Produkt aus IsraelStarke Schwingungen führten zu Absturz von Armeedrohne
Die israelische Herstellerfirma hat den Grund für den Vorfall eruieren können. Und sie kommt für die Kosten der Schäden auf.

Der Absturz einer für die Schweiz bestimmten Armeedrohne des Typs Hermes 900 HFE in Israel vom August 2020 ist auf unerwartet starke Schwingungen zurückzuführen. In der Folge habe sich das sogenannte V-Leitwerk vom Rumpf der Drohne gelöst und sie sei abgestürzt.
Die Ursache dieses Problems konnte die israelische Herstellerfirma Elbit Systems Ltd. im Hinblick auf die weitere Produktion der Drohne beheben, ohne das Design der Drohne zu verändern, wie Armasuisse am Dienstag mitteilte. Der Schaden gehe vollständig zulasten von Elbit Systems Ltd.
Der Absturz hatte sich am 5. August 2020 auf einem Testflug der Drohne ereignet. Es entstand Totalschaden, aber kein Personen- oder Drittschaden. Es handelte sich dabei um eine Drohne, welche im Lieferumfang der ADS15-Beschaffung für die Schweizer Armee vorgesehen war.
Zum Unfall kam es laut abschliessendem Untersuchungsbericht während eines Hochgeschwindigkeitsmanövers. Dabei sei die Drohne offenbar in der Nähe ihrer Symmetrie-Flatter-Grenze geflogen. Ausgeprägte strukturelle Schwingungen hätten dann «in einem sehr kurzen und aggressiven Prozess» zur Ablösung des V-Leitwerks vom Hauptkörper geführt. Die Flugfähigkeit sei damit nicht mehr gegeben gewesen und die Drohne sei abgestürzt.
Schon Kritik bei der Beschaffung
Die Armee hat für 250 Millionen Franken beim israelischen Hersteller Elbit sechs je neun Meter lange Drohnen des Systems Hermes 900 HFE bestellt. Sie haben eine Flügelspannweite von 17 Metern. Eine Bewaffnung ist nicht vorgesehen.
Die Beschaffung hatte bereits im Vorfeld Kritik ausgelöst, weil es sich um ein noch nicht serienreifes Projekt handelte. Die Auslieferung soll ab Mitte 2022 erfolgen, drei Jahre später als ursprünglich geplant. (Lesen Sie dazu unseren Artikel: Die Hightech-Drohne, die nicht fliegt).
Die Schweiz verfügt derzeit über keine Aufklärungsdrohnen mehr. Die alten Fluggeräte des Typs Ranger waren 2019 nach 20 Jahren ausgemustert worden.
Als Gründe für die Verzögerung nannte Armasuisse den Aufwand für die Zertifizierung, der vom Lieferanten unterschätzt worden sei. Zudem komme die Entwicklung des Radarsystems nicht wie ursprünglich geplant voran. Schliesslich habe auch die Corona-Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen und Quarantäneauflagen die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten erschwert.
Verlässliche Terminplanung schwierig
Eine verlässliche Terminplanung sei nach wie vor schwierig, hiess es in der Mitteilung weiter. Die Auslieferung der Drohnen soll gemäss aktuellem Kenntnisstand ab dem zweiten Semester 2022 und bis im Sommer 2023 erfolgen.
Die Zulassung des Radars für das Sense-and-Avoid-System sei für Ende 2024 geplant. Bis zu dessen Zulassung wird die Drohne laut Armasuisse in unkontrolliertem Luftraum und bei Tag mit einem Begleitflugzeug eingesetzt.
SDA/fal
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