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Fussballtrainer Gianni Lavigna
Seine Clubs sind stets auf der Überholspur unterwegs

Er weiss, wie Fussball geht: Gianni Lavigna, seit zwei Jahren Trainer des FC Bülach.
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«Gianni ist ein super Trainer. Aber er ist wohl eine Nummer zu gross für uns.» Das sagte Felix Pfister, der Präsident des FC Bassersdorf, im März 2021 im «Dorfblitz», der Monatszeitung für die Gemeinden Bassersdorf, Brütten und Nürensdorf, über Gianni Lavigna. Damals, vor rund zwei Jahren, spielte der FC Bassersdorf noch in der 2. Liga interregional. Seither, seit dem Weggang von Lavigna, musste der Club zweimal gegen den Abstieg in die 3. Liga kämpfen.

In der 3. Liga hatte Gianni Lavigna 2021 den FC Bülach übernommen. In der kommenden Saison aber wird er in der Bezirkshauptstadt bereits wieder in der 2. Liga interregional um Punkte kämpfen. Zwei Aufstiege in Folge machten dies möglich.

Die Clubs, die Lavigna trainierte, waren stets auf der Überholspur unterwegs. Wädenswil 2 rettete er vor dem Abstieg, und mit Räterschen, Wiesendangen, Oberwinterthur, Bassersdorf sowie Bülach stieg er auf.

Was sind die Gründe für diese phänomenale Erfolgsserie des 51-Jährigen? Sieht man Lavignas Mannschaften spielen, geht es immer rasant nach vorne. Von der ersten Minute an. Mit viel Risiko, deshalb auch verbunden mit Fehlpässen. Dafür werden viele zweite Bälle gewonnen. Und danach geht es wieder direkt nach vorne. Jeder Spieler weiss, wo seine Mannschaftskollegen stehen. Alles läuft nach Drehbuch, auch die Angriffsvarianten durch die Mitte oder über aussen. Trotz hohem Tempo zeigen die Fussballer technisches Geschick.

Er könne auf die Nerven gehen, sagt er selbst

Gianni Lavigna lässt seinen Hochgeschwindigkeitsfussball intensiv und konzentriert üben. Abwehrchef Yusuf Porgali gab vor 15 Jahren in Bülach sein Debüt im Fanionteam. Der mittlerweile 32-Jährige hat in der Zwischenzeit unter elf Trainern in Bülach gespielt. Über Lavigna berichtet er: «Er ist sehr fordernd. Oft habe ich das Gefühl, er verzeiht keine Fehler, er kann fast schon nachtragend sein. Wir trainieren immer hart, bis er zufrieden ist. Er ist enorm ehrgeizig.» 

Einer seiner vielen Erfolge: 2014 stieg Gianni Lavigna mit dem FC Wiesendangen in die 2. Liga auf. Seither spielt der Club dort.

Lavigna nimmt Stellung zu seinen harten Trainingsmethoden: «Wenn ich was mache, dann richtig. Das ist mein Motto.» Der Coach gesteht ein, dass er anderen auf die Nerven gehen kann, weil er brutal ehrgeizig sei. Sein Spielsystem baut er auf eine starke Defensive auf. «Mit guten Stürmern gewinnst du Spiele, aber mit der soliden Defensive wirst du Meister», begründet er. Trotz dieser vorsichtigen Einstellung nutzen seine Spieler mittlerweile jede Gelegenheit, einen Konter erfolgreich abzuschliessen. Das war unter ihm nicht immer so. «Früher ging ich auch an Spiele mit dem Ziel, nicht zu verlieren. Heute habe ich immer den Mut, zu gewinnen», blickt er zurück.

Von den Welt-Fussballtrainern bewundert Lavigna besonders Carlo Ancelotti («der ist einfach cool»), Roberto De Zerbi («das ist die Zukunft») und José Mourinho («der hat meinem Inter Mailand das Triple beschert»).

Als Mensch sei er ganz anders

So streng sich Lavigna auf dem Trainingsplatz selber gibt, so locker, zurückhaltend und interessiert geht er sonst durchs Leben. «Als Mensch ist er komplett anders denn als Trainer. Er zeigt viel Empathie, informiert sich über das Privatleben seiner Spieler und denkt an Kleinigkeiten», ergänzt Yusuf Porgali.

Michael Bernhard, der Vizepräsident des FC Wiesendangen, schwärmt in höchsten Tönen von Lavigna: «Gianni ist 2011 als Trainer zu uns gekommen und 2016 als Freund gegangen.»

Seine erste Station als Trainer im Regionalfussball: Gianni Lavigna dirigiert den FC Wädenswil 2.

Lavigna lässt nicht nur variantenreich spielen, verschieden sind auch seine Trainingsinhalte. Mal geht er mit seinen Spielern ins Kino oder baden, klettern, Boot und Velo fahren. Alternativsportarten seien für Fussballer wichtig, begründet er.

Grenzen im spielerischen Bereich hat es für den Bankkaufmann und ehemaligen Erstliga-Fussballer nie gegeben. Eine einzige Grenze setzt er sich aber selber: Er werde das Trainer-A-Diplom nicht machen können, weil er dafür zu alt und der Zeitaufwand für ihn zu gross sei. Bereits seine vergangenen Erfolge seien nur dank der Mithilfe seiner Frau möglich gewesen. Sie habe während seiner ganzen Ehe Enormes geleistet, um mit den beiden Kindern, 18 und 16 Jahre alt, ein tolles Familienleben zu haben.

Sein jüngster Coup: Am 24. Juni steigt der FC Bülach mit Trainer Gianni Lavigna in die 2. Liga interregional auf.