Jetzt wird selbst die Queen angezweifelt
Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew, Harry und Meghans «Kriegserklärung» – nun wird die Fähigkeit der Queen infrage gestellt, die «Firma» zu führen.
Besorgt mustern die britischen Royals das Ausmass des «Car Crash», den Prinz Andrew am Wochenende anrichtete. Mit dem BBC-Interview zu seiner Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat der zweitälteste Sohn der Queen sich und die königliche Familie in arge Schwierigkeiten gebracht.
Am Montag wurde bereits die Forderung laut, der Prinz solle unter Eid beim FBI aussagen. Es ist gar von «Komplizenschaft» mit Epstein und von einem möglichen Auslieferungsverfahren die Rede.
Die Blindheit, mit der der 59-jährige Andrew auf diese PR-Karambolage zusteuerte, ist tatsächlich erstaunlich. Selbst nachträglich vermag Andrew offenbar nicht zu erkennen, was er angerichtet hat. Freunden gegenüber erklärte er, es sei bei der BBC-Sendung doch alles «ganz gut gelaufen». Der Königin soll er gesagt haben, er betrachte das Interview als echten «Erfolg».
In Wirklichkeit hat sich Andrew enorme Blössen gegeben. Dass der Prinz keine Reue über seine eigene Rolle in der Jeffrey-Epstein-Affäre und vor allem kein Mitleid mit den Opfern des pädophilen Straftäters zeigte, ist besonders negativ aufgefallen. «Total begriffsstutzig» sei er, war gestern überall zu hören.
Fest steht, dass Andrew seine eigene Lage wesentlich verschlimmerte, statt einen Strich unter Vergangenes zu ziehen, wie er sich das wohl gedacht hatte. Mehr Fragen statt weniger prasseln nun auf ihn ein. Dabei hatten ihm Ratgeber aus dem Königshaus nahegelegt, sich lieber in Schweigen zu hüllen.
Umstritten war gestern noch, ob sich der Prinz Erlaubnis «von oben» für sein BBC-Interview geholt hatte. Einige britische Blätter meldeten, Elizabeth II. habe es ihm erlaubt. Andere wollen in Erfahrung gebracht haben, dass Andrew gegen den Willen der Mutter vor die Kameras trat.
Eine Kinderschar versöhnte
Einig waren sich Beobachter in London darin, dass «die Firma» (wie Prinz Philip den Windsor-Clan einmal genannt hat) gefährlich aus dem Ruder zu laufen droht. Die 93-jährige Königin, deren 98-jähriger Gatte sich in den Ruhestand verabschiedet hat, habe die royalen Geschäfte leider «nicht mehr richtig im Griff», drückte es die Londoner «Times» aus.
Etliche Jahre lang hatten frohe Ereignisse alle Krisen im Königshaus vergessen lassen. Die Hochzeiten von William, Harry und anderen Windsor-Sprossen und die Ankunft einer ganzen Schar von Kindern hatten Royalisten zuversichtlich und die Presse versöhnlich gestimmt. Erst als Prinz Philip im Januar nahe Schloss Sandringham seinen eigenen, realen Autounfall verursachte und es erst einmal nicht für nötig hielt, sich bei den Unfallopfern zu entschuldigen, zogen wieder Zweifel auf.
Unruhe löste auch die Distanzierung Prinz Harrys von seinem Bruder Prinz William aus, und die «Kriegserklärung» Harrys und seiner Frau Meghan an eine Inselpresse, von der sie sich verfolgt fühlen. Und nun also Andrew. Manche Windsors befürchten schon eine Horrorphase fürs Königshaus wie die von 1992, als Charles und Diana sich trennten, die Ehe von Andrew und Fergie in die Brüche ging und Schloss Windsor in Flammen stand.
Im Abenddämmer ihrer Zeit auf dem Thron muss die Queen erleben, dass ihre Familie zusehends den Zusammenhalt verliert und ihre eigene Autorität immer mehr schwindet. Turbulente Zeiten stehen nicht nur der britischen Politik, sondern auch der Krone bevor.
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