Super-G in Garmisch«Nicht weltcupwürdig»: Odermatt wettert nach französischer Sensation
Loïc Meillard sieht schon wie der Sieger aus – doch dann kommen Guglielmo Bosca und vor allem Nils Allègre. Die Schweizer Bilanz kann sich trotzdem sehen lassen.
Er sah bereits wie der Sieger aus. Und fühlte sich auch schon fast wie einer. Loïc Meillard hatte ganz knapp Marco Odermatt bezwungen in diesem Super-G von Garmisch-Partenkirchen. Und kratzte sich nach dessen Fahrt etwas verwundert am Hinterkopf. Auch Cyprien Sarrazin, den Überraschungsmann der letzten Wochen, hatte er distanziert. «Wirklich cool», sagte Meillard als zwischenzeitlicher Leader zu SRF. «Aber ich habe schon etwas geschwitzt.»
Doch als wenig später Guglielmo Bosca mit Startnummer 17 ins Ziel brauste, blieb dem Westschweizer der etwas verfrühte Jubel im Hals stecken. Denkbar knapp war der Italiener schneller, sieben Hundertstel genau. Und als nur eine Fahrt später der Franzose Nils Allègre ins Ziel kommt und seinerseits die Führung übernahm, da war Meillard schon nur noch Dritter. Es ist sein erstes Podest dieser Saison.
Währenddessen erlebte Odermatt, der Dominator in dieser Disziplin, eine seltene Enttäuschung und stand nach den Fahrten von Allègre und Bosca auf einmal neben dem Podest. Nach zuletzt zwölf Podiumsplätzen in Serie. Er teilt sich jetzt diese Rekordmarke mit der österreichischen Legende Hermann Maier, die er Mitte Januar in Wengen eingestellt hatte, ohne sie nun zu übertreffen.
Noch nie stand Allègre auf dem Podest
Allègre also sorgte für die nächste grosse Überraschung. Für die nächste Sensation nach den Coups seines Teamkollegen Sarrazin im Super-G von Wengen sowie verblüffenderweise gleich in beiden Abfahrten von Kitzbühel. Es scheint, als gelinge den französischen Fahrern derzeit alles: Noch nie hatte Allègre, 30-Jähriger aus Briançon im Département Hautes-Alpes, im Weltcup nur schon auf dem Podest gestanden, nun holte er gleich seinen ersten Sieg. Nicht einmal im Europacup ist ihm das je gelungen.
Auch für den Mailänder Bosca, wenige Monate jünger als Allègre, war es der erste Podestplatz seiner Weltcup-Karriere.
Odermatt übte hinterher Kritik an den Organisatoren im auf nur 700 Meter gelegenen Skigebiet in Bayern. «Ich bin zufrieden mit meiner Fahrt und den Punkten, aber wir haben alle gesehen, was das für ein Rennen war», sagte der Nidwaldner gegenüber SRF. «So kurz, ein so einfacher Hang, eine solche Kurssetzung und ein so langsamer Schnee: Aus meiner Sicht war das kein weltcupwürdiger Super-G.» Auch der zwölftplatzierte Gino Caviezel bemängelte das viele Salz in der Piste, das für sehr geringe Zeitabstände sorgte.
Immerhin: Als Vierter blieb Odermatt im Gesamt- und Super-G-Weltcup vor der direkten Konkurrenz und baute seinen Vorsprung in beiden Wertungen entsprechend aus. Am Sonntag steht auf der Kandahar ein weiterer Super-G an.
Mit Stefan Rogentin als Siebter und Franjo von Allmen als Neunter schafften es zwei weitere Schweizer in die Top 10. Auch sonst kann sich die Swiss-Ski-Bilanz sehen lassen: Der junge Arnaud Boisset, Caviezel sowie Justin Murisier nach einem zeitraubenden Fehler bei Streckenhälfte sorgten dafür, dass sich auf den ersten 14 Plätzen sieben Schweizer klassierten. Nils Hintermann gewann als 30. immerhin noch einen Weltcuppunkt.
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