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Super-G in Kvitfjell
Gut-Behrami nur knapp geschlagen. Und sie sagt: «Das regt mich langsam auf»

Lara Gut-Behrami aus der Schweiz reagiert im Zielbereich nach dem Super-G-Rennen des FIS Skiweltcups in Kvitfjell, Norwegen.

Manchmal offenbart Lara Gut-Behrami erst vor dem Mikrofon, was sie vom Gezeigten hält. So auch an diesem Sonntag in Kvitfjell. Da wird die Tessinerin in einem Super-G Zweite, bloss um sechs Hundertstel ist sie geschlagen, nach Rang 8 bei der WM in Saalbach doch eigentlich ein richtig gutes Resultat.

Doch sie sagt: «Das regt mich langsam auf.»

Es sind die Momente, in denen ihr Ehrgeiz durchdrückt. Diese Eigenschaft, die sie, neben dem ausgeprägten Talent, so gut macht wie nur wenige in dieser Sportart. Die sie zur Gesamtweltcupsiegerin werden liess, zur Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Die sie 46 Rennen gewinnen liess im Weltcup. 

Sie sei überhaupt nicht zufrieden, sagt Gut-Behrami auch noch, sie mache immer wieder Fehler. SRF-Interviewer Lukas Studer will helfen und findet, Gut-Behrami sei nun etwas «sehr streng zu sich selbst». Und sie: «Na ja, ich liess acht Zehntel liegen in vier Toren, etwas hätte ich schon besser machen können.»

Gut-Behrami spricht da vom Mittelteil in diesem Super-G, da scheint es, als wäre das Rennen für sie gelaufen. Gerade einmal auf Rang 33 liegt sie nach der dritten Zwischenzeit. Dann dreht sie auf, fährt die viertschnellste Zeit im vierten Sektor und die schnellste im Schlussteil. Es ist eine sensationelle Aufholjagd.

Nur so gewinnt man so viel

Und doch überwiegt zuerst einmal der Frust. Das sind die Gedanken der Allerbesten, welche die Selbstoptimierung als oberstes Ziel haben und sich mit zweiten Rängen nicht zufriedengeben. Nur so gewinnt man so viel wie Gut-Behrami.

Dazu dienen wieder einmal diese Zahlen. 46 Rennen hat Gut-Behrami in ihrer Karriere gewonnen, mehr haben bloss vier Athletinnen. Und mit dem zweiten Rang von Kvitfjell holt sie ihren 98. Podestplatz. Es ist eine sensationelle Marke, noch drei, dann liegt sie gleichauf mit Vreni Schneider, der besten Schweizerin in dieser Rangliste.

Gut-Behrami ist eine Gigantin des Skisports, und mit zwei weiteren solchen steht sie nun auf dem Podest von Kvitfjell. Federica Brignone, die momentane Überfahrerin im Weltcup, ist als Einzige noch schneller als sie und holt Sieg Nummer 35 und Podestplatz Nummer 80. Sofia Goggia als Dritte steht zum 60. Mal auf dem Podest. Sie liegt bloss neun Hundertstel hinter Brignone. 

238 Podestplätze vereint stehen also da im Zielraum von Kvitfjell. Allein diese Zahl verdeutlicht die Schwierigkeit dieses Rennens, die besten und erfahrensten unter allen Fahrerinnen am Start machen den Sieg unter sich aus. Die Strecke bietet so manche Schlüsselstelle, Brignone meistert sie am besten.

Im Gesamtweltcup baut sie ihren Vorsprung auf Gut-Behrami damit noch einmal aus. Sie liegt nun 251 Punkte voraus, zwei Abfahrten, zwei Riesenslaloms und drei Super-G stehen noch aus. Es ist kaum mehr denkbar, dass die Gesamtweltcupsiegerin dieser Saison nicht Brignone oder Gut-Behrami heissen wird. 

Die anderen Schweizerinnen weit zurück

So gut, wie Brignone momentan fährt, hat sie die besseren Karten. Das ist auch das, was Gut-Behrami am meisten ärgert, Fehler wie dieses Mal habe sie schon die ganze Saison in ihren Fahrten. Sie kann das allerdings auch einordnen. «Daran ist niemand schuld – ausser ich.»

Brignone führt nicht nur in der Gesamtwertung, sie ist momentan auch die Beste im Riesenslalom und in der Abfahrt. Im Super-G liegt Gut-Behrami nach diesem Rennen weiterhin vorne, sie hat noch 55 Punkte Vorsprung. Auf Brignone, versteht sich. Gut-Behrami hat die Chance, zu verhindern, dass die 34-Jährige den Winter gleich mit vier Kristallkugeln beendet.

Zunächst einmal hat sie in Kvitfjell allerdings etwas anderes verhindert: eine Schweizer Schmach. Keine andere Athletin von Swiss-Ski schafft es in die Top 10, auf den Rängen 14 und 15 folgen Malorie Blanc und Corinne Suter. 

Und dann, chancenlos, der Rest des Teams: Joana Hählen auf Rang 26, Janine Schmitt auf Rang 30. Auf Rang 41 schliesslich Priska Ming-Nufer und als langsamste aller Klassierten Michelle Gisin (43.), die sich ohne einen groben Fehler aber wohl in den Top 30 hätte klassieren können. 

Für die Frauen geht es nun weiter nach Schweden, in Are stehen ein Riesenslalom und ein Slalom an, dann folgt vor dem Weltcup-Finale in Übersee das Speed-Wochenende von La Thuile mit einer Abfahrt und zwei Super-G. Im Kampf um die Kugeln werden die nächsten Wochen entscheidend.

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15. Kajsa Lie

Sie bildet den Abschluss der Topgruppe, die Lokalmatadorin. Gut-Behrami zeigte, dass Brignone hier schlagbar ist, aber dafür braucht es wohl eine fast perfekte Fahrt mit der besten Mischung aus Sicherheit und Risiko.

Lie ist ganz gut dabei, verliert auch weniger Zeit als Gut-Behrami. Ob sie ähnlich viel aufholen kann unten?

Nein, drei Zehntel sind es am Ende bloss, Rang 4 für Lie.

14. Lara Gut-Behrami

So, jetzt Gut-Behrami. Es geht hier um die Kugeln, wohl in erster Linie um die kleine, in der Gesamtwertung hat Brignone schon einen ziemlichen Vorsprung. Und der wird heute bestimmt nicht viel kleiner, denn sehr weit zurückfallen wird Brignone nicht mehr, das scheint klar.

Gut-Behrami ist richtig gut dabei oben, dann wählt sie einmal eine sehr freche Linie und verpasst beinahe ein Tor. Dann holt sie aber richtig gut auf, Gut-Behrami gibt hier nicht einfach auf und tatsächlich zittert Brignone noch! Sechs Hundertstel Rückstand nur, Rang 2!

13. Ester Ledecka

Das tschechische Multitalent ist an der Reihe. Sie ist oben gar noch etwas schneller als Suter, mal schauen, wie sie die schwierigen Stellen hier meistert.

Das sieht richtig gut aus, bei Rennhälfte liegt sie noch vor Brignone. Dann verliert sie etwas, der Tommy-Moe-Channel ist Brignone richtig gut gelungen. Unten ist Ledecka genau gleich schnell, das reicht für Rang 3.

12. Corinne Suter

So, jetzt, Corinne Suter. Dann mit der 14 Gut-Behrami.

Sie startet richtig gut, oben ist die Schnellste. Dann kommen die technischen Passagen, die Brignone wahrscheinlich etwas mehr liegen. Suter verliert etwas Zeit, ist aber gut dabei.

Dann aber plötzlich: 75 Hundertstel Rückstand. Sie investiert einmal viel, das geht allerdings nicht auf. Tatsächlich kosten die technischen Passagen viel Zeit, am Ende verliert Suter über eine Sekunde auf Brignone.

11. Stephanie Venier

Sie überraschte mit dem WM-Titel in Saalbach. Gestern verzichtete sie auf die Abfahrt, weil sie krank war. Heute wagt sie sich wieder an den Start.

Es ist keine Gold-Auftritt von Venier, aber auch sie meistert die schwierigen Stellen hier einigermassen gut. Die perfekte Fahrt haben wir allerdings noch nicht gesehen.

Venier kommt ins Ziel und sprengt das italienische Trio. Sie fährt auf Rang 3 und stösst Curtoni so noch vom Podest. Und wir sehen: Unten kann man schneller sein als Brignone, das hat Venier uns gerade gezeigt.

10. Sofia Goggia

Es ist ein tückischer Super-G. Von zehn Fahrerinnen sind zwei draussen, zwei weitere kommen zwar ins Ziel, haben aber gigantische Rückstände. Und jetzt schauen wir mal auf Sofia Goggia.

Sie ist gut dabei, das sieht nicht mehr so wild aus wie auch schon. Die schwierigen Stellen meistert Goggia, das wird richtig eng. Goggia kommt mit Top-Speed in den Zielhang – und es reicht ganz knapp nicht: Zehn Hundertstel ist Brignone schneller.

9. Cornelia Hütter

Es sieht so aus, als ob die Fahrerinnen die Informationen erhalten haben, was die Schlüsselstelle angeht. Die meisten kommen hier mittlerweile irgendwie durch. Das ist halt das Problem im Super-G: Die ersten zwei oder drei Fahrerinnen sind auch Versuchskaninchen.

Hütter unterläuft noch weiter oben ein grober Fehler, sie muss einmal querstellen, um nicht in ein Tor zu prallen. Das kostet enorm viel Zeit, auch sie gehört zu den Geschlagenen heute. Erste am Freitag, Dritte gestern, heute mit 1,95 Sekunden Rückstand auf Brignone im Ziel.

8. Elena Curtoni

Italien gegen Italien, Brignone gegen Curtoni. Sie war eine Weile verletzt, aber sie hat ja auch schon ein Rennen gewonnen in dieser Disziplin. Sie hält oben gut mit mit Brignone, es sieht solid aus, aber nicht ganz so schnell wie bei der Kollegin.

Im Tommy-Moe-Chanel verliert auch sie noch ein paar Zehntel, aber sie kommt durch. Am Ende sind es 64 Hundertstel, die Italienerinnen führen hier.

7. Lauren Macuga

Und gleich weiter, wir sind jetzt in der Spitzengruppe. Macuga, die Zweite von gestern, misst sich mit Brignone. Auch bei ihr sieht das richtig gut aus, die Funksprüche sind wohl angekommen, die Fahrerinnen machen hier nicht mehr dieselben Fehler wie noch Bassino und Gisin, die ganz zu Beginn starteten.

Auch Macuga kommt aber nicht ganz ohne Fehler durch, mit 84 Hundertsteln Rückstand fährt sie auf den zweiten Zwischenrang.

6. Federica Brignone

Es ist ein eigenartiger Super-G bisher. Mal schauen, wie die Königin damit umgeht: Federica Brignone macht sich auf.

Oben liegt sie vor Rädler, wenn auch nur knapp. Dann zeigt sie, was sie kann, ist angriffig unterwegs. Einmal fast zu angriffig, beinahe verpasst sie ein Tor! Aber sie ist schnell, das ist richtig gut, 1,35 Sekunden Vorsprung. Es hätte mehr sein können, wir werden sehen, was dieser Fehler für einen Einfluss hat.

5. Roberta Melesi

Eine Italienerin ist unten, aber ausgeschieden, eine weitere startet jetzt: Roberta Melesi. Noch einmal: Wir haben hier eigentlich keine Ahnung, wie schnell dieses Rennen ist. Rädler ist bisher die einzige mit einer Referenzzeit – nach vier Athletinnen.

Melesi macht das gut, fällt einmal weit zurück, holt aber wieder etwas auf. Die Schlüsselstelle meistert sie irgendwie und damit ist die zweite Fahrerin mit einer ernstzunehmenden Zeit. Rang 2, logisch.

4. Emma Aicher

Was für ein Wochenende für die Deutsche. Zweite am Freitag, Erste am Samstag, ihr ist in Kvitfjell endgültig der Durchbruch gelungen. Und jetzt finden wir heraus, was die Zeit von Rädler wert ist. Der Vergleich mit Gisin ist heute nicht vielsagend.

Wilde Fahrt von Aicher, sie kommt nicht einmal so weit wie Gisin und Bassino. Das heisst: Von vier Fahrerinnen sind bloss zwei ins Ziel gekommen, eine von ihnen aber mit sechs Sekunden Rückstand. Mal schauen, wie das hier weitergeht.

3. Ariane Rädler

Die erste Österreicherin ist unterwegs. Mal schauen, was Gisins Malheur wirklich gekostet hat. Oben liegt Rädler schon einmal eine halbe Sekunde vor der Schweizerin, das schwierige Stück gelingt ihr gut, sie kommt ohne grosse Probleme durch. Und ist sechs Sekunden schneller als Gisin.

2. Michelle Gisin

Und wo wir schon bei Athletinnen sind, die in diesem Winter nicht so richtig auf Touren gekommen sind: Es folgt Michelle Gisin. Für sie geht es noch darum, sich überhaupt für das Weltcup-Finale zu qualifizieren. Momentan liegt sie im Super-G Rang 22, die ersten 25 dürfen jeweils antreten.

Das sieht lange ganz gut aus, dann aber unterläuft ihr derselbe Fehler wie Bassino. Nur kommt sie noch einmal auf die Piste zurück und bringt das Rennen ins Ziel. Das wird aber so viel gekostet haben, dass sie ihrem Ziel, dem Weltcup-Finale, nicht näher kommen wird heute.

1. Marta Bassino

Los gehts, die Italienerin ist auf der Piste! Es ist ja gar keine gute Saison für sie, die 2023 noch Weltmeisterin wurde in dieser Disziplin. Nun gehört sie nicht einmal mehr zur Topgruppe und auch in ihrer eigentlichen Paradedisziplin, dem Riesenslalom, liegt sie bloss auf Rang 24 der Disziplinenwertung.

Und hier scheidet sie aus. Es bleibt eine Saison zum Vergessen für die begnadete Frau aus dem Piemont.

Alles bereit!

So, gleich geht es los, Marta Bassino wird dieses Rennen eröffnen.

Favoritinnen und Schweizerinnen

Gut-Behrami startet mit Nummer 14 in dieses Rennen. Mal schauen, ob die vergleichsweise hohe Nummer – Brignone hat die 6 – ein Vor- oder Nachteil wird. Zwischen den beiden tummeln sich dann die anderen grossen Namen: Macuga, Hütter, Goggia, Ledecka und so weiter.

Als Zweite startet Michelle Gisin, als Zwölfte Corinne Suter. Dann kommen später noch Malorie Blanc (24), Joana Hählen (25), Delia Durrer (33), Priska Ming-Nufer (34), Janine Schmitt (35) und Livia Rossi (52).

Gut-Behrami vs. Brignone

Was dieses Duell angeht, muss man aber auch aus Schweizer Sicht klar sagen: Im Vergleich mit Lara Gut-Behrami hat die Italienerin Federica Brignone momentan die besseren Karten. Sie führt im Gesamtweltcup (vor Gut-Behrami), in der Abfahrts- und der Riesenslalomwertung. Die 34-Jährige ist gerade das Mass aller Dinge.

Aber heute steht ein Super-G auf dem Programm! Und hier ist sie bei noch vier ausstehenden Rennen die Jägerin. Gut-Behrami führt mit 75 Punkten Vorsprung. Die zwei dürften unter sich ausmachen, wer die kleine Kristallkugel gewinnt. Denn Sofia Goggia, die Drittplatzierte, liegt noch einmal 64 Punkte hinter Brignone.

In den letzten fünf Super-G stand Gut-Behrami dreimal auf dem Podest, einmal zuoberst. Einmal wurde sie Fünfte. Das schlechteste Resultat fuhr sie ausgerechnet bei der WM in Saalbach ein: Rang 8. Und Brignone? Nun, sie stand in vier dieser fünf Super-G auf dem Podest, ebenfalls einmal zuoberst. Bei der WM hatte sie den besseren Auftritt, sie wurde Zweite.

Guten Morgen …

… und herzlich willkommen! Noch dauert sie ein bisschen an, die Skisaison. Das heisst auch: Noch ist nichts entschieden, wenn es um die Gewinner und Gewinnerinnen der grossen und kleinen Kristallkugeln geht. Im norwegischen Kvitfjell geht ein spannendes Duell in die nächste Runde. Dazu gleich mehr.