Biel schafft das BreakDer Ersatzgoalie treibt Servette zur Verzweiflung
Genf rennt 78 Minuten lang an, dominiert das Spiel – und verliert 1:2 nach Verlängerung, weil Joren van Pottelberghe fast alles hält. Der Bieler Matchwinner heisst Yanick Stampfli.

Im Halbfinal runzelte noch so manch einer die Stirn, als Biels Trainer Antti Törmänen in Spiel 2 gegen die ZSC Lions seinem finnischen Landsmann Harri Säteri eine Pause verschaffte und stattdessen auf Torhüter Joren van Pottelberghe setzte.
Säteri verfügt über die statistisch besten Werte, wehrt 93,90 Prozent aller Schüsse ab. «JvP» dagegen kam zuvor im Playoff erst einmal zum Einsatz. Bei der 3:5-Niederlage gegen Bern, als Säteri aufgrund der Geburt seines Sohnes Hugo Tappio fehlte. Van Pottelberghe dankte das Vertrauen mit einem Shutout gegen die Lions, kam danach aber nicht mehr zum Einsatz. Bis jetzt.
Dabei glänzt der Mann mit belgischen Wurzeln erneut. Nach 28 Minuten schlägt Simon Le Coultre genervt seinen Stock ans Plexiglas. Der Genfer Verteidiger verpasst aus bester Abschlussposition das 1:0, ist dabei aber in guter Gesellschaft. Servette macht von Beginn weg Dampf, schafft es aber nicht, Van Pottelberghe zu bezwingen. Zweimal rettet die Torumrandung für den Keeper. Marco Miranda trifft nach einer halben Minute, Marc-Antoine Pouliot im zweiten Abschnitt das Gehäuse.

«Wir wurden überrannt. Es ist Zeit, aufzuwachen und einen Gang höher zu schalten. Für den Gegner ist es leicht, wenn wir die Beine nicht bewegen», gibt sich Biel-Stürmer Luca Cunti im Pausen-Interview bei Mysports selbstkritisch. Dennoch sind es die Seeländer, die nach 31 Minuten in Führung gehen.
Mitten in einer Genfer Druckphase schlägt Biels Topskorer Toni Rajala, der in den ersten beiden Partien noch ohne Punkt blieb, zu. Herrlich, wie Yannick Rathgeb gleich mehrere Verteidiger auf sich zieht und den Finnen bedient. Es ist der erst dritte Bieler Abschluss in diesem Drittel, der neunte insgesamt. Genf bleibt bei 19 Versuchen ohne Erfolg.
Kessler nach Karrer-Check out
Dasselbe Bild präsentiert sich im letzten Abschnitt. Doch nach 115 Minuten ohne Gegentor ist auch Van Pottelberghe machtlos. Fünf Zeigerumdrehungen vor dem vermeintlichen Ende gelingt Sami Vatanen doch noch der Ausgleich. Der Verteidiger, der nach einem Zusammenprall mit Noah Schneeberger Spiel 2 verpasst hatte, trifft abermals in Überzahl.
Die Verlängerung muss die Entscheidung bringen. Biel sieht kaum noch einen Puck, hat bis auf eine Chance von Mike Künzle, der alleine vor Robert Mayer scheitert, nichts mehr vom Spiel. Genf drückt, Genf powert, doch Genf trifft nicht. Biel-Trainer Törmänen versucht, mit einem Timeout Abhilfe zu schaffen. Mit Erfolg: Vatanen verliert hinter dem eigenen Tor das Duell gegen Künzle. Dieser spielt die Scheibe auf Yanick Stampfli. Und der erwischt Mayer mit dem erst zweiten Schuss in der Overtime. Kaum zu glauben.
Ein Nachspiel könnte das Duell für Genfs Verteidiger Roger Karrer haben. Dieser checkte im zweiten Abschnitt Tino Kessler gegen den Kopf- und Nackenbereich. Biels Stürmer fällt mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aus. Dass die Aktion keine Strafe nach sich zog, brachte Biels Sportchef Martin Steinegger in Rage.
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