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Knall beim SC Bern
Florence Schelling und Alex Chatelain müssen gehen

Sportchefin Florence Schelling muss den SCB verlassen.
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Florence Schelling: weg.

Alex Chatelain: weg.

Raeto Raffainer, der neue starke Mann im Sportbereich des SC Bern, hielt sich lange im Hintergrund. Nun greift er ein erstes Mal durch. Und wie! Die Berner trennen sich von Chatelain, der von November 2015 bis Frühling 2020 Sportchef war. In dieser Saison kümmerte sich der Bündner zuerst um den Bereich Strategieentwicklung und Analytics. Nach der Entlassung von Don Nachbaur rückte er als Assistent in den Trainerstab.

Chatelains Abgang überrascht nur bedingt, zumal der SCB den Bereich Analytics mittlerweile outgesourct hat.

Auch Schellings Absetzung kommt aufgrund der Vorkommnisse in den letzten Wochen und Monaten nicht unerwartet. Und doch erstaunt der Entscheid, vor allem der Zeitpunkt – wenige Tage nach dem Aus des SCB im Viertelfinal.

Schelling kam in der grössten Krise seit 1998

Florence Schelling wurde am 8. April 2020 als Sportchefin vorgestellt. CEO Marc Lüthi hatte die frühere Weltklassetorhüterin kontaktiert und verpflichtet. Lüthi begründete: «Wir haben eine junge, unverbrauchte, visionäre und intelligente Person gesucht. Wir haben geprüft, was auf dem Schweizer Markt vorhanden ist. Und wir kamen zum Schluss, dass kein ausgewiesener Sportchef verfügbar ist, der zu uns passt. Im Evaluationsprozess sind wir bei Florence Schelling gelandet und zur Überzeugung gekommen, dass sie die richtige Person ist.»

Ein Jahr später ist diese Überzeugung weg.

Für Schelling war es ein steiler Aufstieg. Sie wurde mit 31 Jahren zur ersten Frau in leitender Position in der Männerdomäne Eishockey. Und sie musste die sportlichen Zügel in einer der schwierigsten Phasen in die Hände nehmen. Vor wenigen Tagen äusserte sich Schelling erstmals zur Kritik an ihrer Person: «Es ist Fakt: Ich bin jung. Es ist Fakt: Ich mache diesen Job zum ersten Mal.»

Der SCB steckt in der grössten Krise seit dem Beinahe-Konkurs 1998. Wegen Corona ist der Club doppelt geschädigt, sind ihm mit Sport und Gastronomie zwei Geschäftszweige weggebrochen. Das finanzielle Loch zur Konkurrenz vergrössert sich. Erschwerend kam für Schelling hinzu, dass der SCB bereits in einer sportlichen Krise steckte, im Frühling 2020 das Playoff verpasst hatte und das Kader, welches Schellings Vorgänger zusammengestellt hatte, nicht mehr höheren Ansprüchen genügte.

Schelling hatte vor ihrem Wechsel zum SCB die U-18-Auswahl der Frauen trainiert. Sie konnte und kann die notwendigen Tools noch gar nicht besitzen. Dessen war sich Lüthi bewusst. Doch er dachte, der SCB könne so etwas riskieren, weil innerhalb der Organisation so viel sportliches Know-how existiert.

Es gab viel Unruhe in der Sportabteilung

Und da sind wir beim Punkt, der Schelling zum Verhängnis wurde: Der Austausch mit der Sportkommission fand nicht statt. Ebenso war sie für viele andere Ansprechpartner intern wie extern schwer erreich- und fassbar. Es entstand Unruhe, die Sportabteilung wurde zum Chaos, was sicher nicht alleine Schellings Verschulden war. Lüthi sagte im März: «Wir sind in einem Macho-Sport; da hat der eine oder andere Mühe, wenn eine Frau den Weg weist.»

Dennoch reagierte der SCB in der Krise, verpflichtete Raeto Raffainer als Leiter der Sportabteilung (Chief Sport Officer). Er nahm die Arbeit im Februar auf. In Zusammenarbeit mit ihm verbesserten sich Auftritt, Kommunikation und Arbeit der Sportchefin.

Auch Sportkoordinator Alex Chatelain hat beim SCB keine Zukunft.

Nun ist Raffainer bei seiner Analyse zum Schluss gekommen, dass er den Weg in die Zukunft weder mit Schelling noch mit Chatelain in der Organisation bestreiten möchte. CEO Lüthi stellte sich nicht dagegen – sonst hätte er Raffainer nicht verpflichten müssen.

Fakt ist: Mit diesem Entscheid befeuern die Berner Verantwortlichen den Eindruck, dass Schellings Ernennung zur Sportchefin im vergangenen Frühling eben auch ein PR-Coup gewesen ist. Leidtragende ist die 32-jährige Zürcherin, die sich mit viel Verve in die Aufgabe geschickt hat, aufgrund ihres Leistungsausweises in diesem Spannungsfeld aber noch gar nicht bestehen konnte.

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