Newsticker zum Krieg in NahostIsraels Armee ruft Anwohner in Rafah zur Flucht aufNetanjahu bestimmt trotz Protesten neuen GeheimdienstchefLeichen vermisster Sanitäter im Gazastreifen geborgen
Im Januar vereinbarten Israel und die Hamas eine Waffenruhe. Mitte März wurde sie gebrochen. Die aktuellen Entwicklungen im Newsticker.
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Israels Armee ruft Anwohner in Rafah zur Flucht auf

Israels Armee hat etliche Menschen im Süden des Gazastreifens aufgefordert, von dort zu fliehen. Anwohner im Gebiet der Stadt Rafah sowie benachbarter Orte sollten sich umgehend nach Al-Mawasi begeben, hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die israelische Armee nehme ihre «intensiven Einsätze» in den betroffenen Gegenden wieder auf, um dort gegen Terrororganisationen vorzugehen. Die mit dem Aufruf veröffentlichte Karte zeigt, dass der Aufruf für den Grossteil der Stadt Rafah gilt.
Das im Südwesten gelegene Gebiet um Al-Mawasi wurde während des Kriegs als eine humanitäre Zone ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.
Nach Inkrafttreten eines Waffenruhe-Abkommens am 19. Januar waren viele Vertriebene im Gazastreifen wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe im Gazastreifen wieder auf, nachdem sich die beiden Seiten nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause einigen konnten.
Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah, am Samstag weitete sie die Offensive eigenen Angaben nach auf ein zweites Viertel der Stadt aus. Ziel der neuen Bodenoffensive im Gazastreifen ist laut Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets. (DPA)
Netanjahu bestimmt trotz Protesten neuen Geheimdienstchef
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat trotz heftiger Proteste gegen die Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes einen Nachfolger bestimmt. Wie das Büro des Regierungschefs bekanntgab, soll der ehemalige Kommandant der Marine, Vizeadmiral Eli Scharvit, Nachfolger von Ronen Bar als Leiter des Geheimdienstes Schin Bet werden.
Die Regierung hatte Anfang des Monats beschlossen, Bar zu entlassen, was Massenproteste auslöste. Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung kürzlich mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus.
Netanjahu hatte Bars Entlassung mit einem «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef begründet. Die Beziehungen zwischen den beiden galten seit Längerem als belastet. Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen angeblicher Beziehungen zu Katar. Das Golfemirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.
In einer weiteren Untersuchung des Geheimdienstes über die Fehler, die das Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel ermöglicht hatten, war Netanjahu ebenfalls nicht gut weggekommen. Der Terrorüberfall war Auslöser des Kriegs im Gazastreifen.
Trotz der einstweiligen Verfügung gegen Bars Entlassung erlaubte das Oberste Gericht laut der «Times of Israel», Nachfolgekandidaten zu interviewen. Nach Angaben des Büros des Ministerpräsidenten befragte Netanjahu sieben Kandidaten. Scharvits Kandidatur werde nun von einem Ausschuss geprüft, bevor die Entscheidung dem Kabinett vorgelegt werde. Es war laut Medien das erste Mal in Israels Geschichte, dass die Regierung den Leiter des Schin Bet entlässt. (DPA)
Leichen vermisster Sanitäter im Gazastreifen geborgen
Mehrere im Gazastreifen vermisste Sanitäter des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) sind laut der Organisation tot geborgen worden. Retter fanden bei ihrer Suche in Rafah 14 Leichen, darunter die von acht Sanitätern, wie es in einer Erklärung des PRCS hiess. Ebenfalls gefunden wurden demnach die sterblichen Überreste von fünf Mitarbeitern des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sowie die Leiche eines UN-Mitarbeiters.
Die Organisation hatte am Samstag mitgeteilt, neun Sanitäter würden seit einer Woche im Süden des Gazastreifens vermisst. Sie kamen den Angaben nach unter heftiges Feuer israelischer Soldaten. Die israelischen Behörden hätten zudem ein Rettungsteam daran gehindert, in dem Stadtviertel Tal al-Sultan nach den Vermissten zu suchen, hiess es weiter.
Nach Angaben der israelischen Armee näherten sich vergangenen Sonntag mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise – ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht – israelischen Truppen. Soldaten hätten auf die Fahrzeuge geschossen und einige Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) getötet. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass einige der Fahrzeuge Kranken- und Feuerwehrwagen gewesen seien. Die Armee sprach von Missbrauch von Krankenwagen für Terrorzwecke. Das Militär äusserte sich bislang nicht zum Schicksal der vermissten Sanitäter.
Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Suche nach weiteren Leichen dauert dem Rettungsdienst zufolge derzeit an. (DPA)
Hamas soll 22-Jährigen wegen Teilnahme an Protesten getötet haben
Hamas-Extremisten im Gazastreifen haben nach Angaben der Familie einen 22-Jährigen getötet, weil dieser an Protesten gegen die Islamistenorganisation teilgenommen hatte. Hamas-Mitglieder hätten den jungen Mann entführt und zu Tode gefoltert, sagten Angehörige nach Berichten örtlicher Medien im Gazastreifen. Zuletzt hatten Hunderte Menschen im Gazastreifen mehrere Tage lang für ein Ende des Kriegs mit Israel und ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem Küstenstreifen demonstriert.
Die «Times of Israel» berichtete, die Leiche des jungen Mannes sei vor dem Haus seiner Familie abgelegt worden. Videos von seiner Beerdigung am Samstag zeigten demnach, dass dort Dutzende Teilnehmer «Hamas raus» riefen.
Es hatte zuvor Berichte über Drohungen der Hamas gegen Teilnehmer von Demonstrationen gegeben. Die Terrororganisation ist bekannt für ihr brutales Vorgehen gegen Kritiker im Gazastreifen.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf der Plattform X zu dem Fall: «Möge dieser mutige junge Mann, Odai, in Frieden ruhen.» Seibert schrieb weiter: «Dies ist die mörderische Natur der Hamas: Sie foltern und töten jene, die es wagen, einen Protest anzuführen.» Viele Menschen in Gaza wollten sich von dieser totalitären Herrschaft befreien, schrieb er weiter. «Wie jeder andere haben sie das Recht, in Frieden und Würde zu leben.» (DPA)
Netanjahu will Druck auf Hamas verstärken
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine weitere Verstärkung der Angriffe auf die islamistische Hamas im Gazastreifen angekündigt. Nur die Kombination aus militärischem und diplomatischem Druck könne die Geiseln zurückbringen, sagte er zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Israel und die Hamas verhandeln bei indirekten Gesprächen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Strittig ist aber noch, wie viele Geiseln dabei freikommen sollen.
«Der militärische Druck funktioniert», sagte Netanjahu. «Einerseits zermalmt er die militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas und andererseits schafft er die Bedingungen für die Freilassung unserer Geiseln.» Das Sicherheitskabinett habe am Samstagabend eine Verstärkung des ohnehin schon hohen Drucks auf die Hamas beschlossen. Angehörige der Geiseln hatten immer wieder gewarnt, der Neubeginn des Kriegs gefährde das Leben ihrer Liebsten.
Netanjahu hält an Trumps umstrittenen Gaza-Plan fest
Man führe gegenwärtig Verhandlungen unter Feuer über eine neue Waffenruhe, sagte Netanjahu. Wenn die Hamas ihre Waffen niederlege, könnten die Anführer den Gazastreifen verlassen. «Wir werden für die allgemeine Sicherheit im Gazastreifen sorgen und die Umsetzung des Trump-Plans ermöglichen, den Plan einer freiwilligen Auswanderung», sagte Netanjahu ferner.
US-Präsident Donald Trump hatte vorgeschlagen, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des vom Krieg verwüsteten Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Das Vorhaben war bei arabischen Staaten und auch international auf starke Ablehnung gestossen. (DPA)
Palästinenser: Mindestens 19 Tote bei neuen Angriffen auf Gaza
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind in der Nacht auf Sonntag nach palästinensischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet worden. In der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets habe es 16 Tote gegeben, darunter neun Kinder und drei Frauen, meldete das dortige Nasser-Krankenhaus. Drei weitere Menschen seien am späten Samstagabend bei einem Angriff in Deir al-Balah umgekommen, teilte das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus mit. (DPA)
Israels Raketenabwehr fängt Rakete aus dem Jemen ab
Eine aus dem Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete ist nach Militärangaben abgefangen worden. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr gestoppt worden, bevor es in israelisches Gebiet vorgedrungen sei, teilte die Armee mit. In verschiedenen Teilen Israels, darunter auch in der Küstenmetropole Tel Aviv, heulten Warnsirenen. Menschen eilten in Schutzräume.
Israelische Medien berichteten, ein grosses Raketenteil sei im Bereich einer Grundschule in der Nähe von Jerusalem eingeschlagen. Es sei niemand verletzt worden. Die Kinder seien auf einem Schulausflug gewesen. (DPA)
Tausende Israelis protestieren für Geisel-Deal
Tausende Israelis haben landesweit erneut für die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen demonstriert. Allein zu mehreren Kundgebungen in der Küstenmetropole Tel Aviv kamen israelischen Medien zufolge etliche Tausend Menschen. Einige Proteste richteten sich dabei auch explizit gegen die rechtsreligiöse Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Die Veranstalter einer Kundgebung sprachen von Zehntausenden Teilnehmern.

Iair Horn, der Mitte Februar aus der Geiselhaft im Gazastreifen freikam, kritisierte in einer Rede die Wiederaufnahme des Kriegs in dem Palästinensergebiet. Die Kämpfe gefährdeten alle Geiseln, sagte er. «Ich war dabei, ich habe Panzer über mir vorbeifahren hören, ich bin während der Bombardierungen durch Tunnel gelaufen.» Er forderte zudem die Freilassung aller Geiseln, darunter seines jüngeren Bruders. Aufnahmen des Forums der Geisel-Familien zeigten mehrere, ehemalige Entführte in der Menge bei dem Protest auf dem «Platz der Geiseln» in Tel Aviv.
Auch in anderen Orten des Landes, darunter in Haifa und Jerusalem, gab es Demonstrationen für ein Gaza-Abkommen mit der Hamas.
Vergangenen Samstag hatten sich Medien zufolge mehr als 100’000 Menschen in ganz Israel zu teils auch regierungskritischen Demonstrationen versammelt. Im Laufe der Woche fanden vor allem in Jerusalem weitere grosse Proteste statt. Israels Führung treibt derzeit wieder einen umstrittenen Umbau der Justiz im Land voran – und sorgt damit für Wut bei vielen Israelis. (DPA)
Israels Armee weitet Bodenoffensive in Rafah aus
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Bodenoffensive gegen die Hamas in einem weiteren Viertel der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Es gehe um die Erweiterung einer «Sicherheitszone», teilte das Militär mit. Soldaten zerstörten demnach «terroristische Infrastruktur der Hamas». Die Armee hatte vor knapp zwei Wochen bereits in einem anderen Stadtteil Rafahs eine Bodenoffensive begonnen.
Israels Armee greift den Angaben zufolge zugleich weiterhin Ziele der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Jihads (PIJ) im gesamten Gazastreifen aus der Luft an. «Während der Angriffe wurden Dutzende Terroristen eliminiert», hiess es in einer Erklärung weiter. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen in den vergangenen 24 Stunden rund 25 Menschen ums Leben. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (DPA)
Hamas veröffentlicht Video eines verschleppten Israelis
Die islamistische Hamas hat erneut ein Video veröffentlicht, in dem ein im Gazastreifen festgehaltener Israeli zu sehen ist. Der äusserst verzweifelt wirkende junge Mann, sein Name ist Elkana Bohbot, fleht darin, freigelassen zu werden. Unter welchen Umständen die Aufnahmen entstanden sind und ob der Mann sie, wie er sagt, tatsächlich selbst aufnehmen wollte, war zunächst unklar. Er ist darin auch weinend zu sehen.
Der Mann widerspricht auch der israelischen Betrachtung, dass Geisel-Videos der Hamas als Mittel der psychologischen Kriegsführung dienen. Der wahre psychologische Krieg sei es, jeden Morgen ohne seinen kleinen Sohn und seine Frau aufzuwachen, sagt dazu der Israeli. «Ich will hier raus», ruft der Mann, den palästinensische Terroristen am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen entführten. Während er an seinem Oberteil reisst, schreit er zudem: «Ich ersticke, ich ersticke!».
Seine Familie stimmte der Verbreitung des Videos zu. Der junge Mann war bereits in einem am Montag von der Hamas veröffentlichten Video zu sehen. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 aus Israel Verschleppte sowie 35 Geisel-Leichen im Gazastreifen festgehalten.(DPA)
Hamas will während 50-tägiger Feuerpause Geiseln freilassen
Die Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben dazu bereit, fünf von ihr verschleppte Geiseln im Rahmen einer neuen 50-tägigen Waffenruhe freizulassen. Man habe einem entsprechenden Vorschlag Ägyptens zugestimmt, teilte ein hochrangiges Mitglied der Islamisten mit.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erklärte, seine Regierung habe von den Vermittlern einen Vorschlag erhalten und in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite «ynet» fordert Israel die Freilassung von zehn Verschleppten.
Die Feuerpause soll laut Hamas an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Eid al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern am Sonntag.
Auch Leichen von Verschleppten könnten übergeben werden
Eine Einigung kann wegen des israelischen Gegenvorschlags voraussichtlich erst nach Eid al-Fitr erzielt werden, wie das israelische Nachrichtenportal «walla» unter Berufung auf einen israelischen Beamten meldete. Demnach könnten auch Leichen von Verschleppten im Rahmen eines neuen Deals an Israel übergeben werden.
Der ägyptische Entwurf ähnle einem Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff, den dieser vor einigen Wochen vorgelegt habe, hiess es in dem Bericht weiter. Damals habe die Hamas den Vorschlag abgelehnt.
Israelische Medien mutmassten, die Hamas wolle eine mögliche Waffenruhe auch deshalb erreichen, um die jüngst im Gazastreifen ausgebrochene Demonstrationen gegen sie einzudämmen. Dies sei derzeit aufgrund der Angriffe Israels im Gazastreifen nicht möglich. (DPA)
USA warnen vor Anschlägen in Syrien während Eid al-Fitr
Die USA haben vor Anschlägen in Syrien während des dreitägigen Fests des Fastenbrechens, Eid al-Fitr, am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan gewarnt. Eid könnte in Syrien je nach Sichtung des Neumonds am Sonntag beginnen. Die syrischen Behörden erklärten, sie hätten in den vergangenen Wochen mehrere militante Zellen festgesetzt, die mutmasslich Anschläge in Teilen des Landes geplant hätten.
Im Dezember hatten Aufständische unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahri al-Scham Langzeitmachthaber Bashar al-Assad vertrieben. Die Sicherheitssituation blieb auch danach angespannt.
Das US-Aussenministerium erklärte in einer Reisewarnung, Anschläge könnten auf Botschaftsgebäude, internationale Organisationen und öffentliche Institutionen in der syrischen Hauptstadt Damaskus abzielen.
Die Terrorgruppe Islamischer Staat, die in Syrien im Jahr 2019 weitgehend besiegt wurde, unterhält in dem Land noch immer Schläferzellen, vor allem im von Behörden unter kurdischer Führung kontrollierten Nordosten. (DPA)
Rettungsorganisation: Neun Sanitäter im Gazastreifen verschollen
Neun Sanitäter des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) werden nach Angaben der Organisation seit einer Woche im Süden des Gazastreifens vermisst. Ihr Schicksal sei ungeklärt, nachdem sie zum Ziel israelischer Streitkräfte geworden seien, teilte der Rettungsdienst mit. Die israelischen Behörden hätten ein Rettungsteam daran gehindert, in dem Stadtviertel Tal al-Sultan nach den Vermissten zu suchen.
«Wir verurteilen, dass Israel die Suchbemühungen absichtlich behindert und machen es verantwortlich für das Leben unserer Teammitglieder», hiess es in einer Mitteilung auf der Plattform X. PRCS rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, Druck auf die israelischen Behörden auszuüben, damit diese das Schicksal der vermissten Sanitäter aufdeckten.
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Ein Armeesprecher teilte auf Anfrage mit, bei einem Vorfall am Sonntag hätten sich mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise – ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht – israelischen Truppen genähert. Soldaten hätten auf die Fahrzeuge geschossen und einige Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad getötet. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass einige der Fahrzeuge Spital- und Feuerwehrautos gewesen seien. Die Armee sprach von Missbrauch von Spitalautos für Terrorzwecke. Der Sprecher äusserte sich nicht zum Schicksal der vermissten Sanitäter. (DPA)
US-Luftangriffe treffen Jemen
Mutmasslich von den USA ausgeführte Luftangriffe haben in der Nacht und am Samstag den Jemen getroffen. Die USA hatten zuvor das Bombardement einer grossen Militärstätte im Herzen der Hauptstadt Sanaa eingeräumt, die von der Huthi-Miliz kontrolliert wird. Das volle Ausmass der Schäden war zunächst unklar.
Die Angriffe in der Nacht und am Samstag trafen verschiedene Gebiete, die von den vom Iran unterstützten Huthi kontrolliert werden. Neben Sanaa wurden etwa die Gouvernements al-Jauf und Saada bombardiert, wie von den Huthi-Rebellen kontrollierte Medien berichteten. Die Huthi-Nachrichtenagentur Saba berichtete, bei den Angriffen in Saada seien ein Mensch getötet und vier weitere verletzt worden. Bei dem Toten handele es sich um einen Zivilisten. Analysten glauben jedoch, dass die Huthi die Opferzahlen mit Blick auf Angriffe auf ihre Militär- und Geheimdiensteinrichtungen herunterspielen.

Eine Prüfung der Nachrichtenagentur AP deutete darauf hin, dass die US-Operation gegen die Huthi unter Präsident Donald Trump im Vergleich zu dessen Vorgänger Joe Biden intensiviert wurde. Die USA haben sich darauf verlagert, statt ausschliesslich Abschussvorrichtungen auch hochrangige Huthi-Funktionäre anzugreifen und Städte zu bombardieren. Von der AP analysierte Satellitenaufnahmen zeigten unweit des Jemen eine Landebahn, die dafür vorbereitet schien, Kampfjets und B-2-Bomber aufzunehmen. (DPA)
Berichte: Reservisten verweigern Rückkehr in Gaza-Krieg
Reservisten des israelischen Militärs verweigern örtlichen Medienberichten zufolge zunehmend die Rückkehr in den Krieg im Gazastreifen. Dem israelischen Fernsehsender Kan zufolge begründeten Dutzende Reservisten des Sanitätskorps ihre Weigerung in einem Schreiben unter anderem mit ethischen und rechtlichen Gründen sowie der Ausweitung des Kriegs «jenseits aller Vernunft». Das Schreiben wurde demnach von medizinischen Fachkräften unterschiedlicher militärischer Ränge unterzeichnet.
Der Krieg schade der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten, dem sozialen Gefüge des Landes und dem langfristigen Überleben Israels, zitierte der Sender aus dem Schreiben. Die Reservisten nannten demnach als weiteren Grund die Besetzung von Gebieten in Gaza. Verteidigungsminister Israel Katz hatte kürzlich gedroht, Israel werde Teile des Küstenstreifens dauerhaft einnehmen.
Netanyahu droht mit Angriffen «überall im Libanon»
Nach dem ersten israelischen Angriff auf Beirut seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit Angriffen «überall im Libanon» gedroht. Der Angriff auf die südliche Vorortgegend Beiruts sei ein Beispiel der Entschlossenheit Israels, gegen seinen nördlichen Nachbarn aktiv zu werden, sagte Netanyahu.
«Wir werden keinen Beschuss unserer Gemeinden zulassen, nicht einmal den geringsten», sagte er. «Wir werden die Waffenruhe weiterhin energisch durchsetzen, wir werden überall im Libanon angreifen, um jede Bedrohung für den Staat Israel zu bekämpfen, und wir werden sicherstellen, dass alle unsere Bewohner im Norden sicher in ihre Häuser zurückkehren.» (DPA)
Mehrere Palästinenser bei Siedlerangriff im Westjordanland verletzt
Bei einem Angriff israelischer Siedler auf Dorfbewohner in der Region Masafer Jatta im Westjordanland sind israelischen Medienberichten zufolge mehrere Palästinenser verletzt worden. Anschliessend habe die Armee in dem Dorf südlich von Hebron 26 palästinensische Männer festgenommen, hiess es weiter. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, die Siedler hätten eine Gruppe von Schafhirten angegriffen. Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder.
In den Dörfern von Masafer Jatta war es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Angriffen gekommen. Dabei war vor wenigen Tagen der palästinensische Regisseur Hamdan Ballal Augenzeugen zufolge von israelischen Siedlern zusammengeschlagen und von der israelischen Armee vorübergehend festgenommen worden, dessen Film «No Other land» mit dem diesjährigen Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet worden war.
Der palästinensisch-norwegische Dokumentarfilm, den Ballal mit den Israelis Yuval Abraham und Rachel Szor sowie dem Palästinenser Basel Adra drehte, erzählt vom gewaltfreien Kampf der Palästinenser in Susja und der umliegenden Landschaft Masafer Jatta südlich von Hebron für den Erhalt ihrer Dörfer und ihres Landes. (DPA)
Erster israelischer Luftangriff bei Beirut seit November
Zum ersten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hizbollah hat es wieder einen Luftangriff in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut gegeben. Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen, berichteten Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Schwarzer Rauch sei aufgestiegen.
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Berichte zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht. Auf einem vielfach geteilten Video in sozialen Medien, das den Angriff zeigen soll, ist zu sehen, dass mindestens ein Gebäude zerstört wurde. Der libanesische TV-Sender Al-Dschadid berichtete von zwei zerstörten Gebäuden. Von der israelischen Luftwaffe hiess es, man habe ein Drohnenlager der Hizbollah-Miliz in den als Dahija bekannten Vororten angegriffen.
In der Hauptstadt und in den Vororten waren zuvor Kampfflugzeuge am Himmel zu sehen. Der TV-Sender der Hizbollah, Al-Manar, meldete, dass es vor dem Angriff mehrere begrenzte Warnschläge mit Drohnen gegeben habe.
Am Morgen hatte die israelische Armee bereits Beschuss aus dem Libanon gemeldet. Eine Rakete sei abgefangen worden, eine andere auf libanesischem Boden gelandet, hiess es. Die Hizbollah wies die Verantwortung dafür zurück. Israel griff seinerseits daraufhin mehrere Ziele im Südlibanon an.
Israelisches Militär sprach zuvor Warnung an Bewohner aus
Zuvor hatte Israels Militär eine Warnung an die Bewohner des Gebietes bei Beirut gerichtet. Sie befänden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hizbollah, hiess es auf dem X-Kanal des arabischsprachigen Militärsprechers. Von einem weiteren israelischen Militärsprecher hiess es, der Raketenangriff aus dem Libanon am Morgen sei eine eklatante Verletzung der Waffenruhe. Der Staat Libanon sei verantwortlich für die Einhaltung des Abkommens.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Die vom Iran unterstützte libanesische Hizbollah hatte Israel seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (DPA)
Tausende Israelis demonstrieren erneut gegen Regierung
Tausende Israelis haben sich erneut zu einem Protest gegen die rechts-religiöse Regierung sowie für einen Gaza-Deal versammelt. Die Kundgebung in Tel Aviv richtete sich auch gegen ein höchst umstrittenes Gesetz, das Israels Parlament am Morgen gebilligt hatte. Damit soll laut Kritikern mehr politischer Einfluss bei der Ernennung von Richtern möglich werden. Es ist ein zentrales Gesetz des umstrittenen Justizumbaus im Lande, den Israels Führung vorantreibt.

Die Demonstranten sowie auch Rechtsexperten im Land sehen die Demokratie dadurch gefährdet. Das Oberste Gericht will nun eingereichte Klagen gegen das gebilligte Gesetz prüfen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und seine Verbündeten werfen dem Justizsystem in Israel seit längerem vor, es sei zu mächtig und mische sich zu stark in die Entscheidungen der Exekutive ein.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder grosse regierungskritische Demonstrationen im Land gegeben. Die Menschen fordern auch ein Abkommen mit der Hamas, damit die noch immer von Islamisten festgehaltenen Geiseln freikommen. «Die Regierung hat die Geiseln aufgegeben. Wir nicht», war Augenzeugen zufolge auf Plakaten bei der Kundgebung in Tel Aviv zu lesen. Die Demonstranten werfen Netanyahus Regierung vor, mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen die Befreiung und das Leben der Geiseln zu gefährden. (DPA)
Erneut Hunderte bei Protesten in Gaza gegen Hamas
Im Gazastreifen haben Anwohnern zufolge wieder Hunderte Menschen gegen die Herrschaft der Hamas sowie den Krieg mit Israel demonstriert. Bei den Protesten, die den dritten Tag in Folge stattfinden, hätten Palästinenser einen Abzug der Terrororganisation gefordert, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Kundgebungen gab es Anwohnern und palästinensischen Berichten zufolge an mehreren Orten in dem umkämpften Küstengebiet.
In sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen Demonstranten mit Schildern zeigen, auf denen etwa «Hamas raus» und «Hamas sind Terroristen» steht.
Hamas-Führung soll Gazastreifen verlassen
Die Islamistenorganisation warnte die Menschen unterdes davor, für die Interessen Israels einzutreten. Die Zerschlagung der Hamas-Herrschaft ist eines der Kriegsziele der israelischen Regierung. Israels Führung sowie US-Präsident Donald Trump hatten die Führung der Terrororganisation in der Vergangenheit auch dazu aufgefordert, den Gazastreifen zu verlassen.
Proteste gegen die Hamas hat es im Gazastreifen zuvor nur selten gegeben. Die Terrororganisation ist dafür bekannt, mit grosser Härte gegen interne Gegner vorzugehen.
Bereits an den vergangenen beiden Tagen hatten etliche Palästinenser in mehreren Orten in dem Küstengebiet gegen den Gaza-Krieg sowie die Hamas protestiert. Am Mittwoch waren Augenzeugen zufolge Tausende durch die Strassen gezogen. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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