Neues Gerät für SeepolizeiTauchroboter sucht künftig nach vermissten Schwimmern
Die Seepolizei des Kantons Zürich will zur Unterstützung der Polizeitaucher einen Unterwasserroboter kaufen. Es wäre der zweite dieser Art in der Schweiz.
In den vergangenen Hitzetagen kam es in der Schweiz verbreitet zu Badeunfällen. Vergangene Woche musste zum Beispiel im Strandbad Tiefenbrunnen eine 79-jährige Frau geborgen und reanimiert werden. Die Seniorin, die bewusstlos im Wasser lag, konnte geborgen werden. Dennoch verstarb sie später im Spital.
Einiges schwieriger gestaltet sich die Bergung, wenn Unfälle mitten auf dem See passieren. Dann ist meist schon nur die Lokalisierung schwierig. Der Einsatz von Tauchern und speziellen Suchgeräten ist in solchen Fällen unumgänglich. Genau dafür will die Seepolizei der Kantonspolizei Zürich mit Stützpunkt in Oberrieden aufrüsten. Sie will einen Unterwasserroboter für die Suche und Bergung von vermissten Personen und Sachen unter Wasser anschaffen.
Mehrere Hundert Meter tief
Florian Frei, Mediensprecher der Kantonspolizei, sagt, der Roboter werde die Polizeitaucher bei ihren Einsätzen unterstützen. Denn Taucher und das bisherige Sonarsystem können nur bis zu einer gewissen Tiefe eingesetzt werden.
Die Sonarsuche, bei der Gegenstände mittels ausgesandter Schallimpulse geortet werden, werde aktuell mit einem unter Wasser geschleppten Sender vom Boot aus durchgeführt. «Mit einem Unterwasserroboter kann der Sonarsender präziser und gezielter gesteuert und die Suche dadurch effizienter gestaltet werden», sagt Frei.
Der Roboter wird laut dem Mediensprecher der Kantonspolizei problemlos mehrere Hundert Meter tief tauchen können. «Das hängt aber von der Dichtigkeit des Geräts ab.» Wie diese sein wird, ist erst klar, wenn sich die Kantonspolizei für ein bestimmtes Modell entschieden hat. Eben erst hat sie den Auftrag ausgeschrieben. Bis Mitte August haben Anbieter die Möglichkeit, Offerten einzureichen. Verschiedene Hochschulen und Start-ups haben sich der Entwicklung von Unterwasserrobotern verschrieben.
Für den Zürichsee dürften von der Tiefe her verschiedene Modelle infrage kommen, ist doch der See an seiner tiefsten Stelle zwischen Oberrieden und Herrliberg 136 Meter tief.
Ähnlich wie in Genf
Ein Gerät, wie die Kantonspolizei Zürich es ausgeschrieben hat, ist laut Florian Frei in der Schweiz bis dato noch nicht im Einsatz. «Einzig Genf hat ein ähnliches in Verwendung.» Der Genfer Roboter verfügt über einen mechanischen Arm, der das Handgelenk einer lokalisierten Person fassen kann. Er war im Genfersee bereits in einer Tiefe von 150 Metern erfolgreich im Einsatz.
Die Kantonspolizei Zürich ist immer wieder auch über die Kantonsgrenze hinaus an Suchaktionen beteiligt. Im vergangenen Oktober hat sie beispielsweise die Kantonspolizei Zug nach einem Bootsunglück auf dem Zugersee unterstützt. Am 3. Oktober war dort ein 77-jähriger Mann mit seinem Motorboot verunglückt. Die Suche nach ihm hat mehrere Tage gedauert. Spezialisten der Sonarsuche der Kantonspolizei Zürich konnten den Mann und sein Boot schliesslich vor Walchwil aufspüren – in einer Tiefe von 200 Metern. Für die Bergung waren dann jedoch die Genfer Kollegen mit ihrem Roboter im Einsatz.
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