AboJohn Cale in GenfSeine Melancholie ist bloss Verzweiflung in Zeitlupe
John Cale und seine drei Begleiter begannen ihr Schweizer Konzert kraftlos, es endete grossartig. Im Zentrum stand «Mercy», die dunkle neue Platte des 80-jährigen Pioniers.
Er hat mehrere Jahre geschwiegen. Ende Januar kam «Mercy» heraus, sein in blutroten Farben getauchtes 17. Album (seine gegen 50 Liveplatten, Filmsoundtracks und Kollaborationen nicht eingerechnet). John Cale, der Waliser Musikpionier, wird das Titelstück als viertes spielen, und erst dann wird das Konzert die Konzentration und Dichte erreichen, die man von ihm kennt; diese Kombination aus gesungener Schlaflosigkeit und somnambulem Taumeln, die Cales Stimme und seine Musik auszeichnen. Dazu begleitet ihn ein präzises junges Trio an Gitarre, Bass und Schlagzeug.