Polizeigewalt in den USAPolizist schiesst auf 11-Jährigen, nachdem dieser den Notruf gewählt hat
Das Kind schlägt wegen eines häuslichen Konflikts Alarm. Als die Beamten eintreffen, schiesst ein Polizist den unbewaffneten Jungen in die Brust. Nun fordert die Familie Konsequenzen.
Ein Polizist schoss am vergangenen Samstagmorgen im US-Bundesstaat Mississippi einen schwarzen 11-jährigen Jungen an. Dieser hatte die Polizei davor selbst zu sich nach Hause gerufen.
Ereignet hatte sich der Vorfall in der Kleinstadt Indianola. Laut Angaben der Mutter hatte sie den Jungen gebeten, die Polizei zu rufen, nachdem der Vater eines ihrer anderen Kinder aufgebracht bei ihnen zu Hause aufgetaucht sei. Als die Polizei anrückte, sei dieser schon wieder weg gewesen. Die Mutter sagte gegenüber CNN, dass der Polizist mit gezückter Waffe vor dem Hauseingang gestanden sei und sie aufgefordert habe, das Haus zu verlassen. Als ihr Sohn den Hausgang betrat, habe der Polizist auf ihn geschossen. «Ich verstehe einfach nicht, warum», sagte seine Mutter. «Der Polizist hatte ihm gesagt, er solle aus dem Haus kommen. Er machte genau das und wurde angeschossen.»
Der Schuss traf den 11-Jährigen in der Brust, und er musste mit einem Lungenkollaps, gebrochenen Rippen und einer gerissenen Leber ins Spital. Nun ist der Junge wieder zu Hause. Laut Angaben von Carlos Moore, dem Anwalt der Familie, ist er jedoch «traumatisiert und benötigt psychologische Betreuung».
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Die Polizei bestätigte den Vorfall, doch wollte sie sich gegenüber verschiedenen US-Medien nicht weiter äussern, weil «eine Untersuchung im Gang sei». Aus dem gleichen Grund verweigerte sie auch die Herausgabe der Aufnahmen der Bodycam des Polizisten, die Anwalt Moore gefordert hatte. Der ebenfalls schwarze Polizist, der auf den Jungen geschossen hatte, war zwei Jahre zuvor noch zum «Polizisten des Jahres» von Indianola gewählt worden.
Die Familie des Jungen fordert nun, dass der Schütze aus der Polizei entlassen wird und dass eine Untersuchung gegen ihn eröffnet wird. Dazu protestierte sie im lokalen Rathaus.
Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Serie von Polizeigewalt in den USA, bei der die Opfer häufig Afroamerikaner sind.
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