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Raeto Raffainer muss gehen
Marc Lüthi ist der neue und alte CEO des SC Bern

CEO Raeto Raffainer (rechts) hat das Nachsehen: Er muss seinen Posten beim SCB per sofort räumen. Der vorherige CEO Marc Lüthi (links) übernimmt.
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«Raeto Raffainer ist kein Thema und bleibt im Amt.» Die Aussage stammt von SCB-Präsident Marc Lüthi. Gemacht am 1. April im Interview mit dieser Zeitung. Eine Lüge? Oder ein Aprilscherz? «Ich bin sehr stark davon ausgegangen, dass er bleibt. Solche Entscheidungen trifft man nicht aus dem hohlen Bauch heraus», rechtfertigt sich Lüthi drei Wochen später. Letztlich hätten unterschiedliche Auffassungen in der strategischen Ausrichtung zum Entscheid geführt. «Es geht auch darum, wie wir im Sport auftreten», so Lüthi. Näher darauf eingehen möchte er nicht. Der Entscheid fiel an einer Verwaltungsratssitzung am Freitagmorgen um 9 Uhr.

Lüthi kritisierte gegenüber dieser Zeitung zuletzt unter anderem die Leistungskultur. Er sagte: «Im ganzen Umfeld hat eine Art und Weise Einzug gehalten, die mich nicht immer befriedigt hat. Diese unabdingbare Leistungskultur war nicht vorhanden. Es begann auf dem Eis und hat sich wohl über das Trainerbüro weitergezogen. Nun muss sie mit aller Konsequenz wieder geschaffen werden.» Der angesprochene Trainer Toni Söderholm zog drei Tage später die Konsequenzen und verliess den Club – wohl auch aus eigenem Antrieb.

Erst im vergangenen September wurde Lüthi vor dem Spiel gegen Zug auf dem Eis verabschiedet. Der 61-Jährige wollte, nachdem er vor einem Jahr nach einer Hirnblutung ausgefallen war, einen Schlussstrich ziehen. Zu den Klängen des Berner Marsches wurde das Banner mit der goldenen Nummer 1 und dem Namen «Lüthi» unters Dach der Postfinance-Arena gezogen. Von Raffainer gab es warme Worte, einen Händedruck und einen Blumenstrauss. Nun kehrt Lüthi als CEO zurück. Raffainer hingegen muss nur sieben Monate, nachdem er das Amt übernommen hat, den Club per sofort verlassen.

Als Präsident tritt Lüthi zurück

«Menschlich tut es mir unendlich leid», sagt Lüthi. Einen Nachfolger sucht der Mann, der den Club 1998 übernahm, als dieser kurz vor dem Konkurs stand, vorderhand nicht. Bis zu den Wahlen im Sommer werde er das Amt im Doppelmandat ausführen, danach als Präsident zurücktreten. «In den nächsten zwei bis drei Jahren werde ich den Job als CEO selbst ausüben. Ich bin seit acht Monaten wiederhergestellt und habe keine Beschwerden. Wie lange man fit ist, weiss niemand in meinem Alter.» Er mache es aus einem Verantwortungsgefühl heraus und nicht, weil er nicht anders könne.

Und was passiert mit Sportchef Andrew Ebbett? Im Februar machte das Gerücht eines kompletten «House-Cleanings» die Runde. Lüthi winkt ab: «Er übernimmt Verantwortung und bleibt.» Ebbett selber möchte sich nur zu sportlichen Belangen äussern, im Moment ist er auf der Suche nach Söderholms Nachfolger. Ebbetts grösster Wunsch steht diametral den aktuellen Vorgängen im Club gegenüber: Konstanz. Auch darum werden die Assistenztrainer Jeff Hill (Goalie), Christer Olsson (Verteidiger) und Mikael Hakanson (Stürmer) bleiben.

Und Raffainer selbst? Der 41-jährige Bündner war am Freitagmorgen ins Büro zitiert worden, die Nachricht traf ihn völlig unerwartet und entsprechend hart. Auf die Absetzung angesprochen, rang Raffainer nach Worten: Er sei im Moment einfach nur sehr enttäuscht, sagte er mehrmals. In der kurzen Medienmitteilung wurde der Engadiner zudem unter anderem wie folgt zitiert: «Ich bin keiner, der sich der Verantwortung entzieht. Ich hätte gerne weiterhin in Bern gearbeitet.»