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3:1 gegen Deutschland
Ein historischer Befreiungsschlag und eine kitschige Story

Geschafft: Jonas Siegenthaler freut sich über den 3:1-Sieg gegen Deutschland.

Es ist tatsächlich Schweizer Eishockey-Geschichte, die an diesem frühen Abend in Ostrava geschrieben wird. Gleich zwei mental belastende Ballaststücke kann die Nationalmannschaft abwerfen. Da ist der Sieg gegen Deutschland, diesen Spielverderber Nummer 1 der Schweizer, der sie seit 2018 drei Mal in engen K.-o.-Spielen eliminieren konnte. Es ist sogar der erste Sieg dieser Art gegen den Rivalen seit 1992.

Doch da ist mehr: Jener Erfolg vor 32 Jahren in Prag war bislang das letzte Mal gewesen, dass die Schweiz in einem K.-o.-Spiel an einer WM einen sogenannten Kleinen bezwingen konnte! Danach gab es nur noch Niederlagen gegen die Slowaken (2) und die Deutschen (4) sowie gegen die Grossen, sofern die Schweiz die Gruppenphase überhaupt erfolgreich überstehen konnte. Alle anderen Siege in Viertel- und Halbfinals seither waren gegen die Top-6-Nationen gewesen: Beim Silbermärchen 2013 gegen die USA und Tschechien, fünf Jahre später gegen Finnland und Kanada.

Diese mentale Herausforderung, bei einer Weltmeisterschaft als (vermeintlicher) Favorit oder nur schon als Gegner auf Augenhöhe in einer Alles-oder-nichts-Situation nicht zu scheitern: Die Schweiz hat sie nun endlich gepackt. Und zwei Fliegen auf einmal geschlagen.

«Wir bekamen es mit der Angst zu tun»

Natürlich ging es nicht ohne Leiden. Jonas Siegenthaler stand nach dem Spiel hin und gab offen zu: «Ja, wir haben es nach dem Gegentor wieder ein wenig mit der Angst zu tun bekommen.» Der Auslöser war kurz nach Spielhälfte das deutsche Anschlusstor im Powerplay zum 1:2 gewesen. Es kam wie aus dem Nichts. Am Ursprung stand ein schlecht getimter Check Andrea Glausers. Der Schweizer Verteidiger konnte nach seiner Charge gegen das Knie des deutschen Jungstars John Peterka froh sein, mit einer 2-Minuten-Strafe davongekommen zu sein.

Ja, die Schweiz verlor für rund zehn Minuten ihr Spiel, das viel zitierte Momentum war nun erstmals auf deutscher Seite. Es blieb dort, weil Sven Senteler nach der Pausensirene provokant den Puck ins deutsche Tor schoss und sich eine ebenfalls unnötige Strafe wegen unsportlichen Verhaltens abholte. Und dennoch präzisierte Siegenthaler zu Recht: «Wir verloren da unser Spiel, nicht aber unsere Coolness. Das war der Unterschied zu den früheren Jahren in solchen Situationen.»

Als zu Beginn des Schlussdrittels die Strafe gegen Senteler überstanden war, schaltete die Schweiz wieder in ihren beeindruckenden Defensivmodus. «Dieser Sport ist eigentlich lustig: Eine Strafe kann alles auf den Kopf stellen», sagte Siegenthaler. Die Kunst sei, «den Kopf wieder umdrehen zu können. Als Team. Und das haben wir sehr gut gemacht.»

Seit nunmehr sechs Spielen haben die Schweizer bei 5-gegen-5-Hockey kein Tor mehr zugelassen. Das wilde 6:5 gegen Österreich im zweiten WM-Spiel vor elf Tagen mit gleich drei solchen Treffern erscheint wie eine Erinnerung an frühere Zeiten. In der Schlussphase gegen Deutschland liessen die Schweizer kaum noch Torchancen zu, auch dann nicht, als der Gegner mit sechs Feldspielern auf den Ausgleich drängte.

Siegenthaler stand in dieser Schlüsselsituation auf dem Eis und gewann kurz vor dem erlösenden Treffer ins leere deutsche Tor einen wichtigen Zweikampf an der Bande, obwohl er von gleich zwei Gegnern bedrängt wurde. Gäbe es auch noch einen 3. Assist, er wäre an den Schweizer Verteidiger gegangen. Wichtiger war ihm dies: «Auch da machten wir es sehr gut, blockten die nötigen Schüsse und erzielten noch das 3:1.»

Christoph Bertschy und der Steigerungslauf

Torschütze jenes Treffers? Christoph Bertschy. Der Freiburger hatte bereits das so wichtige frühe 1:0 erzielt, dies mit einem kuriosen Treffer in Unterzahl. Als er Gratulationen für einen «platzierten Kunstschuss» zu hören bekam, lachte der Stürmer kurz laut auf und gestand: «Es war ein Verzweiflungsschuss!»

Am Ende eines langen Einsatzes im Penalty-Killing habe er zunächst nur den Puck tief spielen wollen. «Doch dann kam ich über die rote Linie, dann über die blaue, also schoss ich halt auch noch.» Dass ihm der deutsche Goalie Philipp Grubauer auf bizarre Art ein grosses «Loch» offerierte, habe er gar nicht bemerkt. Bertschy: «Ich sah zunächst nicht mal, dass der Puck reinging. Ich denke, so ein Tor fällt bei hundert Versuchen genau einmal.»

Der Dank an die Fans: Christoph Bertschy nach seinen zwei Toren gegen Deutschland.

Auch das passte zum Sieg gegen Deutschland. Bei all den bitteren Niederlagen war den Schweizern das «Puck-Glück» nicht immer hold gewesen. An diesem Abend in Ostrava passte auch dies. Bertschys Story ist zudem eine fast schon kitschige, da mochte er nicht widersprechen: Er begann das Turnier als 13. Stürmer und hat sich in die fixen Linien hochgekämpft.

Lob gab es von Bertschy aber vor allem an die Mannschaft: «Bei uns ist keiner zu gross, um Schüsse zu blocken, Checks auszuteilen und Checks auszuhalten. Dieser Sieg gegen Deutschland war wirklich ein Teameffort.»

Ein solcher wird auch im Halbfinal nötig sein. Der Gegner am Samstag in Prag heisst Kanada (ab 18.20 Uhr im Ticker). Der Titelverteidiger und Rekordweltmeister hat der Schweiz in der Vorrunde die bisher einzige Niederlage im Turnier zugefügt (2:3). Den zweiten Finalisten ermitteln Schweden und Gastgeber Tschechien.

Schweiz

Schweiz

3 : 1
Deutschland

Deutschland

Pause

Das 2. Drittel ist um. Die Sirene ist bereits ertönt, als Senteler die Scheibe noch aufs Tor schiesst. Nun handelt er sich für unsportliches Verhalten noch 2 Strafminuten ein. Eine weitere unnötige Strafe.

39’

Pfostenschuss Dominik Kahun!

37’

Unsicherheit bei Genoni nach einem Abschluss der Deutschen. Der Gegner ist nun deutlich besser im Spiel. Gut, ist hier bald Pause.

36’

2 Minuten lang kann sich Deutschland in der Schweizer Zone festsetzen. Doch die Schweiz übersteht diese heikle Phase.

34’

Und das nächste Powerplay für Deutschland nach einem Wechselfehler der Schweiz. Kevin Fiala sitzt die Strafe ab.

32’

Lediglich 4 Sekunden brauchen die Deutschen in Überzahl. Thürkauf verliert das Bully gegen Stachowiak. Kahun zieht sofort ab – und erwischt Genoni.

32’ TOR DEUTSCHLAND, 2:1

Dominik Kahun trifft!

32’

Es bleibt bei den 2 Strafminuten gegen Glauser.

32’

Hartes Einsteigen von Andrea Glauser. Der Verteidiger holt John Peterka von den Beinen. Die Schiedsrichter schauen sich die Aktion auf dem Video an.

30’

Kurz vor Spielhälfte verpasst Gaëtan Haas nach einem Querpass von Tristan Scherwey vor Grubauer das 3:0. Wenn sich das bloss nicht noch rächt…

29’

Wir wollen es nicht beschreien, aber bislang setzt sich das Spiel im selben Stil wie im ersten Drittel fort. Die Schweiz überzeugt in allen Belangen. 8:1, das Schussverhältnis in diesem Abschnitt.

26’

Erneut agiert die Schweiz in Überzahl zu ungefährlich. Deutschland wieder komplett.

24’

Strafe gegen Deutschland. Wagner trifft Niederreiter hinter Grubauer mit dem Stock im Gesicht. Wieder Powerplay Schweiz.

23’

Deutschland verliert die Scheibe im Schweizer Drittel. Ambühl beweist Übersicht und sieht Senteler, der alleine hätte losziehen können. Doch der Zuger verpasst das Zuspiel. Schade.

22’

Bertschy kommt erneut mit viel Speed, überläuft die deutschen Verteidiger. Starkes Spiel des Fribourgers bisher.

22’

Chance vertan. Deutschland ist wieder komplett.

Weiter geht’s

Die Schweiz startet im Powerplay.

Fazit 1. Drittel

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Endlich war die Schweiz gegen Deutschland von Beginn an bereit. Das Team von Patrick Fischer zeigte keinerlei Nervosität, war fokussiert und dominierte das Geschehen mit 12:5 Torschüssen. Hier das 2:0 durch Nico Hischier.

Im anderen WM-Viertelfinal führt Kanada gegen die Slowakei nach 20 Minuten mit 2:1.

Pause

Das erste Drittel ist zu Ende. Die Schweiz führt verdient mit 2:0 und kann im zweiten Drittel noch während 72 Sekunden mit einem Mann mehr agieren.

20’

Strafe gegen Szuber, weil der Deutsche den Puck übers Plexiglas befördert. Die Schweiz zum Schluss dieses Drittels mit einem Mann mehr.