Ferien in Corona-Zeiten«Rennen Sie um Ihr Leben, schauen Sie nicht zurück!»
Ferien in Übersee fallen diesen Sommer wegen Corona aus. Bitte nicht ärgern, auch Ferien an Traumdestinationen können die Hölle sein!
Sommer – und leider wirds in diesem Jahr nichts mit der grossen USA-Reise. Dabei hätten wir doch so schön ausgesehen in New York. Oder an einem der hübschen Strände dieser Welt. Aber es ist, wie es ist: Viele Traumdestinationen fallen für Ferien weg, da der Bundesrat nach wie vor zum Verzicht auf nicht dringliche Auslandsreisen rät.
Wie schade, könnte man meinen. Und wahrscheinlich hat man damit sogar recht. Aber nicht nur: So eine Traumreise kann ja auch die Hölle sein. Vor allem, wenn das Hotel nicht ganz den Erwartungen und den Fotos auf den Reiseportalen entspricht. Hier eine Auswahl der schrecklichsten Hotel- und Hostel-Erlebnisberichte aus New York, Rio de Janeiro und Bali, die wir auf Tripadvisor fanden – zwecks Entlastung für all jene, die grosse Reisesehnsüchte haben, die nun nicht erfüllt werden können.
1. Haustiere
«Es war schwierig, die Tür zu öffnen – und als wir hineingingen, rannte da eine RATTE!!!» Immerhin: Es gab Haustiere. Oder man hätte vielleicht sogar selbst eins mitbringen dürfen, was ja in vielen Hotels verboten ist. Zum Beispiel einen Adler, der dann Jagd auf die Ratte macht.
2. Keine Fenster
«Das Zimmer war ca. 6 m² gross, und es gab kein Fenster. Wir bezahlten 400 Euro für zwei Personen und fünf Nächte.» Für 50 Euro pro Person und Nacht in New York ein zweistöckiges Penthouse mit Marmorbad erwartet – etwas anderes vorgefunden.
3. Pipi?
«Erster Eindruck, dieser Ort riecht sehr nach Pipi. Zweiter Eindruck, dieser Ort riecht nach Pipi und Kot.» Willkommen in Rio de Janeiro!
4. Help yourself!
«Wir bekamen keine Handtücher, kein Toilettenpapier, und das Zimmer fühlte sich schmutzig an. Wir haben nach Toilettenpapier gefragt, aber das Personal hat uns gebeten, es selbst zu kaufen.» Erlebnisbericht aus Bali.
5. Die Sache mit der Gang
«In der ersten Nacht wurde ein Mann etwa zwanzig Fuss vor unserer Tür erschossen. Es war eine Gang-Sache, trotzdem ziemlich verrückt, obwohl ich es irgendwie schaffte, dann doch noch durchzuschlafen. Dieser Ort ist also zu teuer für das, was man bekommt.» Immerhin hat man nach dem Aufenthalt in dieser Absteige eine echte New Yorker Gang-Geschichte zu erzählen.
6. Der Generalstreik
«Wenn Sie gern für etwas bezahlen, für das Sie 100 E-Mails senden müssen, die niemand liest, dann ist dies der Ort für Sie.» Also eine Absteige für Fans von Helmann Melvilles «Bartleby»-Erzählung, die in New York spielt und in der sich die Titelfigur mit einem wiederholtem «Lieber nicht» allem entzieht.
7. Lärm
«Das Zimmer war lächerlich laut – mit den Nachbarn, den Leuten auf dem Flur, den U-Bahnen und den Autos draussen war es vom Einchecken bis zum Auschecken unaufhörlich laut. Als ich mich beschwerte, wurde mir gesagt, ‹dafür sind die Ohrstöpsel da›. Ernsthaft?» Wahrscheinlich ja.
8. Die Sache mit dem Internet
«Ich fragte die Frau, warum die Räume sich so stark von den Fotos im Internet unterscheiden. Sie war sehr arrogant.» Mutmasslich hatte sie ihre Gründe, denn wahrscheinlich war der kommentierende Gast nicht der erste, der sich über die Abweichung von den Fotos beschwerte.
9. Wanzen
«Massiver Wanzenbefall. Warte auf die versprochene volle Rückerstattung sowie die Kosten für chemische Reinigung meiner Kleider. Ich kann das Hotel telefonisch nicht kontaktieren. Meine Kreditkartenfirma auch nicht. Sie sollten besser in der U-Bahn schlafen.»
10. Bringen Sie einen eigenen Staubsauger mit!
«In den Ecken des Raums befanden sich Staubknäuel – ein Beweis dafür, dass der Raum seit einiger Zeit nicht mehr gefegt oder gesaugt worden war. Als ich unter das Bett schaute, gab es noch mehr Wollmäuse, den Verschluss einer Wasserflasche und einige zufällige Stücke, von denen ich nicht weiss, was es war. Zum Glück war mein Aufenthalt kurz.» Zum Glück, denn der Titel des Kommentars könnte zu geharnischten Lärmklagen führen: «Bringen Sie Ihren eigenen Staubsauger mit!», heisst es in diesem Bericht aus New York.
11. Wie in einem Horrorfilm
«Das Zimmer war schön, aber der Toilettenbereich war schrecklich, es sah aus wie ein Horrorfilm. Es war nicht einladend, zu duschen oder sich die Zähne zu putzen.»
12. Elektroschock unter der Dusche
«Wenn Sie Ihre Gesundheit und Sicherheit wertschätzen, bleiben Sie nicht hier. Überall lose Kabel (auch in den Duschen – mein Freund bekam beim Duschen einen Stromschlag), schmutzige Badezimmer, keine Belüftung, heiss und stickig, kein natürliches Licht im grossen Schlafsaal, Feuerfalle, kaputte Treppen, sehr unsicher.» Abenteuer in Rio de Janeiro.
13. Safe geplündert
«Wir haben einen bitteren Geschmack im Mund, weil über 500 Dollar aus unserem Safe genommen wurden, zu dem angeblich nur wir Zugang hatten. Es ist interessant, festzustellen, dass wir nicht die einzige Familie sind, der dies im selben Monat passiert ist!!! Uns wurde gesagt, dass wir länger auf Bali bleiben müssten, wenn wir es der Polizei melden würden. Und dass das Management erst nach unserer Abreise in die Villa komme.» Erlebnisbericht aus Bali. Oder wie der Autor Bertolt Brecht schreiben würde: Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung eines Hotels?
14. Im Irrenhaus
«Ich habe zwei Nächte in diesem Hostel während des Karnevals verbracht. Die Zimmer waren sehr teuer, das Hostel war ekelhaft und etwa 500 Meter von einer Favela entfernt. Unser Zimmer hatte ein zerbrochenes Fenster, es gab kein Schloss, wir hatten keine Kissen, und im ersten Stock gab es kein Badezimmer. Das Hostel war im Mai noch im Bau. Die Toiletten waren sehr oft ausser Betrieb, ca. viermal während unseres Aufenthalts, das heisst zwei Tage lang. Das Personal war in Ordnung (aber nicht wirklich hilfreich). Sie sagten uns, wenn sie bezahlen müssten, um an einem solchen Ort zu bleiben, würden sie verrückt.» Wahnsinnig werden in Rio? Gerne ohne uns.
15. Forget New York
«Rennen Sie um Ihr Leben, schauen Sie nicht zurück!», liest man in einem Bericht über ein Hotel in New York. Darin kommt ein Réceptionist vor, der darauf insistiert, dass es sich bei einem Einzelzimmer um eines mit Doppelbett handelt, also sehr wohl für zwei Personen geeignet sei. Auch das Wort «Idiot» fällt im langen Kommentar. Machen wir es daher kurz: Forget New York! Zumindest im Corona-Sommer 2020. Die Stadt kann die Hölle sein.
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