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«Operation London Bridge» steht
Queen Elizabeth muss eine weitere Pause einlegen

Die Königin per Videoschalte: Wie steht es wirklich um den Gesundheitszustand der populären Monarchin?
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Der Gesundheitszustand von Königin Elizabeth II. sorgt weiter für Beunruhigung im Vereinigten Königreich. Die 95 Jahre alte Queen werde sich auf Rat ihrer Ärzte zwei weitere Wochen schonen und keine Reisen unternehmen, teilte der Buckingham-Palast am Freitag mit. Sie dürfe aber «leichte» Arbeiten am Schreibtisch verrichten. Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Vorsichtsmassnahme. Die Queen sei bester Dinge.

Während sie eine Veranstaltung am 13. November absagte, will sie einen Tag später wieder persönlich anwesend sein, beim Nationalen Gedenkgottesdienst zum Remembrance Sunday. Dies sei ihre «feste Absicht». Dann erinnert Grossbritannien an die Weltkriegssoldaten aus dem Vereinigten Königreich und dem Staatenverband Commonwealth.

Mehrere Absagen

Zuletzt häuften sich die Communiqués zur königlichen Gesundheit. Überraschend zeigte sich die Queen vor rund zwei Wochen bei zwei Terminen mit Gehstock – zum ersten Mal nicht aus medizinischen Gründen. Dann sagte die Monarchin eine Reise nach Nordirland ab. Die Nacht zum 22. Oktober verbrachte die Königin dann sogar «aus praktischen Gründen» im privaten King-Edward-VII-Spital, wo sie zu «Voruntersuchungen» war. Anschliessend legte sie eine Ruhepause ein. Auch die Reise zum Klimagipfel COP26 in Glasgow sagte die Queen ab, will aber eine Videobotschaft senden.

«Nach ihrem kürzlichen Ratschlag, dass die Königin sich einige Tage ausruhen sollte, haben die Ärzte Ihrer Majestät empfohlen, dass sie sich mindestens die nächsten zwei Wochen weiter ausruhen sollte», hiess es in der Mitteilung des Palasts. «Die Ärzte haben empfohlen, dass Ihre Majestät während dieser Zeit weiterhin leichte, am Schreibtisch zu erledigende Aufgaben übernehmen kann, einschliesslich einiger virtueller Audienzen, jedoch keine offiziellen Besuche.» Ihre Majestät bedauere, dass sie wegen des ärztlichen Rats auf Veranstaltungen verzichten müsse.

Ihren königlichen Terminkalender, der bereits wenige Wochen nach dem Tod ihres Ehemanns Prinz Philip im April wieder prall gefüllt war, arbeitete Elizabeth II. auch in den vergangenen Tagen stoisch ab. Sie empfing virtuell die neuen Botschafter aus Südkorea und der Schweiz. Die Queen gilt als äusserst pflichtbewusst. Besuchern zufolge machte sie zuletzt einen fitten Eindruck.

Einen gelassenen und fitten Eindruck machte die Königin Mitte Oktober bei einem Wirtschaftsanlass im Schloss Windsor.

Im Spital hatte sie letztmals 2013 eine Nacht verbracht, damals litt sie an einer Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis). Seitdem sie 90 wurde, unternimmt sie keine Überseereisen mehr und überlässt die Langstreckenflüge anderen Familienmitgliedern.

«Operation London Bridge» ist ihr vertraut

Die Queen selbst wird wohl trotz verschriebener Pause die Situation relativ gelassen nehmen. Denn die Details der «Operation London Bridge» sind ihr seit langem vertraut. «Operation London Bridge» ist das Protokoll, nach dem verfahren werden soll, wenn die Monarchin eines Tages das Zeitliche segnet.

Wie jedermann in Grossbritannien weiss, hat nach dem Tod der Königin ihr Privatsekretär dem Premierminister zu melden: «London Bridge is down.» Vorgesehen ist, dass das ganze Land alsdann unmittelbar in Trauer versinkt, Fahnen auf Halbmast gesetzt werden und amtliche Webseiten sich aus dem Tagesgeschehen ausklinken. Noch am selben Tag muss der Regierungschef dem künftigen König seine Aufwartung machen, bevor dieser sich an die Nation wendet.

Anschliessend findet in der St Paul´s Kathedrale ein «spontaner» Gottesdienst statt.A uch alles Darauffolgende ist seit langem peinlichst genau geregelt – von der feierlichen Prozession mit dem Sarg vom Buckingham-Palast nach Westminster Hall über die dreitägige Aufbahrung im Parlament (Kondolenzmöglichkeit auch bei Nacht) bis zum grossen Staatsbegräbnis zehn Tage nach «D-Day» (dem Todestag Elizabeths).

Furcht vor Ansteckungen, Terror und Chaos

Bemühungen emsiger Regierungsbeamter, das Protokoll stets neuen Gegebenheiten – wie der Pandemie – anzupassen, sind inzwischen an die Öffentlichkeit gelangt. Vor allem ist durch sie deutlich geworden, welche Panik die Aussicht auf einen Massenaufmarsch trauernder Untertanen und womöglich auch ganzer Heerscharen von Touristen bei der Regierung ausgelöst hat.

Das Aussenministerium zum Beispiel weiss nicht, wie es mit dem erwarteten Ansturm an den Grenzen fertig werden soll. Das Gesundheitsministerium macht sich Sorgen wegen weitläufiger Infektionen. Das Innenministerium fürchtet, dass Terroristen die Turbulenzen nutzen würden, für Anschläge übelster Art auf Krone und Staat.

Am schrillsten läuten die Alarmglocken im Verkehrsministerium. Wenn sich Hunderttausende Auswärtiger in die Stadt drängten, warnt man dort, drohe den Londonern «totales Chaos». Strassen, öffentliche Verkehrsmittel, Hotels, Läden, Gaststätten, aber auch Spitäler wären dann «schlicht überfordert». Von den rissigen alten Themse-Brücken, um die man eh Angst hat, ganz zu schweigen.

«London Bridge is down» ist das Letzte, was man in London hören will.

(Artikel mit Material der SDA)