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Renault schnappt nach dem Pick-up-Kuchen

Im Autobusiness wird munter kooperiert und fusioniert, um Kosten zu sparen. So entstehen auf einer technischen Basis oft gleich mehrere Modelle verschiedener Marken. Sie unterscheiden sich oftmals nur durch kleine Äusserlichkeiten, die offenbar ausreichen, um sie dem Kunden schmackhaft zu machen. So kommt es, dass aus dem Pick-up Nissan Navara nun der Alaskan des Allianzpartners Renault wurde. Und auch die neue X-Klasse von Mercedes-Benz baut auf der Basis des japanisch-französischen Duos auf.

Wir begegnen dem Alaskan nicht in der wilden Natur Alaskas, wie man vermuten könnte; wir fahren ihn durch eine verregnete Landschaft bei Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt, auf und neben der Strasse. Der Renault, der wie seine beiden Pendants in der Klasse bis 1 Tonne Nutzlast antritt, ist der Bestaussehende der drei, so zumindest ist unser Verdikt – und damit wird das Hauptargument für den Franzosen gleich vorweggenommen. Die Frontpartie mit dem riesigen Renault-Rhombus, den C-förmigen Tagfahrlichtern und den herausfordernd schauenden Scheinwerfern verleiht dem Pick-up einen modernen, attraktiven Look. Keine Frage, der Alaskan wird mehr lifestyleorientierte Kunden anziehen als Handwerker, die ein Arbeitstier suchen.

Weltweit wurden 2016 rund 4,6 Millionen Pick-ups verkauft – allerdings nur 3 Prozent davon in Europa. Die hiesigen Marktaussichten sind demnach nicht rosig, mit Pick-ups generiert man auf dem Alten Kontinent keine relevanten Stückzahlen, die Kernmärkte liegen in Übersee, in Nord- und Südamerika oder in Asien.

Immerhin: Seit 2009 nahmen die Pick-up-Verkäufe in der Klasse bis 1 Tonne Nutzlast um 51 Prozent zu, und auch in der Schweiz wächst der Markt, im vergangenen Jahr machten die Pick-ups immerhin 11 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge aus. Daran will Renault freilich partizipieren, erst recht, wenn die gesamte technische Basis vom Konzernpartner übernommen werden kann. Die Motoren und das Aussendesign stammen von Renault, der ganze Rest ist Nissan.

Der erste Eindruck bei der Losfahrt in Ljubljana ist ein Déjà-vu: Alles bis auf das Renault-Emblem auf dem Lenkrad kennen wir, schliesslich sind wir den Nissan Navara schon ausgiebig gefahren, unter anderem in der Sahara, wo wir uns von der Offroad-Tauglichkeit dieser Plattform überzeugen konnten.

In Slowenien wühlen wir uns im Alaskan durch regenaufgeweichte Feldwege, durch Matsch und kleine Flussbetten. Der per Drehknopf zuschaltbare Allradantrieb inklusive Getriebeuntersetzung und mechanischer Hinterachs-Differenzialsperre in Kombination mit einer hohen Bodenfreiheit und grossen Böschungswinkeln sorgt dafür, dass man auch durch schweres Gelände kommt. Nicht, dass das viele Kunden tatsächlich tun würden.

Auf der Strasse fühlt sich der vorerst nur mit Doppelkabine angebotene Alaskan zivilisiert an; eine Version mit Single Cab wird später folgen. Hier ist man meist mit Heckantrieb unterwegs, geschaltet wird entweder manuell mit sechs Gängen oder über eine 7-Stufen-Wandlerautomatik. Ein 2,3-Liter-Diesel steht in zwei Leistungsstufen (160 oder 190 PS) zur Wahl. Wir fuhren die stärkere Version, die in der Schweiz auch den Löwenanteil der Verkäufe ausmachen wird, und der 190-PS-Selbstzünder ist sicherlich eine gute Wahl.

An Fahrhilfen ist verbaut, was im Gelände hilfreich ist: eine Berganfahr- und Bergabfahrhilfe, eine 360-Grad-Kamera und ein elektronisch gesteuertes Differenzial, das den Schlupf an allen vier Rädern regelt. Assistenzsysteme für die Strasse sucht man hingegen vergebens; hier darf Renault-Nissan gerne nachbessern. Der neue Renault Alaskan ist ab Ende Oktober in drei Ausstattungslinien als Doppelkabine verfügbar. Die Preise starten bei 30‘600 Franken, die Topvariante, von der sich Renault Schweiz einen Anteil von 75 Prozent verspricht, kostet ab 43‘100 Franken.