sich handeln soll, wurde nicht erwähnt.
Katz hatte die Armee bereits Anfang Februar angewiesen, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten, nachdem US-Präsident Trump vorgeschlagen hatte, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Der US-Präsident hatte im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.
Jordanien kritisiert die Pläne Israels scharf. Das Aussenministerium in Amman sprach von Plänen für eine Zwangsvertreibung. Alle Massnahmen, die sich gegen die Präsenz der Palästinenser auf ihrem Land richteten, seien ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. In keinem Land sind so viele Palästinenser als Flüchtlinge registriert wie in Jordanien. (DPA)
Toter und Verletzer bei Anschlag in der Hafenstadt Haifa
Bei einem Anschlag in der Nähe der israelischen Hafenstadt Haifa ist nach Angaben von Sanitätern ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt worden. «Ein Terrorist hat das Feuer auf Zivilisten eröffnet und wurde sofort von Sicherheitskräften ausgeschaltet, die sich vor Ort aufhielten», teilte die israelische Polizei mit. Nähere Informationen zum Täter gab es zunächst nicht.
Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom erlitt ein älterer Mann bei der Attacke an einer Kreuzung südöstlich von Haifa tödliche Verletzungen. Ein etwa 20 Jahre alter Mann sei ebenfalls schwer verletzt worden. Der Angreifer habe die Opfer gerammt, mit einem Messer angegriffen und auf sie geschossen. Erst vor drei Wochen hatte es bei einem Anschlag auf einem Busbahnhof in Haifa einen Toten und Verletzte gegeben. (DPA)
Huthi melden ein Todesopfer bei US-Angriffen im Jemen
Die US-Luftwaffen haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Die Miliz teilte am Montag mit, bei einem Angriff in der Hauptstadt Sanaa seien am Sonntagabend mindestens ein Mensch getötet und 13 weitere verwundet worden.
Bislang haben die USA keine genauen Angaben zu den Zielen der Angriffe gemacht. Der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz sagte, die Angriffe hätten Teile der Führung der Huthi ausgeschaltet, einschliesslich ihres Verantwortlichen für Raketenangriffe. Die Huthi bestätigten das nicht. «Wir haben ihr Hauptquartier getroffen», sagte Waltz am Sonntag dem Sender CBS. «Wir haben Kommunikationsknotenpunkte, Waffenfabriken und sogar einige ihrer Produktionsstätten für Drohnen getroffen.»
Die Huthi meldeten auch amerikanische Luftangriffe auf die Stadt Saada, eine ihrer Hochburgen, die Hafenstadt Hudaida am Roten Meer und die Provinz Marib, in der Öl- und Gasfelder liegen, die noch unter der Kontrolle von Verbündeten der jemenitischen Zentralregierung im Exil stehen.
Israel erkennt 13 unabhängige Siedlungen im Westjordanland an
Das israelische Sicherheitskabinett hat beschlossen, 13 jüdische Wohngebiete im besetzten Westjordanland in unabhängige Siedlungen umzuwandeln. Der Schritt sei von dem rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich vorangetrieben worden, berichteten israelische Medien. Die betreffenden Wohngebiete seien demnach teils über Jahrzehnte hinweg illegal, ohne formelle Genehmigung des Kabinetts, als Aussenposten von Siedlungen gebaut worden. Viele von ihnen wurden demnach nachträglich durch Baugenehmigungen für die Errichtung neuer Wohngebiete in bestehenden Siedlungen legalisiert, auch wenn die Aussenposten weit von den ursprünglichen Siedlungen entfernt lagen.
Das Aussenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde verurteilte Medienberichten zufolge die Anerkennung der Siedlungen. Die israelische Friedensbewegung Peace Now kritisierte den Schritt als Gefährdung für eine Zwei-Staaten-Lösung in Israel. «Die Entscheidung, 13 offizielle Siedlungen einzurichten, entlarvt die langjährige Lüge Israels, dass es keine neuen Siedlungen errichtet, sondern nur „Wohngebiete“ bestehender Siedlungen», heisst es in einer Stellungnahme der Organisation. (DPA)
Opfer nach Angriff auf Gaza-Klinik – Hamas-Mitglied getötet
Bei einem israelischen Angriff in einer Klinik im Süden des Gazastreifens sind palästinensischen Angaben zufolge fünf Menschen getötet worden, darunter ein Mitglied des Hamas-Politbüros. Mitarbeiter des Nasser-Spitals in der Stadt Chan Junis teilten mit, das israelische Militär habe in der zweiten Etage der Klinik angegriffen. Israels Armee sagte, Ziel sei ein wichtiges Mitglied der Hamas gewesen, das in einem Bereich der Klinik aktiv gewesen sei. Eine von Israels Militär veröffentlichte Grafik weist einen Teil der zweiten Etage der Klinik als diesen Bereich aus.
Laut der Hamas sowie palästinensischen Berichten war Ismail Barhum, Mitglied des Politbüros der Hamas, Ziel des Angriffs gewesen und dabei auch getötet worden. Israels Armee wollte dies auf Anfrage zunächst nicht bestätigen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz lobte die Armee unterdessen für die Tötung Barhums. Israelischen Medien zufolge war Barhum unter anderem für die Verteilung von Geldern innerhalb der Terrororganisation zuständig. Die Hamas nannte ihn «eine tragende Säule» der Islamistenorganisation.
Israels Armee führte den Angriff nach eigener Darstellung «nach umfangreichen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und mit präziser Munition» aus, um Schäden an der Umgebung so gering wie möglich zu halten. Sie warf der Hamas vor, das Spital als Unterschlupf zu missbrauchen. Nach Darstellung der Hamas wurde Barhum in der Nasser-Klinik behandelt. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

In palästinensischen und israelischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen ein Feuer im zweiten Stock des Spitals nach dem Angriff zeigen. (DPA)
Waltz: Drei Viertel der US-Schiffe wegen Huthi-Angriffen zu Umweg gezwungen
Die Durchfahrt von US-Schiffen im Roten Meer ist nach US-Angaben aufgrund der dortigen Huthi-Attacken massiv beeinträchtigt. Drei Viertel der unter US-Flagge fahrenden Schiffe seien aufgrund der dortigen Angriffe durch die pro-iranische Miliz gezwungen, den weitaus längeren und teuren Umweg um die Südspitze Afrikas in Kauf zu nehmen, statt durch den Suezkanal zu fahren, sagte der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz am Sonntag dem Sender CBS.
«Das letzte Mal, als einer unserer Zerstörer durch die Meerenge fuhr, wurde er 23-mal angegriffen», fügte er mit Blick auf die Angriffe der vom Iran unterstützten Miliz hinzu.
Waltz äusserte sich auch zu den Auswirkungen der jüngsten US-Luftangriffe auf Huthi-Ziele im Jemen. Die Angriffe hätten «wichtiges Huthi-Führungspersonal ausgeschaltet», sagte er. Darunter sei unter anderen der Leiter des Raketenprogramms der Miliz. «Wir haben ihr Hauptquartier getroffen. Wir haben Kommunikationsknotenpunkte, Waffenfabriken und sogar einige ihrer Produktionsstätten für Überwasserdrohnen getroffen», sagte der US-Sicherheitsberater.
Der Vorgängerregierung von Joe Biden warf er vor, nur «punktuelle Angriffe» gegen die Huthis ausgeführt zu haben. Damit habe die Biden-Regierung zugelassen, dass «einer der wichtigsten Seewege der Welt (lahmgelegt) wird». US-Präsident Donald Trump würde nun «viel härter» gegen die vom Iran unterstützte Miliz vorgehen.
Die USA hatten am 15. März eine massive Militäraktion begonnen, um die Angriffe der Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer zu beenden. Dabei waren nach Huthi-Angaben 53 Menschen getötet und knapp hundert weitere verletzt worden. (DPA)
Israels Regierung stimmt für Entlassung von Generalstaatsanwältin
Die israelische Regierung hat sich für die Entlassung von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara ausgesprochen. Die Minister billigten den umstrittenen Schritt nach Medienberichten in ihrer Abwesenheit einstimmig, zur Begründung wurde mangelndes Vertrauen genannt. Die Entscheidung ist aber erst der Beginn eines längeren Prozesses, ein Sonderkomitee muss sich nun weiter mit dem Thema befassen. Während der Regierungssitzung demonstrierten in Jerusalem Tausende von Menschen gegen Baharav-Miaras Entlassung.
Die Generalstaatsanwältin hatte vor der Sitzung ein Schreiben veröffentlicht, in dem es hiess: «Die Regierung will über dem Recht stehen, wir werden uns nicht abschrecken lassen.» Die Regierung wolle Loyalität juristischer Experten gegenüber der politischen Spitze einfordern. Auch andere Rechtsexperten in Israel hatten gewarnt, die Entlassung Baharav-Miaras gefährde die Demokratie im Land.
Die Regierung strebt eine Entlassung der für sie unbequemen Generalstaatsanwältin an, weil diese sich immer wieder gegen Entscheidungen der politischen Führung stellt, die sie als nicht rechtmässig ansieht.
Der rechtskonservative Regierungschef Benjamin Netanjahu und seine Verbündeten werfen dem Justizsystem in Israel insgesamt seit längerem vor, es sei zu mächtig und mische sich zu stark in die Entscheidungen der Exekutive ein. Ein von seiner Regierung angestrebter Justizumbau hatte zu monatelangen massiven Protesten und Warnungen vor der Zerstörung des demokratischen Gleichgewichts im Lande geführt. (DPA)

Israelische Soldaten umzingeln Stadtteil Rafahs – Bewohner fliehen
Hunderte Palästinenser sind vor einer neuen Offensive des israelischen Militärs aus einem Stadtteil von Rafah im Süden des Gazastreifens geflohen. Tal al-Sultan sei umzingelt worden, um Stellungen der militant-islamistischen Hamas dort zu zerstören, teilten die israelischen Streitkräfte am Sonntag mit.
Männer, Frauen und Kinder liefen zu Fuss mit ihren Habseligkeiten aus dem bereits schwer verwüsteten Tal al-Sultan in Richtung von Al-Mawasi, wo viele Vertriebene in einem riesigen Zeltlager ausharren. Der Journalist Mustafa Gaber sagte der Nachrichtenagentur AP in einem Videotelefonat, gemeinsam mit ihm und seiner Familie seien Hunderte auf der Flucht aus Tal al-Sultan. Ständig seien Panzerfeuer und Drohnenbeschuss zu hören. «Unter uns sind auch verwundete Leute. Die Lage ist sehr schwierig», sagte Gaber. (DPA)
Hamas meldet mehr als 50’000 Tote seit Kriegsbeginn
Seit Beginn des Gaza-Krieges sind nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mittlerweile bereits mehr als 50’000 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Mit Stand vom Sonntag zählte die Terrormiliz, die nicht zwischen zivilen Opfern und getöteten Kämpfern unterscheidet, 50’021 Todesopfer und mehr als 113’000 Verletzte. Dazu gehörten demnach auch 673 Menschen, die seit Israels Wiederaufnahme der Luftangriffe am Dienstag getötet wurden, sowie 233 Leichen, die kürzlich identifiziert wurden.
Israel hat nach eigener Darstellung 20’000 extremistische Kämpfer im Gazastreifen getötet, seit die Hamas mit ihrem Terrorangriff auf Israel den Krieg ausgelöst hatte. Das israelische Militär macht die Extremisten für die vielen zivilen Opfer verantwortlich, weil sie in dicht besiedelten Wohngegenden operierten. (DPA)
Hamas-Führer bei Angriff getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen ist ein ranghoher Funktionär der islamistischen Hamas getötet worden. Die Hamas bestätigte in ihrem Telegram-Kanal den Tod von Salah al-Bardawil, Mitglied des Politbüros der islamistischen Organisation. Al-Bardawil sei «bei einem verräterischen zionistischen Angriff» in seinem Zelt in Al-Mawasi getötet worden, einem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet im Gazastreifen. Auch seine Frau sei dabei ums Leben gekommen.
Das Blut von Al-Bardawil und seiner Frau werde «den Kampf um Befreiung und Rückkehr weiter einheizen», hiess es in der Stellungnahme. «Dieser kriminelle Feind wird unsere Entschlossenheit und Standfestigkeit nicht brechen. Mit jedem Märtyrer, der aufsteigt, brennt die Flamme des Widerstands sogar stärker, bis die Besatzung ausradiert ist.» (DPA)
UN-Blauhelme: «Extrem fragile Situation» zwischen Libanon und Israel
Rund vier Monate nach Beginn einer Waffenruhe zwischen der Hizbollah-Miliz im Libanon und Israel kommt es auf beiden Seiten der Grenze wieder zu Beschuss. Die UN-Mission Unifil sprach von einer «extrem fragilen Situation» und warnte vor einer neuen Eskalation der Gewalt.
Das israelische Militär fing nach eigenen Angaben drei Raketen aus dem Libanon im Norden Israels ab. Zuvor seien in der nordisraelischen Stadt Metula die Warnsirenen zu hören gewesen. Israels Militär griff daraufhin nach libanesischen Angaben mehrere Orte im südlichen Libanon an. Die Armee erklärte, gegen Stellungen der Hizbollah-Miliz vorzugehen.

Im Libanon wurden durch israelischen Beschuss am Mittag nach offiziellen Angaben mindestens fünf Menschen getötet, darunter ein junges Mädchen, und mindestens elf Menschen verletzt. Israels Militär griff der libanesischen Staatsagentur NNA zufolge mehrere Orte mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren an, Kampfjets flogen über dem Gebiet. Der Hizbollah-Fernsehsender Al-Manar berichtete von mehr als 20 Luftangriffen im Süden.
In Israel gab es zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte. Die Hizbollah bestritt, für die Raketenangriffe dort verantwortlich zu sein. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es dagegen, es seien die ersten Angriffe der Miliz auf Israel seit Beginn der bestehenden Waffenruhe Ende November.
Libanon: Sechs Tote nach israelischen Angriffen
Am Abend teilte das israelische Militär mit, weitere Ziele der Hizbollah-Miliz angegriffen zu haben. Diese konzentrierten sich nach libanesischen Angaben insbesondere auf den Süden und Osten des Landes, auch die Küstenstadt Tyros war betroffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums ist dort ein Mensch getötet worden, sieben Menschen wurden demnach ausserdem verletzt. Bei den beiden Wellen von israelischen Angriffen vom Samstag sind somit mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Diese sieht einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons vor. Dieser ist inzwischen zwar weitgehend erfolgt, es gibt aber immer noch fünf israelische Militärposten in Grenznähe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib der Truppen als Verstoss gegen die Vereinbarung und protestierte mehrfach dagegen.
Ministerpräsident Salam warnte, dass Israel sein Land in einen «neuen Krieg» ziehen könne. Die Vereinten Nationen müssten international den Druck erhöhen, um einen Abzug Israels aus dem Libanon zu erreichen. (DPA)
Tausende protestieren gegen Israels Regierung
Tausende Menschen haben am Samstag in Tel Aviv und anderen Orten in Israel gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu protestiert.
Sie erinnerten an die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und warfen Netanyahus Regierung vor, mit der Wiederaufnahme der Kämpfe in dem Küstenstreifen die Befreiung der Geiseln zu gefährden.

Bei weiteren Kundgebungen in der israelischen Küstenmetropole skandierten Teilnehmer: «Wir geben nicht auf, bis alle Geiseln zurück sind!» Auch in Jerusalem fanden sich zahlreiche Menschen bei Demonstrationen ein. Hunderte marschierten zur Residenz von Regierungschef Netanyahu.

Die Wut der Demonstranten entlädt sich auch über die von der Regierung beschlossene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar.
Israels Oberstes Gericht hat die Entlassung Bars am Freitag vorerst ausgesetzt. Eine Richterin erliess demnach eine einstweilige Verfügung, die nach Angaben des Gerichts so lange gilt, bis eine Anhörung in der Angelegenheit stattgefunden hat. (DPA)
Hizbollah will nicht für Raketenangriff verantwortlich sein
Die militant-islamistische Hizbollah hat eine Beteiligung an einem Raketenangriff auf Israel zurückgewiesen. Die Attacke am Samstagmorgen sei «primitiv» gewesen, sagte ein ranghoher Hizbollah-Funktionär, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AP. Die Hizbollah sei dafür nicht verantwortlich gewesen.
Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die auf die Stadt Metula abgefeuerten Raketen seien abgefangen worden. Als Reaktion seien Ziele mit Verbindungen zur Hizbollah im Südlibanon angegriffen worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums gab es dabei mindestens zwei Tote und acht Verletzte.
Zwischen den beiden Seiten gilt seit November eigentlich eine Waffenruhe. Seither hat es keine derart heftigen Gefechte gegeben wie am Samstag. Nach der Wiederaufnahme israelischer Angriffe auf den Gazastreifen befürchten Beobachter aber auch eine neue Eskalation zwischen Israel und der Hizbollah. (DPA)
Israels Militär greift Hizbollah-Ziele im Südlibanon an
Das israelische Militär greift nach Angaben eines Militärsprechers Hizbollah-Ziele im südlichen Libanon an. Weitere Details sollen später bekanntgegeben werden, wie das Militär auf der Plattform Telegram mitteilte. Die Ankündigung kam Minuten nach Medienberichten über eine Anweisung aus den Büros von Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Israel Katz, «Dutzende Terrorziele» anzugreifen.
Bei den Angriffen handele es sich um eine Reaktion auf Raketenangriffe aus dem Libanon auf die Stadt Metula im Norden Israels am Samstagmorgen, hiess es in der Stellungnahme. Das Militär sei «bereit für jeden Befehl», hiess es weiter. Die libanesische Regierung sei verantwortlich für alles, was auf ihrem Territorium geschehe.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe zwischen der vom Iran unterstützten Hizbollah-Miliz und Israel. (DPA)
Israel will «entschlossen» auf Raketen aus dem Libanon reagieren
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Morgen drei Raketen aus dem Libanon im Norden Israels abgefangen. Zuvor seien in der Stadt Metula die Warnsirenen zu hören gewesen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte. Israel machte zunächst keine Angaben, wer für den Beschuss verantwortlich ist – die libanesische Hizbollah-Miliz äusserte sich zunächst nicht dazu.
Die Raketenangriffe sind libanesischen Sicherheitskreisen zufolge die ersten der Miliz auf Israel seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen beiden Seiten im November.
Israel griff nach libanesischen Angaben erneut Ziele im südlichen Libanon an. Die Armee habe einen Ort nahe der Stadt Nabatija mit Artillerie beschossen, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Die Staatsagentur NNA berichtete von israelischen Kampfflugzeugen im Süden und Angriffen mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren in mehreren Orten. Nach israelischen Medienberichten reagierte die Armee mit Artilleriefeuer auf die Abschussstelle der Raketen.
In einer Stellungnahme des israelischen Generalstabschefs Ejal Zamir hiess es, Israel werde entschlossen auf die Raketenangriffe reagieren. Der libanesische Staat trage die Verantwortung für die Einhaltung der bestehenden Vereinbarung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hizbollah, hiess es weiter. (SDA)
SDA/AFP/DPA/red
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