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Dutzende verletzte Menschen
Schwere Ausschreitungen auf Korsika

Korsika kommt nicht zur Ruhe: Ein junger Demonstrant wirft in Ajaccio eine Flasche gegen die Polizisten.
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Nach dem brutalen Angriff auf einen prominenten korsischen Häftling kam es auf Korsika zu schweren Ausschreitungen. Proteste gegen die französischen Behörden in mehreren Städten der Mittelmeerinsel mündeten am Mittwochabend in gewalttätige Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wie AFP-Reporter berichteten.

Randalierer legten laut Behördenangaben in der Inselhauptstadt Ajaccio Feuer im Justizpalast und plünderten eine Bank. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Der wegen Mordes an einem französischen Präfekten verurteilte Korse Yvan Colonna war vor einer Woche von einem Mithäftling lebensgefährlich verletzt worden. Bei dem Täter handelt es sich um einen aus Kamerun stammenden Jihadisten, der in Afghanistan festgenommen worden war.

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Nach Angaben der Ermittler stülpte der Täter dem 61-jährigen Colonna im Fitnessraum eine Tüte über den Kopf und versuchte diesen zu ersticken. Colonna fiel daraufhin in ein Koma, aus dem er bis zum Donnerstag nicht erwacht war. Colonna sitzt nicht auf Korsika ein, sondern in einem Gefängnis im südfranzösischen Arles.

Ärger über «blasphemische» Äusserungen

Der 35-jährige Angreifer gestand die Tat. Er sagte, er sei über «blasphemische» Äusserungen Colonnas aufgebracht gewesen. Der Mann verbüsst eine neunjährige Haftstrafe wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Colonna wird auf Korsika von vielen als Held des Kampfes für die Unabhängigkeit der Insel von Frankreich betrachtet. Der Schäfer war wegen des Mordes an dem Präfekten Claude Erignac vom Februar 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hat die Tat immer bestritten.

Seit dem Angriff auf Colonna fand auf Korsika bereits eine ganze Serie von Demonstrationen statt. Am Mittwochabend protestierten hunderte Menschen in Ajaccio, Bastia und Calvi. Die anschliessenden Ausschreitungen waren die bislang heftigsten seit Beginn der jüngsten Proteste. Allein in Ajaccio wurden nach Angaben der Stadtverwaltung mindestens 14 Menschen verletzt, darunter ein Fernsehjournalist.

In der Inselhauptstadt drangen Randalierer in den Justizpalast ein und setzten dort Papiere in Brand. Das Feuer habe sich nicht über das Erdgeschoss hinaus ausgebreitet, doch sei «erheblicher» Saden entstanden, sagte der Chef der südkorsischen Feuerwehr, Jean-Jacques Peraldi, der Nachrichtenagentur AFP.

Jahrelange Attentate von Separatisten

Die Randalierer plünderten anschliessend eine Bank an einem Platz, der nach dem ermordeten Präfekten Erignac benannt ist. In Bastia wurden nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden mindestens 23 Mitglieder der Sicherheitskräfte sowie drei weitere Menschen bei den Ausschreitungen verletzt. Unter den Verletzten war ein Pressefotograf. In Calvi attackierten Demonstranten ein Amtsgebäude mit Molotow-Cocktails und Steinen. Mehrere Fensterscheiben gingen zu Bruch.

Die Ausschreitungen in mehreren korsischen Städten haben bis in den späten Abend ausgedehnt. 

Colonnas Anträge auf eine Verlegung in eine Haftanstalt auf Korsika wurden bislang abgelehnt. Die französische Mittelmeerinsel war jahrzehntelang von Attentaten von Separatisten erschüttert worden.

AFP/fal