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Legende und Talent: Die Burruchagas
Sein Vater schoss Argentinien zum WM-Titel, nun spielt er in der Schweiz Tennis

epa11376041 Roman Andres Burruchaga of Argentina celebrates a point during his Men's Singles 1st round match against Jan-Lennard Struff of Germany at the French Open Grand Slam tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 28 May 2024.  EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON
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Er schmunzelt und winkt ab. «Ich kann nicht sagen, wie oft ich dieses Tor gesehen habe. Sehr oft jedenfalls», sagt Roman Andres Burruchaga. «Dieses Tor», es datiert vom 29. Juni 1986, liegt 38 Jahre zurück. Und doch ist es wohl jedem Argentinier mindestens so präsent wie der Titelsong aus dem Musical «Evita». Und wird auch heute noch an jedem Grossanlass rauf und runter gespielt.

Es stand 2:2 im WM-Final, und noch sechs Minuten waren in Mexiko-Stadt gegen Westdeutschland vor 114’600 Fans zu spielen. Diego Armando Maradona, das unerreichte Genie, kam bei der Mittellinie an den Ball und spielte ihn direkt magistral in den Lauf der Nummer 7.

Diese zog davon, Deutschlands Vorzeigekämpfer Hans-Peter Briegel blieb nur die Schnappatmung, und schliesslich kullerte der Ball an Goalie Toni Schumacher vorbei ins Netz. Wenige Minuten später war Argentinien Weltmeister. Und der Held – neben Maradona natürlich – war Jorge Burruchaga. Der Mann mit der Nummer 7.

MEXICO CITY, MEXICO - JUNE 29: Two goal hero, Argentina player Jorge Burruchaga celebrates on the shoulders of team mates after the FIFA 1986 World Cup Final against West Germany on June 29th, 1986 in Mexico City, Mexico. (Photo by David Leah/Allsport/Getty Images/Hulton Archive)

Die Verehrung für seinen Vater sei noch immer da, sagt Roman Burruchaga: «Fussball ist unglaublich wichtig in unserem sportverrückten Land. Wenn man dort Erfolg hat, bleibt man das ganze Leben ein Idol.» Der 22-Jährige steht in der Players Lounge des Zug Open, hat gerade intensiv trainiert. Er ist beim viertgrössten Schweizer Tennisturnier als Nummer 3 gesetzt und wird heute Nachmittag gegen den Schweizer Qualifikanten Dylan Dietrich beginnen.

Dass Roman Burruchaga seine Träume im Tennis verfolgt, ist bei diesen familiären Voraussetzungen fast ein kleines Wunder. Zuerst jagte er denn auch dem Fussball nach, für die Juniorenabteilung des Traditionsclubs River Plate, daneben lockte ihn aber auch der kleinere Ball. Mit 12 traf er den Entscheid für das Tennis. «Mir gefällt an diesem Sport vor allem, dass man quasi selber Captain des eigenen Teams ist und dessen Weg vorgeben kann. Bis heute bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg gewählt habe.»

Aktuell ist er die Nummer 148 der Welt. In diesem Jahr sind ihm schon mehrere starke Auftritte gelungen. So besiegte er in Córdoba Diego Schwartzman, seinen Landsmann mit Top-Ten-Vergangenheit, und in Roland Garros erreichte er zum ersten Mal ein Grand-Slam-Hauptfeld. Sein Vater hat ihn stets unterstützt. Als feststand, dass er gegen Schwartzman spielen würde, fuhr dieser 700 Kilometer im Auto an den Spielort – und wieder zurück.

Zusätzlichen Druck verspürt er nicht

Obwohl zwei ganz unterschiedliche Sportarten, gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. Und so konnte Roman Burruchaga auch vom Erfahrungsschatz seines Vaters profitieren. «Er hat mir in verschiedensten Momenten meiner Karriere viele Lektionen fürs Leben mitgegeben. Dank ihm habe ich gelernt, viel zu trainieren, auf dem Platz immer alles zu geben und auch die Ausbildung zu forcieren», so Burruchaga, der von Davis-Cup-Sieger Leonardo Mayer trainiert wird.

Unvermeidlich ist natürlich, dass der Junior oft mit dem Vater verglichen wird. Zu Hause, aber auch in der Ferne. Als feststand, dass Burruchaga in Córdoba auf den Deutschen Yanick Hanfmann treffen würde, titelte «Sport 1»: «Sohn von DFB-Albtraum startet durch». Dass sein Name zuerst andere Assoziationen weckt und dies wohl auch bei zunehmendem Erfolg weiterhin tun wird, lässt den 22-Jährigen kalt. Zusätzlichen Druck verspürt er nicht: «Im Gegenteil. Ich bin stolz, dass ich diesen Familiennamen trage, mein Vater hat Grossartiges geleistet.»