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Thalwiler fordern Schaffung von preisgünstigen Wohnungen in Gattikon

Die Familiengärten auf dem Areal Hofwisen werden zugunsten von preisgünstigen Wohnungen verschwinden.
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Dass die Initiative zur Schaffung von preisgünstigen Wohnungen auf dem Gattiker Areal Hofwisen für Diskussionen sorgen wird, war anzunehmen. Die emotional geführte Debatte in den Leserbriefspalten liess dies schon vor der gestrigen Gemeindeversammlung erahnen. Das Resultat der Abstimmung ist nun aber doch überraschend.

Bevor es am Donnerstagabend in der reformierten Kirche zu dieser Abstimmung kam, schilderte Mitinitiant Heiko Bachmann (SP) nochmals detailliert, weshalb er auf dem gemeindeeigenen, rund 6000 Quadratmeter grossen Grundstück an der Sihlhaldenstrasse günstige Wohnungen fordert. «In Thalwil wird es vor allem für Familien, Junge und Alleinerziehende immer schwieriger, preisgünstige Wohnungen zu finden.» Die Gemeinde soll deshalb gemäss Initiativtext das Hofwisen-Areal im Baurecht an eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft abgeben und diese zum Bau solcher Wohnungen verpflichten.

Thalwiler zeigen Verständnis

Der zuständige Gemeinderat, Liegenschaftenvorstand Andreas Federer (CVP), erläuterte seinerseits ausführlich, weshalb die Gemeinde das Begehren ablehnt. «Wenn die Gemeinde die Wohnungen selber baut, hat sie die Fäden in der Hand.» Dieses Vorgehen sei zielführender und günstiger. Ausserdem sei die Schaffung von preisgünstigen Wohnungen zu den in der Initiative festgelegten Parametern gar nicht möglich. Federer forderte deshalb, dem gemeinderätlichen Antrag zu folgen, wonach die Gemeinde – wie eigentlich geplant – auf dem Hofwisen-Areal selber Wohnungen im mittleren statt günstigen Preissegment realisiert. Dies entspreche schliesslich der Absicht, die der Gemeinderat beim Grundstückkauf im Jahr 2014 formuliert hatte.

In der Debatte äusserten anschliessend mehrere Votanten ihr Verständnis für das Anliegen der vier Initianten von der SP, der GLP, der EVP und den Grünen. «Ich bin zwar im bürgerlichen Lager zu Hause, aber diese Initiative unterstütze ich», sagte beispielsweise der Thalwiler Fredi Müller. Und dieser war sichtlich verärgert über den Gemeinderat, dem er «Verdrehung» von Tatsachen vorwarf. Müller zitierte aus der Weisung vom März 2014 zum Kauf des Areals Hofwisen. Darin habe es lediglich geheissen, auf der Parzelle könnten Wohnungen im mittleren Preissegment realisiert werden. Die Formulierung im Konjunktiv liesse also auch günstige Wohnungen zu. Der Gemeinderat konnte Müllers Vorwurf nicht widersprechen.

Entscheidend für den Ausgang der Diskussion zum Hofwisen-Traktandum war schliesslich ein Änderungsantrag von Felix Känzig. Dieser verlangte, den Ablehnungsantrag des Gemeinderats umzuformulieren, sodass sich die Gemeinde selber zum Bau von Wohnungen im preisgünstigen statt mittleren Segment verpflichtet. Ein Vorschlag, der auf viel Zustimmung stiess: Mit 133 zu 90 Stimmen folgten die Thalwiler Känzigs Antrag. Die vier Initianten zogen daraufhin ihre Initiative zurück. Denn ihr Hauptziel hatten sie erreicht, wenn auch auf überraschendem Weg.

Ein Sieg für die Fussballer

Erfolgreich verlief der Abend auch für die Mitglieder des FC Thalwil. Sie erhalten nächstes Jahr, just zum 100-Jahr-Jubiläum des Vereins, ein neues Club- und Garderobengebäude neben dem Rasenspielfeld Brand 2. Mit nur vereinzelten Gegenstimmen sagten die Thalwiler Ja zur entsprechenden Vorlage. Somit wird sich die Gemeinde am rund 1,5 Millionen Franken teuren Projekt mit einem Kredit von 400 000 Franken beteiligen. Zusätzlich zahlt sie dem Club ein verzinsliches Darlehen von 500 000 Franken mit einer Laufzeit von 25 Jahren. «Damit unterstützen wir die wertvolle Arbeit des FC», sagte Gemeinderat Federer. Die übrige Summe von 556 000 Franken übernimmt der FC Thalwil selber. Wie Federer informierte, wird nächstes Jahr im Zuge des Neubaus der Platz Brand 2 umzäunt und die Beleuchtung verbessert, womit Auflagen der Swiss Football League erfüllt würden. Der Brand 2 wird künftig das Hauptspielfeld des FC sein.

Leichtes Spiel hatte der Gemeinderat auch bei der Abnahme der Bauabrechnung für die Sanierung des gemeindeeigenen Gebäudes an der Dorfstrasse 10. Mit rund 3,9 Mio. Franken schloss diese um knapp 86 000 Franken höher ab als budgetiert. Dennoch wurde sie fast einstimmig angenommen.