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Verrückte Anpassungstricks
Diese Schmetterlinge fliegen sogar wie ihre wehrhaften Verwandten

Heliconius-Schmetterlinge bei der Paarung. Vögel fressen diese Insekten nicht, weil sie furchtbar schmecken.
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A Heliconius hecale butterfly is seen during the inauguration of the Metropolitan Butterfly Farm in Panama City on February 20, 2017. (Photo by RODRIGO ARANGUA / AFP)

Betrüger und Blender bei Tieren und Pflanzen sind legendär. Manche Orchideen zum Beispiel ahmen mit ihren Blüten das Aussehen weiblicher Bienen nach und locken damit Männchen an, um von ihnen bestäubt zu werden. Um die Täuschung perfekt zu machen, duften die Pflanzen auch noch wie eine weibliche Biene.

Zu den besonders perfekten Imitatoren zählen nun auch Schmetterlinge aus Südamerika. Sie hätten eine einzigartige Betrugsmasche entwickelt, schrieb kürzlich ein Team um Edward Page von der University of York im Wissenschaftsjournal «Pnas». Demnach ahmen unter anderen viele Arten aus dem Stamm der sogenannten Ithomiini nicht nur das Aussehen von Heliconius-Schmetterlingen nach, sondern auch noch deren Flugstil.

Sinn dieses Täuschungsmanövers ist es, nicht gefressen zu werden. Anders als die Originale, die bitter schmecken, sind die Nachahmer eigentlich ein Leckerbissen für viele Vögel. Trotzdem werden sie nicht verspeist. Vögel, die einmal eines der widerlich schmeckenden Originale im Schnabel hatten, meiden alle Schmetterlinge, die ähnlich aussehen und sich ähnlich bewegen.

Nicht nur das Aussehen, sondern auch den Flug nachzuahmen, «scheint die ‹Fress-mich-nicht-Botschaft› zu verstärken», sagt Page in einer Pressemitteilung seiner Universität. «Wir waren überrascht, wie häufig diese Verhaltensmimikry auftritt.» Als Mimikry bezeichnen Biologen Nachahmungen, die zur Folge haben, dass die «Fälscher» einen Vorteil haben, weil sie für jemand anderes gehalten werden.

Besonders begabt ist ein Oktopus

Dass Schmetterlinge auch ihre Art zu fliegen verändern, um die Täuschung perfekt zu machen, ist erstaunlich. Das Flugverhalten wird nämlich von sehr vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst: etwa, ob die Tiere weite Strecken zurücklegen oder eher zwischen Pflanzen herumflattern. Die Art zu fliegen oder gar die Form der Flügel zu verändern, kann deshalb auch beträchtliche Nachteile haben. Doch weil alles besser ist, als gefressen zu werden, scheint es sich zu lohnen.

Mimikry des Verhaltens ist zwar seltener als die Nachahmung äusserlicher Merkmale, doch sie kommt auch bei anderen Tierarten vor. Ein besonders begabter Schauspieler ist der Mimik-Oktopus Thaumoctopus mimicus. Das Tier, das im Pazifik und im Indischen Ozean lebt, kann gleich mehrere giftige Tiere nachahmen und so verschiedene Feinde täuschen. Manchmal gibt er einen Feuerfisch, indem er knapp über dem Meeresboden seine Arme ausbreitet und hinter sich her schleift. Ein andermal legt er die Arme eng an den Körper und schwimmt wie ein Plattfisch in wellenförmigen Bewegungen. So täuscht er eine giftige Seezungen-Art vor.

Ein weiteres Beispiel für Mimikry des Verhaltens sind Ameisenspinnen. Die Spinnen sehen aus wie wehrhafte Ameisen und täuschen damit sogar spinnenfressende Wespen. Um die Fühler der Ameisen zu imitieren, strecken die Spinnen ihre Vorderbeine nach vorn aus. Zudem ahmen sie den ruckartigen Gang ihrer Vorbilder nach, was die Täuschung perfekt macht.

Sogar Ameisen fallen darauf herein: Eine Ameisenspinne, die Krabbenspinne Amyciaea forticeps, zum Beispiel lauert derartig getarnt Weberameisen auf. Kommt eine vorbei, beisst sie dem Tier in den Kopf, lähmt es dadurch und verspeist es anschliessend in Ruhe.