861 Millionen FrankenRaiffeisen verbessert Gewinn und gewinnt neue Kunden
Die Stabilität und Sicherheit der Genossenschaftsgruppe habe sich erneut als «sehr attraktiv» erwiesen, meldet die Bank. Und sie hat für die Zukunft einiges vor.
Die Raiffeisen-Gruppe hat im «Coronajahr» 2020 den Gewinn leicht verbessert. Die genossenschaftlich organisierte Bankengruppe konnte weiter neue Kunden gewinnen und verzeichnete einen deutlichen Zustrom an neuen Kundengeldern.
Unter dem Strich erhöhte Raiffeisen den Gewinn im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 861 Millionen Franken, wie sie am Donnerstag mitteilte. Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis verbesserte sich mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 967 Millionen Franken etwas stärker.
Kundenvermögen erhöht
Raiffeisen konnte im vergangenen Jahr rund 37'000 neue Kundinnen und Kunden und 27'000 neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter gewinnen – dies in allen Regionen der Schweiz. Die Stabilität und Sicherheit der Genossenschaftsgruppe habe sich erneut als «sehr attraktiv» erwiesen, meint Raiffeisen. Insgesamt verzeichnen die in der Gruppe zusammengeschlossenen Banken damit rund 3,6 Millionen Kunden.
Auch bei den Kundenvermögen konnte die Gruppe einen starken Anstieg vermelden. Per Ende Jahr lagen diese mit 224 Milliarden Franken um 8,1 Prozent über dem Vorjahreswert.
Im Hypothekargeschäft war die Raiffeisen-Gruppe nach eigenen Angaben «auf Marktniveau» unterwegs – die Hypothekarforderungen nahmen um 2,7 Prozent zu. Der Marktanteil sei dabei mit 17,6 Prozent stabil geblieben, heisst es.
Die übrigen Forderungen gegenüber Kunden stiegen mit einem Plus von 23 Prozent stark an – dies vor allem wegen den von Raiffeisen vergebenen Covid-19-Krediten im Rahmen des Programms des Bundes im Umfang von 1,8 Milliarden Franken.
Höhere Kommissionserträge
Insgesamt erwirtschaftete die Bankengruppe einen leicht höheren Gesamtertrag von 3,06 Milliarden Franken (VJ 3,05 Mrd). Deutlich mehr Einnahmen erzielte Raiffeisen im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, wo sie von einem deutlichen Anstieg in der Vermögensverwaltung und im Fondsgeschäft profitierte. Im Zinsengeschäft als grösster Ertragsquelle nahm der Nettoerfolg ebenfalls leicht zu, das Handelsgeschäft war dagegen klar rückläufig.
Die Kosten konnten derweil gesenkt werden: Der Geschäftsaufwand bildete sich um 2,9 Prozent auf 1,82 Milliarden Franken zurück. Zu verdanken war der Rückgang vor allem deutlich tieferen Sachkosten – diese stammten laut den Angaben nicht zuletzt aus dem Effizienzprogramm bei Raiffeisen Schweiz.
Neue Angebote
Im laufenden Jahr will sich Raiffeisen weiter auf die Umsetzung der im vergangenen Sommer vorgestellten neuen Gruppenstrategie konzentrieren. So soll im Sommer eine gemeinsam mit der Mobiliar entwickelte digitale Wohneigentümerplattform unter dem Namen «Liiva» an den Markt gehen. Diese soll «alle Bedürfnisse rund um das Thema privates Wohneigentum abdecken». Im zweiten Halbjahr soll dann mit «KMU eServices» eine Multi-Banking-Plattform für Firmenkunden lanciert werden.
Für Privatkunden stellt Raiffeisen in den nächsten Jahren ein «Kundenerlebnisportal» in Aussicht. In diesem würden alle digitalen Dienstleistungen der Bankengruppe zusammengezogen – von der Kontoeröffnung, über die Beratung bis hin zu E-Banking und Produktlösungen, wie es heisst.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Bankengruppe insgesamt einen «soliden operativen Geschäftsgang». Wegen der anhaltend tiefen Zinsen dürften auch die Finanzierungskonditionen für Wohneigentum «sehr attraktiv» bleiben. Das Hypothekargeschäft werde sich deshalb – wenn überhaupt – nur leicht abschwächen.
Niederlassungen werden verselbständigt
Überdies sollen die von der Zentralorganisation Raiffeisen Schweiz geführten sechs Niederlassungen bis ins Jahr 2023 zu selbstständigen Genossenschaften umgewandelt werden. Die Umsetzungsplanung dazu sei derzeit im Gang, sagte Raiffeisen Schweiz-CEO Heinz Huber am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz der Bankengruppe.
Die Geschäftsstellen in Bern und in Thalwil sollen gemäss den Plänen bereits Anfang 2022 als eigene Genossenschaftsbanken verselbstständigt werden, wie Huber sagte. Die Niederlassungen in Winterthur und in Sankt Gallen sollen dann Ende des zweiten Quartals 2022 folgen und diejenigen in Basel und Zürich voraussichtlich Anfang 2023.
Die Kunden dieser Raiffeisen-Niederlassungen könnten sich im Rahmen der Verselbstständigung jeweils auch als Genossenschafter an den Banken beteiligen, sagte der CEO. Danach gebe es in der Raiffeisen-Gruppe tatsächlich nur noch Genossenschaftsbanken. Die Umwandlung der Niederlassungen der Zentralorganisation sei vergangenes Jahr von der Eignerversammlung mit grosser Mehrheit angenommen worden, sagte Huber.
/fal
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