Wahrzeichen des Klosters EinsiedelnAsylsuchender beschädigt Schwarze Madonna
Mitten in einer gut besuchten Messe hat ein Verwirrter die Statue aus dem 15. Jahrhundert attackiert. Besucher sind schockiert und fühlen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt.

- Ein 17-jähriger Asylsuchender entkleidete und beschädigte die Schwarze Madonna in Einsiedeln.
- Der Vorfall ereignete sich am Samstagnachmittag in einer gut besuchten Messe.
- Priester und Polizei verhinderten schlimmeren Schaden durch schnelles Eingreifen.
Am Samstagnachmittag kam es in der Gnadenkapelle des Klosters Einsiedeln zu einem verstörenden Vorfall. Ein 17-jähriger Asylsuchender betrat gegen drei Uhr die Kirche, entkleidete die Schwarze Madonna, schlug auf sie ein und setzte sich deren Krone auf den Kopf. Die viel verehrte Statue aus dem 15. Jahrhundert wurde dabei nach Auskunft des Klosters leicht beschädigt.
Besucher sind schockiert und weinen
Wegen eines lokalen Events hätten sich gestern um die 200 Menschen beim Kloster aufgehalten, berichtete eine Augenzeugin. Als der Asylsuchende die Kirche betreten und die Statue attackiert habe, hätten viele Besucher schockiert und verängstigt reagiert. Den anwesenden Priestern sei es gelungen, den Jugendlichen festzuhalten und davon abzuhalten, weiteren Schaden anzurichten. Wenig später sei die Polizei mit Blaulicht vorgefahren und habe den Täter mitgenommen. Er habe sich ganz ruhig abführen lassen. Die Kantonspolizei Schwyz bestätigte den Vorfall.
Die Schwarze Madonna von Einsiedeln zieht seit Jahrhunderten Pilger aus aller Welt an. Die 117 Zentimeter hohe Statue, die 1466 in die Kapelle gelangte, gilt als eines der bedeutendsten Wallfahrtsziele Europas. Viele Besucher hätten nach der Tat geweint und gebetet. Die Zeugin sagt: «Ich bin gläubig, und ich finde das alles sehr traurig. Ich finde es absolut nicht in Ordnung, dass Menschen, die hier Schutz suchen, unsere religiösen Gefühle derart mit Füssen treten.»
Das Kloster bedauert den Vorfall und zeigt Mitgefühl für die anwesenden Pilgerinnen und Pilger. «Wir denken an die vielen Menschen, die vor Ort betroffen waren. Unsere Gebete gelten ihnen ebenso wie der betroffenen Person, die von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde», heisst es in einer Mitteilung.
Jugendlicher in medizinischer Obhut
Roman Gisler, Sprecher der Schwyzer Polizei bestätigte den Vorfall. Der Mann sei geistig verwirrt gewesen und deshalb in eine medizinische Einrichtung gebracht worden. Näheres wollte er zu seinem Zustand nicht sagen. Die Ermittlungen zum Motiv der Tat laufen, man müsse nun abklären, ob es sich um ein Offizialdelikt handle. Das Kloster lobte das schnelle Eingreifen der Polizei und des klostereigenen Ordners, die durch umsichtiges Handeln Schlimmeres verhindern konnten.
Trotz des Vorfalls betont das Kloster Einsiedeln seine Mission, ein Ort des Friedens und der Versöhnung zu sein. Am Sonntagabend, dem 17. November, wird das Rosenkranzgebet in der Gnadenkapelle besonders gestaltet, um ein Zeichen der Andacht und Gemeinschaft zu setzen.
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