Restaurant am ZürichhornSo sieht die neue Fischerstube aus
Anfang Juli feiert das geschichtsträchtige Lokal am Zürcher Seeufer nach zwei Jahren Bauzeit Eröffnung. Es hat einiges mehr zu bieten als eine spektakuläre Aussicht.
Die Verhältnisse für einen ersten Rundgang durch die neue Fischerstube könnten nicht besser sein: Das Sonnenlicht dringt in die hohen Innenräume und am Horizont heben sich die Alpen ab. Eigentlich möchte man gleich an einem der Tische Platz nehmen und bestellen. Aber so weit ist es noch nicht: Das Restaurant geht erst am 1. Juli wieder auf. Ab dann bleibt es aber während des ganzen Jahres offen.
Seit Oktober 2019 konnten die Passanten am Zürichhorn im Quartier Riesbach die Baufortschritte an der Fischerstube und den dazugehörigen Grünanlagen beobachten. Die Bogenbrücke und die runden Trittsteine im Teich sowie die Uferzone wurden umfassend saniert und neue Bäume gepflanzt. Gleichzeitig nahm das Projekt des Architekturbüros Patrick Thurston aus Bern – Sieger des Wettbewerbs von 2009 – Form an.
Das Konzept nimmt die Architektur des ursprünglichen Baus aus dem Jahr 1939 wieder auf, der 1956 einem Brand zum Opfer fiel, und ermöglicht gleichzeitig den Einbau moderner Infrastrukturen. Holzkonstruktionen und grosse Fensterfronten bestimmen das Bild. Auffällig ist die wabenartige Deckengestaltung in der Fischerstube von Urs Beat Roth, Künstler, Mathematiker und Architekt aus Zürich.
Auch die Fischerhütte überrascht mit einem aussergewöhnlichen Anblick: Im vom Feuer verschonten Nebengebäude sind die originalen Deckenmalereien renoviert worden. Das Buffet des ehemaligen Gartenrestaurants – heute Fischergarten genannt – hat im Zuge der Umbauten ein Schindeldach erhalten und mit der Neugestaltung des Uferbereichs bekommt der Garten mehr Raum .
Rund 530 Plätze stehen den Gästen künftig im Innern der Restaurants und im Garten zur Verfügung. Bewirtet werden sie von der Restaurants Commercio-Piccadilly AG mit regionalen Produkten und – dem Standort entsprechend – Süsswasserfischgerichten. Knapp 24 Millionen Franken hat der Ersatzneubau gekostet.
Nötig war der Umbau des Ensembles, das aus der Fischerstube, der kleineren Fischerhütte und einem Gartenbuffet besteht, weil Trägerroste und Pfähle, auf denen die Gebäude im See stehen, nicht reparable Schäden aufwiesen. Auch die Gebäudetechnik genügte den Anforderungen moderner Gastronomiebetriebe nicht mehr. «Die neue Fischerstube verbindet auf subtile Weise Handwerk und Hightech», lobte Hochbauvorsteher André Odermatt den Bau am Freitag vor den Medien.
Die Pfahlbauten am Zürichhorn, erstellt nach Plänen der Architekten Karl Kündig und Heinrich Oetiker, waren einst eines der Wahrzeichen der Landesausstellung von 1939. Die Überbleibsel dieses «Landi-Dörfli» wurden ins Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen. Nachdem der Originalbau der Fischerstube 1956 vollständig niederbrannte, wurde er ein Jahr später mit neuen Materialen wieder aufgebaut. 2020 musste auch dieses Gebäude abgerissen werden.
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