Polizei- und Feuerwehreinsätze 2023Wenn der Autoknacker vom Pannendienst ist
Die Rettungskräfte am Zürichsee haben auch 2023 Hunderte Einsätze geleistet. Viele davon wurden publik – diese elf kuriosen jedoch nicht.
Gärender Fruchtsaft
Eines frühen Morgens ging bei der Kantonspolizei ein Alarm aus einem Mehrfamilienhaus in Thalwil ein. Ein Mann meldete, es habe im Haus eine Explosion gegeben und nun tropfe Wasser von seiner Decke. Zur Sicherheit sei er hinunter auf die Strasse gerannt, sagte der aufgeregte Mann.
Als die Polizei vor Ort eintraf, war schnell klar, dass es sich um ein sehr kleines Unglück handelte. Ursache der «Explosion» war weder ein Gasaustritt noch ein Kurzschluss. Der Mann hatte sich am Vorabend einen Fruchtsaft gemixt und diesen in eine Flasche abgefüllt. Über Nacht hatte der Gärprozess die Flasche so stark gebläht, dass der Druck den Deckel wegkatapultiert hatte und das Getränk schliesslich an die Decke gespritzt war.
Nichts als Rauch
An einem Freitagabend Anfang März wurde die Feuerwehr Adliswil ins Industriegebiet Sood gerufen. Anwohnende meldeten weissen Rauch und intensiven Brandgeruch.
Eben hatten die ausgerückten Rettungskräfte das Gelände der Schneider Umweltservice AG sowie das der benachbarten Road Help AG kontrolliert, da erhielten sie von der Polizei Entwarnung. Deren Patrouille hatte festgestellt, dass an der Zelgstrasse Äste und Gehölz verbrannt wurden. Aufgrund der Windrichtung wurde die Rauchsäule in das Industriegebiet gedrückt.
Popcorn statt Feuer
Im April rückte die Feuerwehr nach einem automatischen Brandalarm zu einem Wohnhaus oberhalb von Wädenswil aus. Vor Ort angekommen, trafen die Einsatzkräfte aber nicht auf einen Brand, sondern auf frisch produziertes Popcorn.
Enten auf Abwegen
Einen tierischen Einsatz hatte die Stützpunktfeuerwehr Meilen im Mai. Eine Entenmutter hatte sich ausgerechnet die Dachterrasse eines vierstöckigen Wohnhauses als Brutplatz ausgesucht. Als ihre fünf Jungen schliesslich geschlüpft waren, wollte die Entenmama mit ihnen zurück zum Wasser. Auf einen Balkon im dritten Stock angekommen, konnte das Sextett dann jedoch weder vor noch zurück.
Mithilfe der aufgebotenen Feuerwehrleute konnten die Tiere ihre Köpfchen wenig später schliesslich doch noch in den Zürichsee tunken.
Ein ganz stilles Örtchen
Im Juni musste die Feuerwehr Zumikon nach Ladenschluss zur Coop-Filiale in Waltikon respektive in die darunterliegende Tiefgarage ausrücken. Der Grund: Zwei Personen waren dort in den WC-Anlagen von der elektronischen Schliessung überrascht worden.
Nachdem die Einsatzkräfte die Tür von aussen ausgehängt hatten, konnten die eingeschlossenen Personen das wahrlich stille Örtchen unverletzt und noch vor Ladeneröffnung verlassen.
Ohne Schlüssel
An einem späteren Nachmittag Ende September meldete ein Anrufer bei der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich, dass sich auf dem Parkplatz beim Seebad Lattenberg zwei «auffällige Typen» mit einem Draht an einem dort parkierten und verschlossenen Personenwagen zu schaffen machen würden.
Beim Eintreffen der Patrouille der Gemeindepolizei stellte sich dann allerdings heraus, dass es sich bei den verdächtigen Personen um einen Mitarbeiter eines Pannendienstes sowie den Fahrzeughalter selber handelte. Letzterer hatte sich aus seinem Wagen ausgeschlossen und darum professionelle Hilfe aufgeboten.
Erhängte Kleider
Einen kuriosen Einsatz hatte die Kantonspolizei Schwyz in einer Gemeinde des Bezirks March. Anwohner meldeten, dass sich im Nachbarhaus eine Person erhängt habe.
Bei der Kontrolle trafen die Polizeibeamten dann allerdings auf quicklebendige, allerdings etwas überraschte Hausbesitzer. Diese hatten ihre Kleider zum Auslüften aufgehängt.
Hilfeschrei am Fenster
Ende Oktober wurde eine Patrouille der Stadtpolizei Wädenswil zu einem Mehrfamilienhaus gerufen. Besorgte Bürger hatten an einem der Fenster das Wort «HELP» entdeckt, weswegen sie fürchteten, dass jemand in Not sein könnte.
Vor Ort trafen die Polizisten allerdings lediglich auf einen verdutzten Vater, der seinem Sohn ein herrlich schauriges Halloween-Zimmer hergerichtet hatte. An die «Aussenwirkung» hatte er dabei aber nicht gedacht – wofür es noch im Beisein der Beamten ein Donnerwetter von der Ehefrau absetzte.
Grüner Dorfbach
Im November meldeten Anwohner, dass der Wachtbach im Zentrum von Adliswil grün verfärbt sei. Vier Tage später erhielt die Stadtpolizei die gleiche Meldung erneut.
Dabei handelte es sich jedoch weder um einen Giftanschlag noch um einen Lausbubenstreich. Wie die Beamten in Erfahrung brachten, wurde in unmittelbarer Umgebung des Bachs eine Dichtigkeitsprüfung bei einem Flachdach durchgeführt. Hierfür wurde eine ungiftige Farbe eingesetzt. Davon gelangte etwas in den Bach. Und als vier Tage später die Kanalisationsleitungen gespült wurden, floss das grüne Kontrastmittel dann erneut in den Bach.
Auf Betongrund gelaufen
Ende Oktober lockte der nächtliche Transport des Kursschiffes MS Schwyz Hunderte Schaulustige auf den Hirzelpass. Schiff auf der Fahrbahn, so lautete einen Monat später auch die Meldung in Oetwil. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um einen geplanten Einsatz für die Feuerwehr.
Ein privates Motorboot war zur Feierabendzeit beim Zelgli-Kreisel im Zentrum Oetwils vom Anhänger auf (Beton-)Grund gelaufen und musste mittels Kran geborgen werden.
Alarm im Stadthaus
Ein Bedrohungsfall im Stadthaus – eine entsprechende Alarmmeldung ging bei der Stadtpolizei Adliswil im Dezember ein.
Vor Ort dann die Entwarnung: Nach einer Fraktionssitzung wollte der Sitzungsleiter um 22.05 Uhr die Lichter löschen. Das Sitzungszimmer des Adliswiler Stadthauses ist jedoch mit Lichtsensoren ausgestattet, weswegen der Mann nicht den Lichtschalter, sondern den Alarmtaster betätigt hatte.
Fehler gefunden?Jetzt melden.