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Streit in der Formel 1
Bis Hamiltons Nase blutet

In Singapur plötzlich wieder da: Das Piercing an Lewis Hamiltons Nase, Steinchen des Anstosses bei der FIA. 
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Es mochte noch so klein sein. Dieses glitzernde Ding an der Nase von Lewis Hamilton fiel am vergangenen Rennwochenende in Singapur so manchem auf. Auch den Regelhütern der Formel 1, die den Popstar der Königsklasse flugs zu sich zitierten.

Schliesslich darf der Bling-Bling-Pilot aus England seinen Schmuck nicht mehr einfach so tragen, wie ihm beliebt. Nein, sämtliche Ringe, Uhren und eben auch Stecker muss er ablegen, bevor er sich ins Mercedes-Cockpit setzt. Aus Sicherheitsgründen, heisst es bei der Formel 1. Der entsprechende Passus: «Das Tragen von Schmuck während des Wettkampfs kann sowohl medizinische Eingriffe als auch die Diagnose und Behandlung erschweren, sollte das nach einem Unfall erforderlich sein.»

Hamilton verstand es als persönlichen Angriff, ist doch kein Fahrer so betroffen von dieser Regelung wie der Mann mit den dicken Ketten, funkelnden Ringen und dem Nasenstecker. Zum GP von Miami im Mai ist der siebenfache Weltmeister daher mit einer Menge Edelmetall am Körper erschienen, mit acht Ringen und drei Uhren. Er sagte: «Ich glaube, wir alle haben in unserer gesamten Formel-1-Karriere Schmuck getragen. Es war kein Problem, und es gibt keinen Grund, warum es jetzt ein Problem sein soll.»

Halb Scherz, halb Provokation: Lewis Hamiltons reich geschmückte Hände und Arme in Miami. 

Rennfahrerkollege Sebastian Vettel hatte sich extra für Miami eine Unterhose über den Overall gezogen – als Mini-Protest gegen die Regelung, dass die Piloten auch ihren Hintern nicht mehr so verhüllen dürfen, wie sie wollen. Die Unterwäsche muss zwingend feuerfest sein. Auch der Deutsche verstand das harte Durchgreifen in erster Linie als Angriff auf den entthronten Formel-1-König aus Grossbritannien.

Bis zu 265’000 Dollar Busse

Eigentlich gibt es die Vorgaben seit 2005, doch erst jetzt werden sie unter der Leitung von Mohammed bin Sulayem, Neo-Präsident des Weltverbands FIA, auch rigoros umgesetzt. Es drohen im Wiederholungsfall Bussen von bis zu 265’000 Dollar.

Für Hamilton gab es erst noch eine Schonfrist, weil er glaubhaft machen konnte, dass das Entfernen gerade des Nasenpiercings eine durchaus komplexe Angelegenheit sei. Ende Juni lief auch diese ab, und darauf hielt sich der Brite brav an das Verbot – bis das Wochenende von Singapur kam und am Tag des Qualifyings auch dann noch ein silberner Stecker zu sehen war, als sich Hamilton den Helm überstülpte. Welch Affront!

Nach dem Besuch bei den Stewards und einem Freispruch jedoch sagte Hamilton: «Ich habe nicht versucht, irgendetwas damit auszudrücken.» Vielmehr trage er den Stecker aus medizinischen Gründen. «Ich habe schon seit Jahren ein Piercing, deshalb bekam ich eine Ausnahmegenehmigung, um eine Lösung zu finden.» Diese entpuppte sich als ziemlich schmerzhaft. Hamilton liess sich den Stecker herausnehmen, setzte ihn wieder ein, nahm ihn heraus, dasselbe Spiel vor jedem Renneinsatz – bis das zusätzliche Mini-Nasenloch entzündet war. «Und diese Infektion wurde immer schlimmer», sagte Hamilton, «ich hatte eine Blutblase und eine ziemlich grosse Wunde.» Diese liess er behandeln und erhielt ein neues Accessoire als Nasenzierde. «Mit diesem heilte die Wunde in den letzten zwei Wochen. Ich wurde gebeten, es nicht mehr zu entfernen.»

«Verrückt, dass wir über so etwas reden müssen»

Ein entsprechendes Schreiben seines Arztes brachte Hamilton pflichtbewusst nach Singapur mit. Der stellvertretende medizinische Delegierte der FIA, Dr. Ian Roberts, prüfte dieses genau – und kam zum selben Schluss wie sein Kollege. Deshalb entkam Hamilton einer Strafe, er darf sein Schmuckstückchen auch künftig tragen.

Seinen Frust über das Verbot tat er gleichwohl kund: «Eine Begründung war die Hitze, wenn es brennt, sei das Metall eine Gefahr. Aber an unserem Anzug hat es einen Gürtel, eine Schnalle, einen Reissverschluss aus Metall, auch enthält der Helm Metall. Die Regel ist also ziemlich albern aus meiner Sicht. Die Stewards sollen für unsere Sicherheit sorgen, aber ein Stecker ist kein Sicherheitsproblem.» Und irgendwann in seinen Ausführungen sagte Hamilton auch noch diesen Satz: «Es ist schon verrückt, dass wir über so etwas Kleines reden müssen.» Es dürfte ihm kaum jemand widersprechen.

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