1:2 nach PenaltyschiessenDie Schweiz hat auf dem kleinen Eis grosse offensive Mühen
Die Eishockeyaner unterliegen auch Tschechien und können die Viertelfinals kaum noch direkt erreichen.
0:1 gegen Russland, 1:2 nach Penaltyschiessen gegen Tschechien. Resultatmässig ist der Schweiz der Auftakt ins olympische Eishockeyturnier der Männer missglückt. Ein Punkt und nur ein erzieltes Tor in zwei Spielen: Das ist nicht das, was sich Patrick Fischers Team erhofft hatte. Gewinnt die Schweiz am Samstag gegen Dänemark (14.10 Uhr MEZ) ihr letztes Gruppenspiel hoch, hat sie zwar noch Chancen auf die direkte Viertelfinalqualifikation als bester Gruppenzweiter. Diese Chancen sind indes nur noch theoretischer Natur. Die Schweiz wird also den Umweg via Achtelfinal gehen müssen.
Lösungen in der Offensive gesucht
Unabhängig davon muss Fischers Trainercrew einen Weg finden, wie das Team in der Offensive mehr kreieren kann. Das Olympiaturnier wird auf dem kleinen NHL-Eisfeld ausgetragen, weil die besten Spieler der Welt ursprünglich hätten dabei sein sollen. Das Spiel auf dem kleinen Eis ist anders, es gibt weniger Zeit und Raum. Es ist schwieriger, zu Torchancen zu kommen, aber auch einfacher, diese zu verhindern. Letzteres gelingt der Schweiz immerhin bislang ganz gut.
Ja, die defensive Ausbeute ist gar phänomenal nach zwei Spielen. Für beide Gegentore aus dem Spiel heraus sorgten die Schweizer selbst. Gegen Russland beförderte Enzo Corvi einen Querpass Anton Slepischews mit dem Knie ins eigene Tor. Gegen Tschechien war es ähnlich: Jiri Smejkals Schuss wäre am Tor vorbei, doch Yannick Weber lenkte den Puck mit seinem Schlittschuh ins eigene Tor.
Wie schon Reto Berra gegen Russland liess sich also auch Leonardo Genoni gegen Tschechien von keinem Gegenspieler bezwingen – auch ihm gelang ein tadelloses Spiel.
Was die Schweiz also definitiv nicht hat, ist ein Goalieproblem. Es ist eine der interessantesten Fragen, die sich Fischer nun stellen muss: Wer steht gegen Dänemark im Tor? Wer danach im Achtelfinal? Oder pfeift der Nationaltrainer gar auf die übliche Weisheit, dass es ab den K.-o.-Spielen eine klare Nummer 1 braucht, und rotiert bis zum Schweizer Turnierende einfach weiter?
Dringender ist die Suche nach einer Lösung für die Probleme in der Offensive. Zwar schoss die Schweiz gegen Tschechien endlich ihr erstes Turnier-Tor, weil Gaëtan Haas im Powerplay vorbildlich im Slot stand und erfolgreich nachsetzte.
Bei 5-gegen-5-Hockey wartet die Schweiz aber nach wie vor auf ihren ersten Treffer. Schon gegen Russland konnte sie mit Ausnahme der riesigen Chance Fabrice Herzogs kurz vor Schluss kaum Torgefahr kreieren, wenn der Gegner in Vollbestand spielte. Gleiches galt nun auch gegen Tschechien, Chancen blieben rar.
Es fehlt so wenig – und doch so viel
Vermeintliche Stärken wie Tempospiel und Konter konnte die Schweiz noch kaum ausspielen. Befürchtete Schwächen gegen physisch stärkere Gegner kamen indes zum Vorschein: Erfolgreiches Forechecking betreibt die Schweiz nur selten, hat umgekehrt aber Mühe, wenn der Gegner wuchtig ihr Aufbauspiel stört. Gegen Russland benötigte die Schweiz ein ganzes Drittel, um damit besser umgehen zu können, gegen Tschechien gelang dies immerhin schneller.
Die defensive Struktur im Spiel ohne Puck stimmt, das ist die Grundvoraussetzung für Erfolg. Im Spiel nach vorne mit Puck müssen dringend Lösungen her. Es fehlt also eigentlich nur wenig – und doch so viel.
Die beiden wegen positiven Coronatests noch nicht eingesetzten Stürmer Denis Malgin und Dario Simion dürften am Samstag mittun und sicher hilfreich sein bei der Schweizer Suche nach Torgefahr.
Tschechien - Schweiz 2:1 (1:1, 0:0, 0:0, 0:0, 1:0) n. P.
National Indoor Stadium, Peking. – 834 Zuschauer. – SR Ansons (LAT)/Bruggeman (USA), Lazarev (RUS)/McCrank (CAN).
Tore: 5. Smejkal (Klok, Zohorna) 1:0. 9. Haas (Andrighetto, Alatalo/Ausschluss Sedlak) 1:1.
Strafen: 5mal 2 Minuten Tschechien, 2mal 2 Minuten Schweiz.
Penaltyschiessen: Ambühl (Hrudec hält), Krejci 1:0. Andrighetto (Hrudec hält), Sedlak (Genoni hält). Corvi (Hrudec hält), Kovar (Genoni hält). Bertschy verschiesst, Repik (Genoni hält). Haas (Hrudec hält).
Schweiz: Genoni; Diaz, Müller; Untersander, Frick; Weber, Loeffel; Fora, Alatalo; Ambühl, Corvi, Hofmann; Andrighetto, Haas, Hollenstein; Vermin, Bertschy, Herzog; Mottet, Thürkauf, Moser.
Bemerkungen: Schweiz ohne Aeschlimann (überzählig), Malgin, Simion (krank). – Torschüsse: 35:25 (13:7, 9:11, 11:5, 2:2).
Das war der Ticker von Tschechien – Schweiz. Besten Dank fürs Mitlesen. In Kürze erscheint hier ein ausführlicher Matchbericht. Weiter geht es für die Schweiz am Samstag. Dann wird sie um 14.10 Uhr Schweizer Zeit auf Dänemark treffen.
Aus: Tschechien gewinnt
Tschechien gewinnt 2:1 nach Penaltyschiessen.
Gaëtan Haas: Kein Tor
Es bleibt beim 1:0.
Michal Repik: Kein Tor
Es bleibt beim 1:0. Die Schweiz muss nun treffen.
Christoph Bertschy: Kein Tor
Der Puck verspringt, es kommt zu keinem Schuss.
Jan Kovar: Kein Tor
Kovar schiesst zwar, aber nicht platziert. Kein Problem für Genoni.
Enzo Corvi: Kein Tor
Es bleibt dabei. Es trifft nur, wer schiesst und nicht dribbelt.
Lukas Sedlak: Kein Tor
Dribblings klappen nicht, auch Sedlak verzettelt sich.
Sven Andrighetto: Kein Tor
Er versucht es mit ähnlichem Dribbling wie Ambühl und scheitert genauso.
David Krejci: 1:0
Souverän verwertet vom früheren NHL-Star.
Andres Ambühl: Kein Tor
Hrudec hält.
Das Penaltyschiessen beginnt
Es wird je 5 Schützen geben. Die Schweiz beginnt.
Kein Tor in der Verlängerung
Es passiert nichts mehr. 65 Minuten sind vorbei. Es geht ins Penaltyschiessen.
64' - Cervenka und Ambühl
Chance Cervenka hüben, Chance Ambühl drüben. Nun kommt endlich Fahrt in die Overtime. Bislang ansonsten sehr kontrolliertes 3-gegen-3-Hockey.
63' - der erste Schweizer Schuss
Corvi kommt bei einem 2-gegen-1 zum ersten Schweizer Schuss, Hrubec hält.
62' - erste Chance
Sven Andrighetto verliert den Puck hinter dem eigenen Tor, Tomas Kundratek kommt zu einer Top-Chance. Doch Genoni hält.
61' - Die Overtime beginnt
Es geht weiter mit 3-gegen-3-Hockey. Maximal 5 Minuten. Fällt kein Tor, geht es ins Penaltyschiessen.
Die Tschechen waren in der regulären Spielzeit näher am Sieg, das zeigt sich auch in der Torschussstatistik: 33:23 für Tschechien.
60 Minuten sind vorbei
Das Spiel geht in die Verlängerung.
Noch 33 Sekunden. Bully in der Mittelzone.
60' - Cervenka mit dem Matchpuck
Der tschechische Liga-Topskorer der Schweizer Meisterschaft kommt exakt eine Minute vor Schluss im Slot zum Abschluss. Der Lakers-Stürmer verzieht aber.
Fehler gefunden?Jetzt melden.