Wegen neuer Online-CasinosSpielsucht verbreitet sich in der Schweiz
Alleine im Pandemiejahr 2020 wurden 10’000 neue Sperren für Spielsüchtige verhängt; in den Vorjahren waren es weniger als die Hälfte. Die Stiftung Sucht Schweiz plädiert auf Werbeeinschränkungen und die Schaffung eines Expertengremiums.
Suchtgefährdete werden durch die Ausweitung des Online-Angebots von Casinos zu exzessivem Spiel verführt. Alleine letztes Jahr wurden über 10’000 neue Sperren verhängt, wie die «NZZaS» berichtet. In den Vorjahren seien es durchschnittlich nur circa 4000 gewesen, zitiert die Zeitung Marjorie Perusset, die Sprecherin der Eidgenössischen Spielbankenkommission.
Zurückzuführen sei die markante Zunahme darauf, dass die Spieler nicht mehr in Casinos verkehren, online aber massiv Geld verzocken. Alleine seit Ausbruch der Pandemie haben drei neue Schweizer Online-Spielbanken den Betrieb aufgenommen, 2010 kamen zwei weitere dazu. Mit dem neuen Spielbankengesetz von 2018 dürfen ausländische Veranstalter nicht mehr in der Schweiz tätig sein.
Über ausländische Server und Konfigurationen sind die Seiten über Umwege unter Umständen trotzdem erreichbar. Schweizweit werden jährlich 650 Millionen Franken im Spielgeschäft umgesetzt. Für Lotterie und Wetten sind es sogar eine Milliarde Schweizer Franken, die verzockt werden.
Online-Casinos bereiten der Stiftung Sucht Schweiz grössere Sorgen als physische
Weil Online-Casinos mehr Süchtige generieren, werden sie von der Stiftung Sucht Schweiz als grössere Gefahr für die Spielsüchtigen eingestuft. Sprecher Markus Meury erwähnt gegenüber der «NZZaS», dass die soziale Kontrolle und der Bezug zu den eingesetzten Beträgen fehlen würde. Die Stiftung rechnet damit, dass rund drei Prozent der Schweizerischen Bevölkerung exzessiv spielt. Das entspricht rund 200’000 Personen – mit steigender Tendenz.
Liechtenstein, das «Las Vegas am Rhein»
Laut Sucht Schweiz seien auch die nicht vorhandenen Zutrittsverbote auf ausländische Spielbanken wie zum Beispiel in Liechtenstein problematisch. Denn so könnten Gesperrte ausweichen. Die Stiftung verlange wegen der vielen Probleme weiter die Schaffung eines Expertengremiums, das Behörden und Anbieter berate.
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