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Pflegebedarf sichern
Fünf Gemeinden am Zürichsee kooperieren bei der Alterspflege

Horgen: der GR sistiert einen Teil des Mehrgenerationenprojekts  Neu-Toedi. Ein Teil des Zentrum Toedi Horgen ist bereits im Bau, das ehemalige Toediheim hingegen ist eine Baubrache. Foto: André Springer
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So lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben – das wünschen sich wohl alle Menschen. Der Gedanke, in ein Pflegezentrum eintreten zu müssen, schieben viele vor sich her. Anders die Gemeinden, die Pflegebetten sicherstellen müssen. Sie müssen weitsichtig planen, um den Bedarf abdecken zu können.

Die fünf unteren, linksufrigen Seegemeinden Kilchberg, Rüschlikon, Thalwil, Oberrieden und Horgen planen deshalb ihre stationäre Pflegeversorgung jetzt gemeinsam. Die fünf Gemeinderäte haben dazu eine Grobstrategie genehmigt, wie sie in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben.

Die Idee, vereint vorzugehen, kommt von Peter Klöti (FDP), Thalwiler Gemeinderat und Vorsteher Soziales. «Der Auslöser war die Schliessung des Pflegezentrums Nidelbad in Rüschlikon», sagt er. Mit dem Nidelbad gingen 90 Betten verloren. Die letzten Bewohnerinnen und Bewohner konnten zwar neu platziert werden, weil nach Corona die Institutionen nicht ausgelastet waren. «Die demografische Entwicklung fordert aber eine Planung», sei er überzeugt.

Mehrere Gründe

Diesbezüglich lassen die Zahlen aufhorchen: Bis im Jahr 2035 nehme laut Prognosen der Anteil der über 65-Jährigen um 36 Prozent zu, sagt Klöti. Die alternde Bevölkerung ist aber nur ein Faktor, der die Gemeinden herausfordert. Hinzu kommt, dass künftige Generationen von Seniorinnen und Senioren veränderte Pflegebedürfnisse haben und später stationäre Betten benötigen.

Neben dem Nidelbad schliesst im Jahr 2025 auch das Wohn- und Pflegeheim See-Spital in Kilchberg. In Horgen ist zudem der Neubau des Alterszentrums Tödi sistiert. Es soll zwar nach wie vor gebaut werden, die Gemeinde sucht aber einen neuen Betreiber.

Die fünf Gemeinden haben in den vergangenen Monaten Daten zusammengetragen und den Pflegebedarf für die Region für das Jahr 2035 errechnet. Insgesamt werden sie dann über 717 Pflegebetten verfügen. Mit einberechnet ist das bis dahin erstellte Tödiheim mit 70 Betten.

Bettenzahl sinkt

Das sind knapp 50 Betten in Alters- und Pflegeheimen weniger als heute. Zwar sinkt die Anzahl Betten, während gleichzeitig jene der älteren Generation steigt. Doch die Kapazität werde ausreichen, sagt Klöti.

Dies aus zwei Gründen. Erstens werden die Betten künftig mehrheitlich nur noch von Patientinnen und Patienten mit einem hohen Pflegebedarf belegt. Jene mit geringerem Pflegebedarf können dank ambulanten Angeboten wie der Spitex länger in den eigenen vier Wänden bleiben.

Das Ziel sei deshalb, die integrierte Versorgung auszubauen, sagt die Horgner Gesellschaftsvorsteherin Silvia Hunziker. Gemeint sind damit Wohnformen mit einfachem Zugang zu Pflegeleistungen, beispielsweise Alterswohnungen. Das Prinzip ambulant vor stationär gelte zwar schon länger, sagt Hunziker. «Wir möchten die integrierte Pflege aber noch stärker vorantreiben.»

Über Grenzen hinweg

Zweitens soll die Kapazität an Pflegebetten ausreichend sein, weil sich die fünf Gemeinden über die Gemeindegrenzen hinweg aushelfen können. Gerade für Horgen sei dies ein wichtiger Grund, beim Verbund mitzumachen, sagt Hunziker. Horgen sei mit den vier noch bestehenden Institutionen der grösste Anbieter. «Uns gibt das Sicherheit, dass wir über Horgen hinaus Bewohnerinnen und Bewohner finden und alle Betten belegen können», sagt sie.

Die fünf beteiligten Gemeinden haben das Projekt der gemeindeübergreifenden Pflegeversorgung auf politischer Ebene beschlossen. Es handelt sich vorerst um einen strategischen Entscheid. Bis im Mai 2024 möchten sie konkrete Massnahmen definieren.

Inzwischen zeigen weitere Bezirksgemeinden Interesse am Projekt, heisst es in der Mitteilung weiter. Im Juni zeige sich, ob der Radius über die fünf Gemeinden hinaus erweitert werden könne. Ohnehin liege ein gemeindeübergreifender Verbund in übergeordnetem Interesse, sagt Klöti. Er erwarte von kantonaler Seite nächstens die Aufforderung, sich zu grösseren Versorgeregionen zusammenzuschliessen.

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