Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Neue Studie
Steigen die Zigarettenpreise, sinkt der Tabakkonsum

Die Zigarettenpreise sind in der Schweiz im internationalen Vergleich relativ tief, ebenso die Besteuerung durch den Staat.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die vergleichende Studie von 27 Ländern, die das Institut ZHAW durchgeführt hat, kommt zu einem klaren Schluss: Je stärker die Tabaksteuer und damit die Zigarettenpreise ansteigen, desto weniger rauchen vor allem Jugendliche.

Schon die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat nachgewiesen, dass Jugendliche zwei- bis dreimal weniger rauchen als Erwachsene, wenn der Preis für Tabak ansteigt. Wie die neue Studie zeigt, die im Auftrag der Lungenliga und der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention erstellt wurde, reduziert schon eine Erhöhung der Tabaksteuer um 1 Prozent den Konsum von Tabakprodukten um 0,8 bis 1,24 Prozent, durchschnittlich also um den gleichen Wert. Erhöht sich der Preis für Zigaretten um 10 Prozent, rauchen Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 20 bis 25 Zigarettenpäckchen weniger. Der Konsum geht, je nach Land, um 5 bis 8 Prozent zurück.

«Jugendliche reagieren umso sensibler auf höhere Preise, wenn diese abrupt steigen und nicht bloss graduell.»

Claudia Künzli von der Lungenliga

Was die Studie ebenfalls zeigt: Die Höhe der Tabaksteuer allein entscheidet nicht darüber, ob vor allem Jugendliche weiterrauchen oder mit dem Rauchen überhaupt anfangen. Je strenger nämlich die Tabakgesetze eines Landes sind, desto grösser ist die Chance, dass sie gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen. In einem Land wie der Schweiz, deren Gesetze der Tabakindustrie weit stärker entgegenkommen als in anderen Ländern, schränken Jugendliche ihren Konsum ein, ohne damit aufzuhören. In Ländern mit hohen Preisen und strengeren Gesetzen ist die Chance grösser, dass Jugendliche das Rauchen gleich aufgeben.

«Jugendliche reagieren umso sensibler auf höhere Preise», sagt Claudia Künzli von der Lungenliga, «wenn diese abrupt steigen und nicht bloss graduell.» Deshalb fordert sie eine Verschärfung des Tabaksteuergesetzes. Statt wie bisher 60 Prozent solle die Steuer auf 75 Prozent erhöht werden, wie das die WHO verlange. Eine hohe Besteuerung gelte aber nicht nur für herkömmliche Tabakwaren, sondern auch für E-Zigaretten, die bei Jugendlichen besonders beliebt seien.

Gerade diese Kaufkraftklasse ist für die Tabakindustrie besonders wichtig. Denn je früher Jugendliche mit dem Rauchen anfangen, umso mehr und länger rauchen sie ihr Leben lang. Gerade in der Schweiz seien junge Konsumentinnen und Konsumenten besonders schlecht geschützt, argumentieren die Tabakgegner. Dagegen wehrt sich die Initiative «Kinder ohne Tabak», die am 13. Februar zur Abstimmung kommt. Sie fordert ein Verbot von Werbung, das Kinder und Jugendliche erreicht. Das Parlament hat der Initiative mit dem Tabakproduktegesetz einen indirekten, abschwächenden Gegenvorschlag gegenübergestellt. Dieses tritt ungeachtet des Abstimmungsresultates in Kraft.