Austritt aus der Linkspartei«Oskar» verlässt die Politbühne mit einem Knall
Oskar Lafontaine beendet seine aktive politische Karriere nicht ohne Nebengeräusche. Zur Landtagswahl Ende März wollte der 78-Jährige sowieso nicht mehr antreten, aber nun verlässt er zum zweiten Mal in seinem Leben eine Partei im Streit.
Der Mitgründer und einstige Vorsitzende der deutschen Linkspartei, Oskar Lafontaine, ist aus der Partei ausgetreten. Dies teilte der 78-Jährige am Donnerstag in Saarbrücken mit.
«Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei Die Linke mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben», heisst es in einer Erklärung Lafontaines. 44 Zeilen lang ist die Erklärung.
Lafontaine hatte sich in Deutschland schon vor Jahrzehnten als SPD-Politiker einen Namen gemacht. Im März 1999 legte er im Streit mit Bundeskanzler Gerhard Schröder den Vorsitz der SPD nieder, 2005 trat er aus der SPD aus. Er war dann mitbeteiligt, als die westdeutsche Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) mit der ostdeutschen PDS zur Partei Die Linke vereint wurde. Durch seinen Parteiaustritt hat sich ein gegen Lafontaine bei der Linkspartei laufendes Parteiausschlussverfahren erledigt.
Soeben hat der Saarländer zudem seine politische Karriere beendet. Mit der Landtagswahl im Saarland am 27. März kehrt er nach mehr als 50 Jahren der aktiven Politik den Rücken. Zuletzt hatte er seit 2009 die Linksfraktion im saarländischen Landtag geführt. Am Mittwoch war er in seiner letzten Landtagssitzung mit reichlich Dankesworten verabschiedet worden.
«Oskar», wie er im Saarland einfach heisst, war fast alles, was man in einem politischen Leben in Deutschland werden kann: Oberbürgermeister von Saarbrücken, SPD-Landesvorsitzender, Ministerpräsident des Saarlandes (1985-1998), SPD-Kanzlerkandidat (1990), SPD-Bundesvorsitzender, Bundesfinanzminister, Mitgründer der Linkspartei und deren Partei- und Fraktionsvorsitzender im Bundestag.
SDA
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