Schweiz fehlen EinsatzkräftePolizeiberuf soll attraktiver werden
Der Schweiz fehlen Polizistinnen und Polizisten. Nun fordert der Berufsverband eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Der Polizeiberuf soll attraktiver werden. Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter fordert die Politik auf, für ausreichend Ressourcen zu sorgen.
Anfang 2022 waren in der Schweiz rund 19'000 Polizeileute in kantonalen und kommunalen Korps tätig, zeigen Zahlen der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten. Geht es nach der Uno, sollte ein Land 300 Polizisten pro 100'000 Einwohner haben, was in der Schweiz etwa 26'000 Polizisten bedeuten würde. Nach diesem Kriterium fehlen der Schweiz also etwa 7000 Einsatzkräfte.
Die Sicherheitsprobleme seien weltweit sehr unterschiedlich und könnten deshalb nicht mit einer fixen Zahl beantwortet werden, sagt Adrian Gaugler, Sprecher der Polizeikommandanten, dazu. So bräuchten beispielsweise Städte eine höhere Polizeipräsenz als ländliche Gebiete, sagte Gaugler. «Der Bedarf nach mehr Polizei steigt aber auch bei uns in der Schweiz.»
Polizisten wandern in Privatwirtschaft ab
Die innere Sicherheit der Schweiz sei nicht in Frage gestellt, heisst es von Seiten der Polizeikommandanten. Allerdings seien die Polizeikorps manchmal gezwungen, ihre Einsätze zu «priorisieren», was gelegentlich zu vorübergehenden Stellenschliessungen führen könne. In mehreren Kantonen seien Bemühungen im Gange, den Personalbestand der Polizei zu erhöhen, hiess es weiter.
Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter ist der Ansicht, dass «nur durch strukturelle Anpassungen innerhalb der Korps und durch Unterstützung seitens der Politik nachhaltige Verbesserungen erzielt werden können», wie er jüngst mitteilte.
Der Berufsverband forderte insbesondere eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Er verlangte einen hundertprozentigen Teuerungsausgleich sowie eine Reallohnerhöhung. Diese Aufwertung soll den Polizeiberuf gegenüber der Privatwirtschaft attraktiv halten. Insbesondere Versicherungen würden teilweise ehemalige Polizisten als Ermittler einstellen, sagte VSPB-Generalsekretär Max Hofmann.
Mehr Gesetze, mehr Arbeit
Der VSPB machte darauf aufmerksam, dass neue Gesetze oft zu mehr Arbeit für die Ordnungskräfte führten. Ein Beispiel seien die Regelungen gegen das Littering, die von einigen Kantonen erlassen worden waren. Für den VSPB müssen in solchen Fällen die polizeilichen Ressourcen «parallel zum Entscheid» geschaffen werden.
Der Verband ist auch der Meinung, dass der Beruf attraktiver werden muss und dass die Zulassungsbedingungen für die Polizeischulen überarbeitet werden müssen, da sie mancherorts als «veraltet» gelten. VSPB-Generalsekretär Max Hofmann nennt etwa Einschränkungen für Anwärter, wie das Verbot von Tätowierungen oder Bärten. Zudem gibt es teils Altersbeschränkungen etwa ab 35 Jahren, die in den Kantonen potenzielle Bewerbende ausschliessen.
Die Konferenz der Polizeikommandanten unterstützt gewisse Forderungen. Sie erinnerte an kürzlich erfolgte Massnahmen, die es in einigen Kantonen wie Neuenburg oder Jura Ausländern mit einer C-Bewilligung erlaubt, in den Polizeidienst einzutreten.
SDA/ij
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