Nationaltrainer Patrick Fischer «Schluss mit den scheinheiligen Viertelfinal-Zielen»
Mit dem Deutschland-Cup erfolgt diese Woche der Start in die Olympia- und WM-Saison. Patrick Fischer will seinen Spielern den Weg fortan noch klarer Richtung Medaillen weisen.
Im schnelllebigen Spitzensport gibt es nur wenige Konstanten, diese hier hätte schon fast den «Methusalem-Award» verdient, weil sie ein gutes Vierteljahrhundert Bestand hat. Jeden Herbst, wenn die Ziele der Schweizer Nationalmannschaft für die kommende Saison vorgestellt wurden, hiess es: «Unser Primärziel ist die Qualifikation für den Viertelfinal.» Oft versehen mit dem Zusatz: «Dann ist vieles möglich.» Vereinzelt sogar: «Dann ist alles möglich.»
So war es schon zu Zeiten des Nationalspielers Patrick Fischer, so war es bis heute. Damit soll nun aber Schluss sein: Sowohl für die Olympischen Spiele in Peking im Februar 2022, wo alle NHL-Stars angekündigt sind, wie für die WM in Finnland drei Monate später lautet die offizielle Zielsetzung: Halbfinal – also ein Platz unter den vier besten Teams der Welt. «Wir haben dies intern kontrovers diskutiert», sagte Lars Weibel, Direktor, bei einem Medientermin in Cham kurz vor Beginn des Deutschland-Cups. Schliesslich überwog aber die Überzeugung, dass, wer Grosses erreichen will, auch die Zielsetzungen anpassen muss.
Cheftrainer Patrick Fischer ist überzeugt, dass diese Ziele realisiert werden können: «Es ist ein ehrliches Ziel, und wir wollen unbedingt den nächsten Schritt machen.» Und wie zur Bekräftigung schiebt er nach: «Schluss mit diesen scheinheiligen Viertelfinal-Zielen.»
Tatsächlich darf die Schweiz aufgrund der Leistungen in der jüngeren Vergangenheit höhere Ziele haben: 2018 holte das Team in Kopenhagen die zweite Silbermedaille nach Stockholm 2013, bei den darauffolgenden zwei WM-Turnieren folgten bittere Viertelfinal-Niederlagen gegen Kanada und Deutschland. In beiden Partien hatten Fischers Spieler lange geführt, gegen Kanada bis 0,3 Sekunden vor Spielende, gegen Deutschland bis wenige Minuten vor Schluss. Der Zuger weiss, wo es anzusetzen gilt: «Wir müssen den Fuss bis zuletzt auf dem Gaspedal haben, bis zum Spielende den Killerinstinkt entwickeln.»
Fischer hat die Qual der Wahl
Bis zu den Olympischen Spielen, bei denen bislang eigentlich erst klar ist, dass sie im Februar in Peking stattfinden werden, bleibt nicht mehr viel Zeit. Die erste Testgelegenheit bietet sich ab morgen Donnerstag in Krefeld mit Partien gegen die Slowakei, Deutschland und Russland, im Dezember kommt es dann in Visp am Heimturnier zur Hauptprobe. Fischer wird zwei komplett verschiedene Kader aufbieten, anschliessend obliegt ihm und seinem Staff die Aufgabe, bis zum 18. Januar ein Olympiakader zu benennen, samt den Nordamerika-Söldnern, die für keine Tests zur Verfügung stehen. Fischer hat die Qual der Wahl: «Die Auswahl an Spielern ist so gross wie noch nie.»
Die WM 2026 im Visier
Schon kurz nachdem die Corona-Pandemie die Absage der Heim-WM 2020 erzwungen hatte, entschied sich Swiss Ice Hockey, so schnell wie möglich wieder für ein Turnier zu kandidieren. Aufgrund der reduzierten Strafe gegen Russland ist 2023 kein Thema, die Schweiz bewirbt sich um das Turnier 2026. «Gegenwärtig läuft die Arenaausschreibung, wir sind daran, die Stadien zu sichten», sagt Patrick Bloch, der CEO der SIHF. Das Dossier muss bis 10. Januar beim internationalen Verband IIHF eingereicht werden. Ebenfalls bewerben will sich Kasachstan. Es dürfte also am nächsten Kongress in Tampere auf einen Zweikampf gegen das zentralasiatische Land herauslaufen.
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