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Die Geheimwaffe der ZSC Lions
Wieso im Playoff nicht die Stars der Schlüssel zum Erfolg sind

ZSC-Lions-Spieler Chris Baltisberger, Nicolas Baechler und Joel Henry feiern ein Tor gegen HC Davos im Playoff-Halbfinal der Eishockey National League in Zürich am 29. März 2025.
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In Kürze:
  • Die vierte Linie der ZSC Lions erzielte beim 6:1 zum Halbfinalstart gegen Davos zwei Tore.
  • Coach Marco Bayer lobt die Energielinie für ihre physische Spielweise.
  • Die Zürcher dominierten erstmals seit langem wieder gegen die Bündner.
  • Am Dienstag folgt in Davos das zweite Spiel der Serie.

Wer an die Offensive der ZSC Lions denkt, der denkt an die Stars wie Denis Malgin, Sven Andrighetto, Jesper Frödén oder Derek Grant. Aber ein Markenzeichen der Zürcher Meisterteams war stets auch ihre Breite über vier Linien. Wenn etwas am Samstag beim 6:1 der ZSC Lions zum Halbfinalstart gegen den HCD besonders auffiel, dann war es das: Derweil dem Davoser Coach Josh Holden die Stürmer ausgehen, er in der Swiss-Life-Arena lange fast nur mit gut drei Linien spielte, steuerten bei den Zürchern die dritte und die vierte Formation vier der sechs Tore bei.

«Das war ein sehr guter Match für uns», sagte Chris Baltisberger am Samstag spät vor der ZSC-Garderobe. «Ich glaube, der Trainer merkte: Denen kann ich vertrauen. Zudem wurden wir mit Toren belohnt.» Der 33-Jährige bildete mit Nicolas Baechler und Joel Henry die vierte Linie, die das 5:0 und das 6:1 beisteuerte. Als andere Zürcher ihr Tempo schon etwas gedrosselt hatten, fuhren die drei immer noch auf Hochtouren. Der Jubel Baltisbergers nach dem 5:0 war sinnbildlich für die Leidenschaft der Zürcher.

Das Kompliment von Coach Marco Bayer

Er spreche nicht von der vierten Linie, sagte Coach Marco Bayer beim Interview vor der ZSC-Garderobe. «Wir nennen sie die Energielinie. Sie bringt viel Energie ins Spiel, spielt physisch, öffnet Räume, ist aufsässig und mühsam. Heute wurde sie belohnt. Wir haben immer gesagt: Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du im Playoff länger dabei sein willst, brauchst du eine gute Energielinie. Diesmal haben sie einen hervorragenden Job gemacht. Kompliment.»

Die ZSC Lions feiern vor ihren Fans im Playoff-Halbfinalspiel gegen HC Davos in Zürich. Zuschauer jubeln in der Eishalle.

Dass die ZSC Lions auch nach dem 3:0 im Startdrittel weiter powerten, sorgte dafür, dass es nicht mehr spannend wurde. Und damit sendeten sie auch ein klares Zeichen an den HCD: Er gibt nichts gratis. Auch nicht, wenn die Partie schon entschieden ist. In der Qualifikation hatten die ZSC Lions gegen die Davoser in den letzten zwei Saisons sieben von acht Spielen verloren und Mühe gehabt mit dem aggressiven Tempospiel der Bündner. Diesmal gaben sie die Kadenz vor.

99-Kilo-Mann Willy Riedi sagt: «Gegen die Davoser müssen wir physisch besonders dagegenhalten. Wir müssen ihnen zeigen: Das hat gegen uns vielleicht in der Regular Season geklappt, aber jetzt ist fertig. Jetzt gibt es keinen Weg mehr, uns physisch zu dominieren. Auch wir haben Energiespieler, um klare Zeichen zu setzen.» Riedi ist einer davon. Er ist im Playoff zu einem dominanten Spieler geworden, setzt seinen wuchtigen Körper nun vermehrt ein.

«Das Team mit der besten vierten Linie wird Meister»

Für Riedi ist klar, dass es für die ZSC Lions der Schlüssel ist, ihre überlegene Breite gegenüber dem HCD auszuspielen: «Man sagt ja: Die Mannschaft mit der besten vierten Linie wird Meister. Da steckt für mich viel Wahrheit drin. Im Halbfinal haben alle Teams in den ersten zwei Linien Topspieler. Da kommt es darauf an: Wer bekommt mehr Tore von den anderen Linien? Wer kann mit vier Linien durchspielen und die Eiszeit so verteilen, dass alle frisch bleiben? In dieser Hinsicht sind wir hervorragend aufgestellt. Bei uns fällt die Qualität kaum ab.»

Er sei lange genug dabei, um zu wissen, wie wichtig die vierte Linie sei, sagt Baltisberger. «Ich weiss noch, wie ich 2012 mit Schäppi und Bühler ins Playoff startete und wir im ersten Spiel vielleicht sechs Einsätze hatten. Im nächsten waren es neun, dann zwölf, und irgendwann merkte Bob Hartley: Diese Linie hält dicht. Und das gibt auch den anderen Luft. Wir wollen uns für jeden Einsatz aufdrängen. Ambitionen zu haben, ist sehr wichtig. Nur so kann man mit so viel Energie spielen, egal, ob man fünf, sechs oder zehn Einsätze bekommt.»

Die Grösse in der Rolle, nicht die Grösse der Rolle

Baltisberger spricht dazu einen klugen Satz: «Nicht die Grösse der Rolle ist entscheidend, sondern die Grösse in der Rolle.» Diese Denkweise hat er mit den Jahren verinnerlicht. Andere wie Justin Sigrist oder Nicolas Baechler auch. Der 21-jährige Baechler hat die Nachfolge von Reto Schäppi als Zweiweg-Center übernommen, überzeugt mit seiner aufopfernden Spielweise und steuerte am Samstag mit einem Ablenker das sechste Tor bei. Bayer setzt auch im Boxplay auf ihn.

Die Verlockung ist für einen Coach gross, gerade im Playoff die Stars zu forcieren. Bayer verteilte seine Kräfte in den ersten zwei Monaten als Coach der Zürcher nicht immer optimal. Aber inzwischen scheint er den Wert seiner Energielinie entdeckt zu haben. Und gerade gegen den dezimierten HCD wird es für die Zürcher entscheidend sein, das Tempo über 60 Minuten hochzuhalten.

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