Newsticker zum Krieg in NahostHuthi-Miliz erklärt «jedes israelische Schiff» zum AngriffszielIsrael und Libanon sprechen über umstrittene LandgrenzePalästinenser melden Tote im Gazastreifen und im Westjordanland
Hier lesen Sie alles über die jüngsten Entwicklungen zum Krieg im Nahen Osten. Wir berichten laufend.
Artikel zum Thema
Konferenz in Genf: USA und Israel verhindern Völkerrechtsgipfel
Brüchige Waffenruhe: Angst im Gazastreifen wächst wieder
Palästina von 1948 bis heute: Das Trauma der Vertreibung
Hintergrund: Diese zehn Karten erklären den Nahostkonflikt
Alle Artikel zu Nahost: News und Hintergründe in der Übersicht
Laden Sie unsere News-App herunter und bleiben Sie mit Push-Nachrichten auf dem Laufenden.
Huthi-Miliz erklärt «jedes israelische Schiff» zum Angriffsziel
Jemenitische Huthi-Rebellen haben am Mittwoch gedroht, dass nun «jedes israelische Schiff» erneut zu einem Angriffsziel für die Miliz wird. Die vom Iran unterstützte Gruppe hatte bereits am Freitag gewarnt, dass die Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen zu Israel innerhalb von vier Tagen wieder aufgenommen würden, wenn Israel keine Hilfsgüter in den Gazastreifen passieren lasse. Die Aktionen der Miliz erfolgten «aus einem tiefen Gefühl religiöser, humanitärer und moralischer Verantwortung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk», hiess es in einer Erklärung. Die Angriffe zielten darauf ab, Israel unter Druck zu setzen, um die Grenzübergänge in den Gazastreifen wieder zu öffnen, hiess es weiter. Die Warnung gelte für das Rote Meer, den Golf von Aden, die Meerenge Bab al-Mandab und das Arabische Meer.

Die Warnung der Huthi-Miliz stürzt die wichtige Seeschifffahrtsstrasse zwischen Asien und Europa erneut ins Chaos und könnte möglicherweise Hilfslieferungen in Kriegsgebiete stoppen. Obwohl bisher keine Angriffe gemeldet wurden, verunsicherte die Warnung die Reeder.
Die Rebellen haben in der Vergangenheit mehr als 100 Handelsschiffe mit Raketen und Drohnen angegriffen, zwei Schiffe versenkt und vier Seeleute getötet. Vor der Waffenruhe im Gaza-Krieg hatten die Huthi erklärt, sie griffen Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA oder dem Vereinigten Königreich an, um ein Ende des israelischen Militäreinsatzes gegen die Hamas im Gazastreifen zu erzwingen. Viele der angegriffenen Schiffe hatten jedoch wenig oder gar keinen Bezug zum Konflikt.
Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an – Libanon meldet zwei Tote
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Armeeangaben zufolge ein Mitglied der Hisbollah ums Leben gekommen. Der Mann habe eine Luftabwehreinheit der Miliz geleitet, teilte das israelische Militär mit. Er habe am Wiederaufbau sowie an der Wiederaufrüstung der Einheit mitgewirkt. Das Gesundheitsministerium meldete einen Toten. Den Angaben nach wurde der Mann in einem Auto von einer israelischen Drohne getroffen.
Israels Armee griff nach eigener Darstellung ausserdem auch mehrere Menschen mit einem Fluggerät auf einem von der Hisbollah genutzten Gelände im Süden des Nachbarlandes an. Die «Times of Israel» berichtete unter Berufung auf Armeekreise, Ziel seien Hisbollah-Mitglieder gewesen, die Waffen gehabt hätten. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete einen Toten bei dem Angriff.
Die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getretene Waffenruhe hält trotz derartiger Zwischenfälle bisher weitgehend. (DPA)
Israel und Libanon sprechen über umstrittene Landgrenze
Israel und der Libanon wollen nach Angaben Israels über mehrere Streitthemen wie ihre Landgrenze sprechen. Ausserdem soll es um die fünf strategischen Punkte gehen, an denen Israels Armee im Libanon trotz Waffenruhe weiterhin stationiert ist, sowie um von Israel festgenommene Libanesinnen und Libanesen, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitteilte.
Vertreter aus Israel, den USA, Frankreich und dem Libanon hätten sich dazu in der libanesischen Stadt Nakura getroffen. Dabei sei die Einrichtung dreier gemeinsamer Arbeitsgruppen vereinbart worden, um die Themen anzugehen, hiess es. Ziel sei die Stabilisierung der Region.
In Abstimmung mit den Vereinigten Staaten und als Geste gegenüber dem neuen libanesischen Präsidenten Joseph Aoun habe sich Israel dazu bereit erklärt, fünf libanesische Häftlinge freizulassen, hiess es.
Im Krieg zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel gilt seit November eine Waffenruhe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten als Verstoss gegen die Vereinbarung.
Zwischen den beiden verfeindeten Ländern gab es in der Vergangenheit auch aufgrund mehrerer strittiger Gebiete entlang ihrer Landgrenze immer wieder Spannungen. Das Waffenruhe-Abkommen sieht Berichten zufolge auch Verhandlungen über die umstrittene, sogenannte Blaue Linie vor. (DPA)
Palästinenser melden Tote im Gazastreifen und im Westjordanland
Bei israelischen Angriffen und Militäreinsätzen sind nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen acht Menschen und im besetzten Westjordanland drei Menschen getötet worden. Unter anderem habe ein israelischer Luftangriff am Dienstag nahe dem sogenannten Netzarim-Korridor im Gazastreifen vier Menschen getötet, teilte der von der Hamas-Regierung kontrollierte Zivilschutz mit. Das israelische Militär erklärte, es habe einen gezielten Angriff gegen Extremisten ausgeführt, die bei «verdächtigen Aktivitäten» beobachtet worden seien. Zuvor hatte das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass am Dienstag eine Frau in Rafah und am Montag drei Brüder im zentralen Gazastreifen von Drohnen getötet worden seien.
Seit dem 19. Januar gilt eine Waffenruhe im Gazastreifen. Israel hat aber in dieser Zeit Dutzende Palästinenser getötet, weil sie sich etwa Soldaten genähert, Sperrbereiche betreten oder auf andere Weise die Bedingungen der Waffenruhe missachtet hätten.
Im Westjordanland begann das israelische Militär mit Beginn der Waffenruhe eine gross angelegte Militäroperation gegen Extremisten. Dabei seien am Dienstag in der Stadt Dschenin drei Palästinenser getötet worden, darunter eine 58 Jahre alte Frau, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Das israelische Militär erklärte, es habe drei Extremisten getötet und zehn weitere festgenommen. Ausserdem seien zwei mit Waffen beladene Fahrzeuge zerstört worden. (dpa)
Radikale israelische Siedler greifen palästinensisches Dorf an
Radikale israelische Siedler haben nach Medienberichten ein palästinensisches Dorf nahe Ramallah im besetzten Westjordanland angegriffen. Einwohner des Dorfes Umm Safa berichteten, eine Autowerkstatt sowie mehrere Fahrzeuge seien dort in Brand gesetzt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
In der Vergangenheit war es immer wieder zu solchen Angriffen radikaler Siedler auf Palästinenser und ihren Besitz gekommen. Der Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie unternehme nicht genug gegen solche Attacken. US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar Sanktionen seines Landes gegen radikale Siedler aufgehoben. (DPA)
Israel greift erneut Ziele in Syrien an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Ziele im Süden des Nachbarlands Syrien angegriffen. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Radaranlagen, Kommandozentren und Waffenlager attackiert, teilte die israelische Armee mit. Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel und dessen Streitkräfte dargestellt und seien angegriffen worden, um «künftige Bedrohungen» zu beseitigen. (DPA)
Israel stoppt Stromversorgung des Gazastreifens
Nach dem Stopp humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterbricht Israel ab sofort auch die Lieferung von Strom in den blockierten Küstenstreifen. Der israelische Energieminister Eli Cohen teilte mit, er habe eine entsprechende Anordnung unterzeichnet. Ziel ist es, Druck auf die islamistische Terrororganisation Hamas auszuüben, die noch Dutzende Geiseln festhält.
«Wir werden alle Mittel einsetzen, die uns zur Verfügung stehen, damit alle Geiseln zurückkehren, und wir werden gewährleisten, dass die Hamas am Tag danach nicht mehr in Gaza ist», sagte Cohen in einer Videobotschaft.
Nach Ablauf der ersten Phase einer Waffenruhe hatte Israel vor einer Woche bereits einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen angeordnet, um die Hamas unter Druck zu setzen. Hilfsorganisationen haben vor dramatischen Folgen für die zwei Millionen Einwohner des Küstenstreifens gewarnt.
Wasseraufbereitung von Strom abhängig
Das israelische Nachrichtenportal «ynet» berichtete, seit Kriegsbeginn habe Israel nur noch über eine Leitung Strom in den Gazastreifen geliefert. Vor dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen am 7. Oktober 2023, bei dem 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt worden waren, seien es noch zehn Leitungen gewesen. Die verbliebene Leitung sei direkt mit Wasseraufbereitungsanlagen verbunden. Ihre Kappung könnte also zur Wasserknappheit in dem Küstenstreifen beitragen.

Die Armee habe in der Vergangenheit gewarnt, ein solcher Schritt könne auch die Geiseln gefährden. «ynet» berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsvertreter, auch ein Stopp der Wasserlieferungen nach Gaza werde erwogen.
Gerichtshof: Wasser, Kleidung und Strom dringende Güter
Im laufenden Völkermord-Verfahren gegen Israel hatte der Internationale Gerichtshof das Land im vergangenen Jahr verpflichtet, die Lieferung von deutlich mehr Hilfsgütern in den Gazastreifen zuzulassen. Zu dringend benötigten Hilfsgütern zählten die Richter damals auch Wasser, Strom, Kleidung sowie Zelte.
Der Internationale Strafgerichtshof hatte im November Haftbefehle gegen Premier Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Joav Galant wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. Die Richter sahen ausreichende Gründe für die Annahme, dass Netanyahu und Galant «absichtlich und wissentlich der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wesentliche Dinge für ihr Überleben einschliesslich Nahrung, Wasser sowie Medikamente und medizinische Hilfsmittel sowie Brennstoffe und Strom vorenthalten haben». (DPA)
Aktualisiert: 10.03.2025, 12:30
Bericht: Toter bei israelischem Drohnenangriff in Gaza
Vor dem Hintergrund einer brüchigen Waffenruhe ist bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ein Palästinenser getötet worden. Zwei weitere erlitten Verletzungen, als eine israelische Drohne eine Gruppe von Menschen in Gazas Stadtteil Schedschaija angriff, wie die örtlichen Gesundheitsdienste meldeten.
Die israelische Armee teilte wenig später mit, dass eine Gruppe Militanter in der Nähe einer israelischen Militärstellung einen Sprengkörper abzulegen versucht habe. Die israelische Luftwaffe habe die Gruppe bombardiert, um die Bedrohung für die israelischen Truppen zu beseitigen. Die Angaben keiner der beiden Seiten lassen sich unabhängig überprüfen. (DPA)
Israelische Delegation reist am Montag zu Gesprächen nach Doha
Israel wird am Montag eine Delegation nach Doha in Katar senden, um die Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas voranzubringen. Das teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu am Abend mit. Israel habe eine Einladung der von den USA unterstützten Unterhändler akzeptiert, hiess es.
Nach israelischen Informationen werden noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Israel verhandelt nicht direkt mit der Hamas, die Verhandlungen laufen über die Vermittler aus Ägypten und Katar.
Hamas sieht «positive Anzeichen»
Ein Sprecher der Hamas hatte die Bereitschaft der Organisation betont, in die zweite Phase der Verhandlungen einzutreten, und von «positiven Anzeichen» berichtet, dass es zu einer zweiten Phase der Vereinbarung über eine Feuerpause in Gaza kommen könne. Der Sprecher betonte zudem, die Hamas habe kein Problem, sich mit Vertretern der US-Regierung zu treffen, da diese die Macht habe, Druck auf Israel auszuüben.
Im Januar hatten Israel und die Hamas eine Vereinbarung über eine Feuerpause im Krieg in Gaza erzielt. Dabei kamen Geiseln der Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge frei. Über die Freilassung der übrigen Geiseln sollte in einer zweiten Phase verhandelt werden.
Erneut Demonstration für Freilassung der Geiseln
Zahlreiche Menschen demonstrierten am Abend in Tel Aviv erneut für eine Vereinbarung, die die Freilassung aller Geiseln ermöglicht. Dabei wurden auch Appelle ehemaliger Geiseln als Videobotschaften übertragen.

«Das ist unsere Gelegenheit, den Verhandlungsraum zu betreten und nicht zu verlassen bis zu dem Moment, an dem wir jeden nach Hause bringen», sagte ein Mann, der nach 505 Tagen in Hamas-Gefangenschaft freigekommen war. Die Freundin eines Soldaten in der Gewalt der Hamas mahnte: «Wenn wir zum Kämpfen zurückkehren, werden sie in Gefangenschaft sterben.» (DPA)
Europäische Staaten begrüssen Gaza-Aufbauplan ohne Hamas
Der von arabischen Ländern erarbeitete Wiederaufbauplan für den Gazastreifen findet Unterstützung in Europa. Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Grossbritanniens erklärten gemeinsam, darin werde ein realistischer Weg aufgezeigt, um die katastrophalen Lebensbedingungen der rund zwei Millionen Palästinenser in dem Küstenstreifen rasch und nachhaltig zu verbessern.
Nötig ist dafür nach Ansicht der Minister ein solider Rahmen, der sowohl für Israel als auch für die Palästinenser akzeptabel ist und langfristig Frieden und Sicherheit bietet. «Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Hamas weder Gaza regieren noch eine Bedrohung für Israel darstellen darf», hiess es dazu. Ausdrücklich unterstütze man dagegen eine «zentrale Rolle» der zurzeit nur im Westjordanland regierenden Palästinensischen Autonomiebehörde. Abschliessend mahnen die Minister: «Wir fordern alle Parteien auf, die Vorzüge des Plans als Ausgangspunkt zu nutzen.»
Ägypten, das an den Gazastreifen grenzt, will für den etwa 90 Seiten langen Plan möglichst breite internationale Unterstützung gewinnen und umstrittenen Vorschlägen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen. Trump hatte davon gesprochen, den Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Ostens» zu verwandeln und die dort lebenden Palästinenser dafür in arabische Staaten der Region «umzusiedeln».
Der ägyptische Plan sieht über einen Zeitraum von rund fünf Jahren zunächst die Beseitigung von Trümmern in Gaza und dann den Bau von vorübergehenden und dauerhaften Unterkünften für die dort lebenden Palästinenser vor. Die Kosten werden auf umgerechnet rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Zusagen für die Finanzierung von arabischen oder anderen Geberländern oder auch internationalen Institutionen sind bisher nicht bekannt.
Das Papier erwähnt ein palästinensisches Gremium aus Technokraten, das während einer sechsmonatigen Übergangsphase die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen soll. Dies soll unter der «Schirmherrschaft» der palästinensischen Regierung geschehen, bevor die gemässigtere Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Präsident Mahmud Abbas die Kontrolle vollständig übernimmt. Dieses Szenario wurde von Israel schon mehrfach abgelehnt. (DPA)
Trump fordert Iran per Brief zu Atomgesprächen auf
US-Präsident Donald Trump hat den Obersten iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei per Brief zu Atomverhandlungen aufgerufen. «Ich habe ihnen einen Brief geschrieben, in dem ich sage: «Ich hoffe, Sie werden verhandeln, denn wenn wir militärisch eingreifen müssen, wird das eine schreckliche Sache sein.«», sagte Trump in einem Interview des Senders Fox, von dem Ausschnitte bereits am Freitag veröffentlicht wurden. Er habe den Brief am Donnerstag abgeschickt. Nach Angaben des Weissen Hauses hat Trump den Ajatollah aufgefordert, über ein neues Atomabkommen zu verhandeln.
Bei einem späteren Termin mit Reportern im Oval Office erwähnte Trump das Schreiben am Freitag (Ortszeit) nicht direkt, deutete aber an, dass die USA militärisch intervenieren könnten, falls es zu keiner Verhandlungslösung komme. «Ich spreche nicht aus Stärke oder Schwäche. Ich sage nur, dass ich lieber ein Friedensabkommen als das andere sehen würde. Aber das andere wird das Problem lösen», sagte Trump. Auf Einzelheiten ging er nicht ein.

Die Vereinten Nationen begrüssten Trumps Schritt. «Grundsätzlich bekräftigen wir, dass die Diplomatie der beste Weg bleibt, um den friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms sicherzustellen», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. «In dieser Hinsicht begrüssen wir alle diplomatischen Bemühungen in Richtung dieses Ziels.»
Unklar, ob Chamenei überhaupt auf Trumps Brief reagieren wird
Trump hat ebenso wie Israel wiederholt erklärt, der Iran dürfe auf keinen Fall in den Besitz von Atomwaffen kommen. Der Iran hat lange beteuert, sein Atomprogramm diene ausschliesslich friedlichen Zwecken, inzwischen aber durchblicken lassen, er könne auch eine Atombombe bauen. Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde vom Februar hat er die Produktion von nahezu waffenfähigem Uran beschleunigt. US-Geheimdienste urteilten, Teheran habe noch nicht mit dem Bau von Kernwaffen begonnen. Es versetze sich aber in die Lage, leichter «eine Atombombe herzustellen, falls es sich dazu entschliesst». Der Iran könnte auf diese Weise versuchen, seine Verhandlungsposition zu stärken.
Offen ist, ob Chamenei überhaupt auf Trumps Brief reagieren wird. Sein Büro bestätigte den Eingang des Schreibens nicht. Iranische Staatsmedien berichteten aber unter Berufung auf US-Quellen darüber. Trumps Vorgänger Barack Obama hatte vor Beginn der Verhandlungen über das 2015 abgeschlossene Atomabkommen einen Brief an Chamenei geschrieben, dies aber geheim gehalten. In dem Abkommen haben die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran vereinbart, dass die Islamische Republik ihr Nuklearprogramm so umgestaltet, dass sie keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gelockert.
Trump kündigte das Abkommen während seiner ersten Amtszeit und versuchte 2019, über den inzwischen verstorbenen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe einen Briefaustausch mit Chamenei in Gang zu setzen. Chamenei sagte damals jedoch: «Ich halte Trump persönlich für nicht würdig, irgendwelche Botschaften auszutauschen, noch habe ich eine Antwort für ihn, und ich werde es auch nie tun.» (DPA)
Konferenz über Schutz von Zivilisten in Genf abgesagt
Eine geplante diplomatische Konferenz in Genf zum Schutz der Zivilbevölkerung in den besetzten palästinensischen Gebieten findet nicht statt. Das Treffen habe angesichts der grossen Differenzen unter den Vertragsparteien der Genfer Konvention nicht genügend Unterstützer gefunden, begründete das Schweizer Aussenministerium am Abend die Absage. Es waren 196 Staaten eingeladen worden.
Aus Sorge um die Menschen in den besetzten Gebieten hatte die UN-Generalversammlung die Schweiz gebeten, eine Konferenz zur Bekräftigung der Genfer Konventionen – die Grundlage des humanitären Völkerrechts – einzuberufen. Es waren keine Minister der Vertragsstaaten erwartet worden, sondern die Botschafter der Länder am UN-Sitz in Genf.
Geplant war mit Blick auf den Gazastreifen und das Westjordanland eine Erklärung zur Bekräftigung der vierten Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen, «die sich in Feindeshand – in eigenem oder in einem besetzten Gebiet – befinden», wie es vom Aussenministerium hiess. Die Genfer Konventionen sollen Personen schützen, die sich nicht oder nicht mehr an Kampfhandlungen beteiligen.
Israel hatte die geplante Konferenz kritisiert. Sie sei «Teil der juristischen Kriegsführung gegen Israel», teilte die Botschaft in Genf mit. (DPA)
Hamas droht mit Tötung israelischer Geiseln
Die Hamas droht mit der Tötung von Geiseln, falls die israelische Armee die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufnehmen sollte. «Jegliche Eskalation der Aggression» gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe der Entführten führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida in einer Videoansprache. Er machte Israel für den Tod der Geiseln sowie für die Nichteinhaltung des Gaza-Deals verantwortlich.
Islamisten im Gazastreifen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen fest. Unter den noch lebenden Entführten ist israelischen Angaben zufolge auch ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zudem werden ein Thailänder sowie die Leichen mehrerer weiterer Ausländer festgehalten.
Die bisher freigelassenen Geiseln haben von Hunger und Misshandlungen in der Gewalt der Hamas und anderer Islamisten berichtet. Die Familien der Entführten befürchten, dass die Zeit für die noch lebenden Geiseln bald abläuft. (DPA)
Hamas kritisiert Trumps «letzte Warnung»
Die Hamas hat Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump gegen die islamistische Palästinenserorganisation kritisiert. Die Terrororganisation schrieb auf ihrem Telegram-Kanal: «Diese Drohungen komplizieren die Dinge mit Blick auf die Waffenruhe-Vereinbarung und ermutigen die Besatzungsmacht (Israel), sich ihren Verpflichtungen zu entziehen.
Mit einer ultimativen «letzten Warnung» hatte Trump versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb Trump am Mittwoch (Ortszeit) auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich bestätigte die US-Regierung direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden.
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft – nur einer von ihnen, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben.
Hamas: USA müssten Druck auf Israel ausüben
In der Mitteilung der Hamas hiess es: «Eine Vereinbarung wurde unterzeichnet, mit Washington als Vermittler, die die Freilassung aller Gefangenen (Geiseln) in drei Phasen vorsieht.» Die Hamas habe sich in der ersten Phase an ihre Verpflichtungen gehalten. Israel entziehe sich dagegen den Verpflichtungen der zweiten Phase. Die USA müssten Druck auf Israel ausüben, damit Verhandlungen über die zweite Phase vereinbarungsgemäss beginnen könnten.
Die zweite Phase sieht die Freilassung der Geiseln sowie ein dauerhaftes Ende des Gaza-Kriegs vor. Israel verfolgt jedoch weiterhin das Kriegsziel einer vollständigen Zerstörung der Hamas und sieht eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft im Gazastreifen als inakzeptabel.
Eine von Israel geforderte Verlängerung der ersten Phase mit der Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge lehnt die Hamas ab. Israel hat betont, ohne Freilassung weiterer Geiseln werde der Krieg im Gazastreifen wieder von Neuem beginnen. (SDA)
Trump droht Hamas: «Das ist die letzte Warnung»
US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch eine «letzte Warnung» an die Hamas ausgesprochen, alle im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freizulassen. Kurz nachdem Trump eine Gruppe kürzlich freigelassener israelischer Geiseln traf, teilte er auf seiner Plattform Truth Social mit, dass er «Israel alles schickt, was es braucht, um den Job zu beenden». Die Hamas solle alle Geiseln freilassen, «jetzt, nicht später», und sofort alle Leichen der ermordeten Israelis aushändigen, «oder es ist vorbei für euch», schrieb Trump.
Kurz zuvor hatte das Weisse Haus mitgeteilt, dass die Regierung von Trump direkte Gespräche mit der militant-islamistischen Hamas führt. Regierungssprecherin Karoline Leavitt sprach von «andauernden Gesprächen und Diskussionen» mit der Hamas, wollte sich aber nicht zu deren Inhalt äussern. Israel sei über die direkten Verhandlungen mit Hamas-Vertretern informiert, betonte sie.

Am vergangenen Wochenende lief die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas aus, in deren Rahmen Geiseln der militant-islamistischen Gruppe im Austausch für eine grosse Zahl palästinensischer Häftlinge freigelassen wurden. Ein Fortbestand der Waffenruhe-Vereinbarung steht auf der Kippe.
Israel hat nun einen Plan des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine Verlängerung des Abkommens während des Fastenmonats Ramadan und des jüdischen Pessachfests angenommen. Der Plan sähe vor, dass die Hamas die Hälfte der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln im Gegenzug für eine verlängerte Waffenruhe und eine Zusage für Verhandlungen um einen Waffenstillstand freilässt. Eine mögliche Entlassung weiterer inhaftierter Palästinenser – ein Kernelement der ersten Phase – hat Israel unerwähnt gelassen. (DPA)
US-Regierung führt direkte Gespräche mit Hamas
Die US-Regierung hat deutlich gemacht, dass sie direkte Gespräche mit der islamistischen Hamas führt. Der damit beauftragte Sondergesandte sei befugt, mit jedem zu sprechen, erklärte Sprecherin Karoline Leavitt in Washington auf die Frage, warum die USA entgegen ihrer langjährigen Linie zum ersten Mal direkt mit der Gruppe verhandelten. Laut US-Medienberichten handelt es sich bei dem Sonderbeauftragten um Adam Boehler.
Israel sei in dieser Angelegenheit konsultiert worden, so Leavitt. Zu den Inhalten der Gespräche wollte sie sich nicht äussern. US-Präsident Donald Trump glaube grundsätzlich an den Dialog «mit Menschen auf der ganzen Welt» im Interesse der Amerikaner, betonte sie.

«Israel hat den Vereinigten Staaten seine Position hinsichtlich direkter Gespräche mit der Hamas mitgeteilt», teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mit. Mehr Details wurden zunächst nicht genannt.
Zuvor hatten Kreise der Hamas der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass direkte Gespräche mit der US-Regierung über amerikanische Geiseln sowie eine mögliche umfassendere Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs stattfänden. Noch sei keine Einigung erzielt worden, hiess es weiter. Die US-Regierung hielt zuvor offiziell keine direkten Kontakte zur Hamas, die von den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Zuerst hatte das US-Nachrichtenportal «Axios» berichtet. Demnach sprach der US-Sondergesandte für Geiselfragen, Adam Boehler, in den vergangenen Wochen in Katars Hauptstadt Doha mit Mitgliedern der Hamas.
Syrien will alle chemischen Kampfstoffe zerstören
Nach dem Machtwechsel in Syrien hat die neue Regierung die Zerstörung aller verbliebenen chemischen Waffen aus den Beständen von Ex-Präsident Baschar al-Assad versprochen.
Man wolle damit eine schmerzhafte Ära abschliessen, den Opfern chemischer Kampfstoffe Gerechtigkeit widerfahren lassen und sich an internationale Verpflichtungen halten, sagte der syrische Aussenminister Asaad Hassan al-Schaibani am Mittwoch am Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag. Er bat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung bei der Zerstörung der chemischen Waffen.
Während des Bürgerkriegs in Syrien hat die Assad-Regierung nach Einschätzung von OPCW-Experten mehrfach chemische Kampfstoffe eingesetzt. Die USA drohten nach Berichten über eine solche Attacke in Ghuta ausserhalb von Damaskus im Jahr 2013 mit Luftangriffen.

Letztlich willigte die syrische Regierung aber ein, ihre Chemiewaffenvorräte vollständig zu zerstören und der Chemiewaffenkonvention beizutreten. Immer wieder gab es aber die Vermutung, dass die Assad-Regierung noch Chemiewaffen lagern könnte.
OPCW-Direktor Fernando Arias sagte, Experten der Organisation würden in den kommenden Tagen nach Syrien reisen. Sie sollten dort nach mutmasslichen Chemiewaffenlagern suchen. (DPA)
Nach Auto-Attacke in Nordisrael: 17-Jährige gestorben
Mehrere Tage nach dem Anschlag eines Autofahrers in Nordisrael ist eine Jugendliche ihren schweren Verletzungen erlegen. Das Todesopfer sei 17 Jahre alt, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Am vergangenen Donnerstag rammte ein Mann mit seinem Wagen laut der israelischen Polizei an einer Bushaltestelle wartende Menschen und verletzte mindestens acht von ihnen schwer.
Als Tatverdächtiger wurde ein Palästinenser aus dem Westjordanland genannt, die Behörden sprachen von einem extremistischen Angriff. Nach Behördenangaben wurde der Mann «neutralisiert». Berichten zufolge hatte der mutmassliche Angreifer nach der Auto-Attacke zunächst versucht, die Flucht zu ergreifen. Die Polizei habe dann auf ihn geschossen. (DPA)
UNO: Vorräte im Gazastreifen reichen weniger als zwei Wochen
Nach dem Stopp von Hilfslieferungen durch Israel gehen dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) im Gazastreifen die Vorräte aus. Man könne öffentliche Küchen und Bäckereien damit noch weniger als zwei Wochen offen halten, teilte das WFP am Mittwoch mit. Auch der gelagerte Treibstoff werde nur noch ein paar Wochen reichen.
Israel hatte die Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff in den Gazastreifen zuletzt gestoppt. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will so erreichen, dass die militant-islamistische Hamas auf den Vorschlag eingeht, die am Wochenende ausgelaufene erste Phase der Waffenruhe im Gazakrieg zu verlängern, anstatt wie ursprünglich vereinbart, Verhandlungen über die weitaus schwierigere zweite Phase aufzunehmen. (DPA)
Rubio: Unterstützung Israels für US-Regierung höchste Priorität
Angesichts der unsicheren Zukunft der Waffenruhe im Gazastreifen hat US-Aussenminister Marco Rubio dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die volle Rückendeckung der USA zugesichert. Das Aussenministerium teilte am Dienstag mit, Rubio habe mit Netanjahu gesprochen, um ihm für die Zusammenarbeit mit Blick auf einen Vorschlag der US-Regierung zu danken, die am Samstag ausgelaufene erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas zu verlängern.
Rubio habe Netanjahu auch gesagt, er erwarte «enge Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Bedrohungen durch den Iran und dem Verfolgen von Möglichkeiten für eine stabile Region».
Der Anruf fand statt, nachdem Rubio am Samstag verkündet hatte, er habe Notfallentscheidungen zur Beschleunigung der militärischen Hilfe, darunter 2000-Pfund-Bunkerbrecherbomben, für Israel ohne Überprüfung durch den Kongress unterzeichnet. Die eigentlichen Genehmigungen erfolgten am Freitag. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
Fehler gefunden?Jetzt melden.