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WM 2022: Argentinien – Kroatien
Messi, der Unheimliche

Erzielt das 1:0 per Penalty und bereitet das 3:0 wunderbar vor: Lionel Messi.

In der argentinischen Hymne heisst es: «Heil dem grossen argentinischen Volk! / Mögen wir von Ruhm gekrönt leben … / Oder wir schwören ruhmreich zu sterben!»

Hymnen haben das gerne so an sich, dass sie voller Melodrama und Blut sind. Und wenn es um das Argentinien bei dieser Weltmeisterschaft in Katar geht, geht es nicht ums Sterben, es geht um die Krönung, die nächste nach 1978 und 1986, vor allem um die erste von Lionel Messi.

35 ist er seit Juni, Katar ist sein letztes Turnier auf dieser Ebene, hat er selbst angekündigt. Und jetzt ist er noch einen Schritt davon entfernt, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Nach dem 3:0 im Halbfinal gegen Kroatien steht Argentinien im Final vom kommenden Sonntag, zum insgesamt fünften Mal.

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Messi gegen Mbappé oder Marokko wird es dann heissen, an diesem Dienstag heisst es Messi gegen Modric, und der Argentinier gewinnt den Vergleich, ohne dass der kroatische Überspieler wirklich Einfluss auf den Auftritt seiner Mannschaft hat. Messi ist es, der den Unterschied macht.

Was für ein Elfmeter!

Eine halbe Stunde plätschert das Geschehen vor sich hin, es ist schrecklich langweilig, weil die Kroaten nichts zulassen und den Argentiniern nichts einfällt.

Ein harmloser Distanzschuss von Fernandez ist schon ein Höhepunkt, weil es wenigstens ein Ball ist, den Kroatiens Goalie Livakovic abwehren muss. Modric trägt einen müden Freistoss zur Unterhaltung bei. In der 32. Minute kriegt das Spiel endlich Leben, Argentinien kontert, Kroatien lässt sich auskontern, und am Ende der Aktion wird Alvarez von Livakovic weggeräumt.

Elfmeter gibt es für Argentinien, wie schon im dritten Gruppenspiel gegen Polen und im Viertelfinal gegen die Niederlande. Gegen Polen verschoss Messi, es blieb ohne Folgen, weil Argentinien trotzdem gewann und den Achtelfinal erreichte. Gegen die Niederlande gelang ihm das 2:0; und im Elfmeterschiessen legte er mit einem erfolgreichen Versuch nach.

Jetzt also im Halbfinal ist inzwischen die 34. Minute angebrochen, la pulga, der Floh, hat sich den Ball zurechtgelegt. Es ist sein 171. Spiel für sein Land, 95 Tore hat er schon erzielt. Und anders als gegen die Niederlande täuscht er den Goalie nicht mit einem fein geschobenen Ball. Diesmal wuchtet er den Ball unter die Latte – genauso eben, wie es wohl Harry Kane am Samstag gegen Frankreich gewollt hätte. Livakovic ist chancenlos, wie es jeder Goalie gewesen wäre, Messi mit seinen 1,69 m ist obenauf.

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Endlich ist der Match von Leben erfüllt. Der eigentliche Höhepunkt wird erst noch folgen. Zuerst dürfen die Kroaten noch einen Eckball treten, sie machen das nicht gut und geraten in einen Konter des Favoriten. Julian Alvarez, dieser junge Stürmer von Manchester City, setzt am eigenen Strafraum zum Sprint an, und als er an der Mittellinie an den Ball kommt, ist er nicht mehr zu halten, nicht von Brozovic, von Gvardiol und Sosa, schliesslich auch nicht von Livakovic. Am Ende seiner Willenshandlung steht das 2:0. Das ist fünf Minuten nach Messis Elfmeter.

Die Kroaten haben bis zu diesem Tag Erstaunliches geleistet, sie haben sich dank einer wunderbaren Mischung aus Willenskraft, Qualität und Erfahrung so weit vorgekämpft, zum dritten Mal in der Geschichte ihres jungen Landes nach 1998 und 2018. Aber nun, gegen Argentinien, sind sie am Ende ihrer Kräfte und ihrer Möglichkeiten, sie haben keine wirkliche Chance, auch in der zweiten Halbzeit nicht, obschon Zlatko Dalic mit seinen Wechseln auf die Offensive setzt.

Das pure Spektakel

In der 81. Minute tritt Modric ab. Sein Team ist längst besiegt. Keiner in kroatischem Rot-Weiss braucht sich deshalb zu grämen. Alle können sie stolz sein auf ihre Leistung in Katar.

Gut zehn Minuten vor Modrics Abgang hat Messi nochmals eine Einlage gehabt, die auf diesem Niveau wohl keiner sonst bieten kann. Am rechten Flügel liefert er sich einen Zweikampf mit Gvardiol, an dieser WM ist das nun nicht irgendein Verteidiger, sondern eine der grossen Entdeckungen, aber was Messi nun mit ihm anstellt, wie er sich an ihm vorbei dreht, das ist das pure Spektakel. Alvarez bedankt sich für Messis Vorarbeit mit dem 3:0.

Das Spiel ist von vorbildlicher Fairness. Die Kroaten anerkennen die Überlegenheit des Gegners. Die Argentinier haben, anders als gegen die Niederlande, keinen Grund, sich provoziert zu fühlen.

Keiner steht mehr im Mittelpunkt als Messi. Er ist auf einer Mission. Und die Mission heisst: gleichziehen mit dem unvergleichlichen Maradona. Er sagt: «Es macht unglaublich Spass, so weit gekommen zu sein.»

Die Goalies

Es redet ihr sehr viel vom Duell der grossen Nummern 10: Messi gegen Modric, bei beiden ist es wohl die letzte WM, 35 und 37 Jahre alt sind sie. Nicht vergessen wollen wir aber die Goalies der beiden Teams, denn beide zeigten in diesem Turnier schon herausragende Leistungen. Dominik Livakovic musste mit den Kroaten gleich durch zwei Penaltyschiessen und hielt vier gegnerische Versuche. Emiliano Martinez musste einmal ran und parierte zweimal. Definitiv zwei grosse Gewinner dieser WM.

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Leseempfehlung

Wir Schweizer träumen ja immer wieder davon, überhaupt einmal in einem Viertelfinal einer WM zu stehen. Und dann kommt da dieses junge Land mit knapp vier Millionen Einwohnern, das uns Jahr für Jahr zeigt wie es geht. 1998: Halbfinal. 2018: Final. 2022: Mindestens Halbfinal. Wie machen die Kroaten das, haben wir uns gefragt, und Kollege Schifferle hat darüber mit Goran Perkovac gesprochen, einem Handball-Olympiasieger. Hier lesen Sie, warum die Kroaten uns überall abtrocknen.

Die Historie

Fünfmal spielten Argentinien schon gegeneinander und die Bilanz ist ausgeglichen, je zwei Siege gab es, dazu ein Unentschieden. Drei der Begegnungen waren Freundschaftsspiele, dann war da noch das Gruppenspiel bei der WM 1998, das Argentinien 1:0 gewann, und jenes bei der WM 2018, bei dem die Kroaten ziemlich deutlich triumphierten. Die Torschützen damals hiessen Ante Rebic, Ivan Rakitic und Luka Modric. Während die zwei Erstgenannten heute nicht mehr dabei sind, ist Modric weiterhin die grosse Figur im kroatischen Mittelfeld und das mit auch schon 37.

Das Tor von Modric gibt es hier noch einmal, zurücklehnen und geniessen, bitte:

Guten Abend ...

… und herzlich willkommen! Drei wichtige Spiele und einen relativ bedeutungslosen Match um Rang 3 haben wir noch im WM-Programm stehen. Zum Start gibt es heute Argentinien – Kroatien, das ist der erste Halbfinal, und der Sieger wird auf Titelverteidiger Frankreich oder das begeisternde Marokko treffen. Die beiden spielen morgen Abend gegeneinander.