Schweiz gegen EnglandTrübsal an der Langstrasse nach dem EM-Aus der Nati
Die Schweiz verpasst den Einzug in den Halbfinal im Elfmeterschiessen. Und in der Langstrasse, wo bei einem Sieg die Party getobt hätte, vermischt sich der Regen mit den Tränen der Fans.
Das Wetter in Zürich passt zu der trüben Stimmung nach dem Spiel. Kollektive Enttäuschung, die auch in der Langstrasse zu sehen und zu spüren ist. Dort, wo bei einem Sieg die Stadt die ganze Nacht durchgefeiert hätte. Die Freinacht war schon bewilligt. Aber die Fahnen werden nicht geschwungen, sie schleifen am Boden. Die Menschen liegen sich nicht in den Armen, viele gehen umgehend nach Hause. Zugeprostet wird sich höchstens wortlos, zum Frust.
120 Minuten lang bot die kleine Schweiz dem Mutterland des Fussballs die Stirn. Dann versagten der Nati im Elfmeterschiessen die Nerven. Ein Fehlschuss von Akanji, während die Engländer alle ihre Penaltys eiskalt verwandeln.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff mischt sich aber bereits der Stolz in die Enttäuschung der Fans an der Langstrasse: «Wir sind natürlich sehr enttäuscht, aber dass wir es gegen England, diese Fussballnation, so weit gebracht haben, macht uns trotzdem stolz», sagt Giachen.
«Uns wäre es lieber gewesen, gleich am Anfang zu verlieren. Wir hätten es fast geschafft! Und darum ist es umso bitterer. Verdammt! Wir hätten es auch verdient», findet Laura, und ihre Freundin Sabrina ergänzt: «Wir dürfen trotzdem stolz sein.»
«Superenttäuscht», ist auch Nico. Doch nach einem «Frustwodka» ist sein Abend doch noch gerettet: Er und seine Freunde planen trotz der Niederlage zu feiern.
«Wir dürfen uns freuen»
Ein Sieg gegen England wäre einzigartig gewesen, hätte die Schweiz zum ersten Mal überhaupt in ein Halbfinal an einer Europa- oder Weltmeisterschaft gehievt. Doch es bleibt beim Konjunktiv.
Dabei standen die Zeichen gut. England schwächelte bisher, zeigte sich in den bisherigen Spielen als Gruppe von talentierten Einzelspielern, während die Schweiz sich als eingespielte Mannschaft in den Viertelfinal schoss – was die Briten fürchten liess.
Schon allein das ist Grund zur Positivität, findet Christoph. «Ich finde es super, dass diese Generation eine Nati sehen darf, die in einem Viertelfinal steht. Als wir jung waren, war es wahnsinnig, dass sich die Schweiz überhaupt für eine Endrunde qualifiziert. Das sagt doch alles. Wir dürfen uns freuen. Es ist schade, aber trotzdem cool.»
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