Super League: Lausanne – FC ZürichAuf der Tribüne beweist Bo Henriksen, dass er auch anders kann
Der FC Zürich bleibt in der Liga ungeschlagen, gibt beim 0:0 in Lausanne aber zum dritten Mal in Serie Punkte ab.

Und dann fällt es fast doch noch. Das Tor des Abends. Armstrong Oko-Flex schlägt einen Freistoss weit in den Strafraum von Lausanne-Sport. Von hinten schleicht Silvan Wallner heran, bringt mit dem Kopf Druck hinter den Ball, die Zürcher Hände zucken nach oben. Aber da taucht Goalie Karlo Letica mit einer Geschwindigkeit nach unten, die man einem Mann von 201 Zentimetern Körperlänge fast nicht zutrauen würde.
Kein Tor für den FC Zürich in der 92. Minute. Keine Wiedergutmachung für die beiden späten Gegentore, die den Zürchern in den letzten beiden Ligaspielen vier Punkte gekostet haben. Es bleibt beim 0:0, dem dritten Unentschieden des FCZ in der Super League in Serie.
Positiv formuliert bleiben die Zürcher damit in dieser Saison ungeschlagen. Etwas kritischer gesehen, haben sie jetzt dreimal in Serie nicht mehr gewonnen und damit insgesamt mehr Remis auf dem Konto als Siege. Leader bleibt man mit dieser Bilanz üblicherweise nicht. Am Sonntag könnten der FC Luzern oder die Young Boys die Zürcher an der Tabellenspitze ablösen.
Keine Sieger, aber alle irgendwie zufrieden
Aber der FCZ ist ja auch nicht mit der Erwartung in die Saison gestartet, dass er die Liga dominieren muss. Zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr hatte er neun Punkte weniger und lag bloss wegen der Tordifferenz nicht auf dem letzten Platz.
Kein Wunder, wirkt keiner der Zürcher nach der Partie so richtig angefressen. Auch wenn sie alle betonen, dass sie diese Partie unbedingt hätten gewinnen wollen. «Natürlich», wie Beinahe-Torschütze Wallner pflichtbewusst nachschiebt.
So ist es eine recht aufgeräumte Stimmung im Stade de la Tuilière, als es darum geht, die Partie aufzuarbeiten. Murat Ural, der für den gesperrten Bo Henriksen beim FCZ an der Seitenlinie steht, lobt die «solidarische Leistung» seiner Spieler.
Bo Henriksen gibt es auch in ruhig
Der FCZ-Cheftrainer seinerseits beweist während der 93 Minuten, die er auf der Medientribüne verbringt, dass er an Fussballspielen nicht grundsätzlich ein blondgelockter Derwisch ist. Nein, der Däne kann eine Partie auch ruhig und gesittet verfolgen.
Und schliesslich ist auch Ludovic Magnin total zufrieden. Der Trainer der Waadtländer mit emotionaler Vergangenheit beim FCZ findet am Ende: «Wenn wir dem Leader auf Augenhöhe begegnen können, dann macht mich das glücklich.»
Gut, vielleicht gab es dann doch noch ein paar Unzufriedene. Jene Menschen etwa, die sich von einem Fussballspiel mehr wünschen als wunderbar verschiebende Abwehrreihen und zwei Halbchancen aus dem Spiel heraus. Oder FCZ-Präsident Ancillo Canepa, der sich nach Spielschluss mit Pfeife auf der Spielerbank über weitere zwei verlorene Punkte ärgert.
In der ersten Version dieser Geschichte stand, Ancillo Canepa habe recht zufrieden gewirkt nach Spielschluss. Dem war nicht so. Wir entschuldigen uns für diese Fehlinterpretation.
36' Der FCZ macht Dampf
Wieder spielt sich der FCZ in den Strafraum der Lausanner, wieder kommt Okita zum Abschluss und wieder wird es nichts mit dem ersten Tor. Lausannes Kablan kann den Schuss abblocken.
32'
Der FCZ erhöht den Druck: Boranjasevic flankt, Okita setzt zum Kopfball an und provoziert mit seinem Einsatz einen Eckball. Der Corner allerdings bringt nichts ein.
29'
Gerade haben sich die Teams etwas Luft gelassen, nun aber gibt der FC Zürich wieder Gas. Er zieht am Lausanner Strafraum praktisch ein Powerplay auf, der Abschluss von Okita landet dann aber etwa in der 15. Reihe auf der Tribüne hinter dem Tor.
18'
Es rasselt weiterhin in diesem Match: Einmal greift Lausanne an, dann ist wieder der FCZ an der Reihe. Gerade hat Custudio mit einem Distanzschuss das Tor der Zürcher knapp verfehlt. Und auf der anderen Seite ist es erneut Marchesano, der schiesst, sein Versuch aber landet ein paar Zentimeter neben dem Tor der Lausanner.
13' Marchesano scheitert
Es läuft etwas in Lausanne – jetzt wieder mit dem FCZ im Angriff. Marchesano setzt zum Schuss an, Goalie Letica lenkt in Corner.
12'
Und gleich noch einmal eine heikle Szene im Strafraum des FCZ. Condé setzt zum Tackling an und hat Glück, dass Schiedsrichter Dudic nicht über einen Penalty nachdenkt.
11' Brecher rettet
Nun muss FCZ-Goalie Yanick Brecher eingreifen. Er stoppt den alleine auf ihn zustürmenden Diabate.
9'
Zuerst greift der FCZ über links an, doch nach dem schönen Dribbling von Conceiçao ist niemand im Strafraum, der den Flachpass verwerten kann. Gleich danach geht es ab in die andere Richtung. Lausanne kontert, bringt aber auch nicht mehr zustande als einen Flachpass, der ungefährlich durch den Zürcher Strafraum rollt.
5' Fanaufkommen

Vor dem Spiel hat Lausanne stolz verkündet, dass sich, Zitat «bereits 5000» ein Ticket gekauft hätten. Jetzt sieht es so aus, als habe es in der Zürcher Kurve mehr Fans als in der Lausanner. Die Vorverkaufszahl scheint also vor allem durch den FCZ in die Höhe getrieben worden zu sein.

1'
Und schon liegt der Ball im Tor… Allerdings ist die Freude beim FCZ kurz: Okita bugsiert den Ball über die Linie, vorher nahm er aber die Hand zu Hilfe. Und so heisst es Freistoss für Lausanne-Sport statt Tor für den FC Zürich.
1'
Das Spiel läuft.
In der Klemme
In Lausanne ist es heute ein Thema unter Sportfans: Lausanne-Sport und der HC Lausanne spielen beide am Samstag ein Heimspiel. Und weil die beiden Anspielzeiten zu dicht aufeinander folgen (18 Uhr und 19.45 Uhr), ist es praktisch unmöglich, beide Spiele ganz im Stadion zu sehen. Und an eine ausserordentliche Busverbindung von Stadion zu Stadion hat auch niemand gedacht. Wahrscheinlich werden die Fahrzeuge eh für die Museumsnacht gebraucht, die heute auch noch stattfindet.
Hymne
Immer etwas ungewohnt für uns Deutschschweizer: Vor der Partie wird die Waadtländer Hymne eingespielt. Und die Menschen im Stadion erheben sich. Die Version scheppert zwar. Aber immerhin macht sie keine Denkpause wie gestern der Schweizer Psalm vor dem Spiel der Schweizerinnen gegen Italien in St. Gallen.
Das ist die Aufstellung von Lausanne

So spielt der FCZ

Alles gut auch ohne Bo Henriksen?
Nun treffen sich die beiden Clubs in der Super League wieder. Und der FCZ ist unter Fodas Nachfolger Bo Henriksen derart stilsicher geworden, dass er die Rangliste anführt. Lausanne steht mit nur vier Punkten im hintersten Bereich der Rangliste.
Allerdings fehlt Henriksen heute auf der Bank, weil er Anfang September beim Auswärtsspiel in Basel Gelb-Rot gesehen hat – anstelle von Henriksen ist Assistenztrainer Murat Ural in der Verantwortung. Ausserdem zeigte sich der FCZ zuletzt verletzlich und verspielte in der Super League zweimal in letzter Minute den Sieg. In Basel führte er 2:0 und kassierte in der 95. Minute das 2:2. Gegen St. Gallen kam er Ende August wegen eines Gegentores in der 94. Minute nur zu einem 1:1.
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Herzlich willkommen!
In Kürze beginnt der Super-League-Match des FC Zürich bei Lausanne-Sport. Der FCZ tritt als Leader auf dem Kunstrasen des Stade de la Tuillère an – aber auch mit gar nicht so guten Erinnerungen. Vor ziemlich genau einem Jahr verlor er in dieser Arena beim damaligen Challenge-League-Club im Cup 2:3, die Niederlage kostete Trainer Franco Foda nach einem miserablen Saisonstart auch in der Super League (2 Punkte in 8 Partien) den Job.
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