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Ödegaards Vater kassierte bei Real mehr als Zidane

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Zur Saison 2019/20 kehrte Ödegaard in LaLiga zurück. Er spielt auf Leihbasis für Real Sociedad San Sebastian. Sein Vertrag bei Real Madrid wurde bis 2023 verlängert.
Im Dress von Strömsgodset IF fing alles an: Martin Ödegaard war erst 14, als er beim norwegischen Erstligisten debütierte. Dem Teenager standen alle Türen offen.
Mit 15 debütierte er in der norwegischen Nationalmannschaft – bei einem 0:0 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate.
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Mit 15 Jahren debütierte er für die norwegische Nationalmannschaft. Er war der jüngste Spieler, der jemals in einem EM-Qualifikationsspiel auflief. Martin Ödegaard war schnell, hatte eine fantastische Ballbehandlung und sehr gute Übersicht. Messi war sein Vorbild und viele Experten trauten ihm eine ähnlich grosse Karriere zu. Wie das Football-Leaks-Team um «Spiegel»-Redaktor Rafael Buschmann nun offengelegt hat, ist Vater Ödegaard ebenfalls fürstlich entlöhnt worden. Am 22. Januar 2015 war der erste Schritt dazu perfekt. Martin Ödegaard unterschrieb einen Vertrag bei den Königlichen bis 2018. Die Madrilenen setzten sich damit im Werben um das 16-jährige Supertalent gegen mehrere andere europäische Topclubs durch. Die Bosse von Real Madrid liessen sich den Transfer einiges Kosten und das zeigt, wie das Geschäft mittlerweile auch die Jugendakademien in seinen Klauen hat, wie die Dokumente zeigen.

Zwei Berater, eine Steueroase

Ödegaard sollte das erste halbe Jahr in der U-19 von Real spielen. Der Fixlohn für den Teenager soll gemäss Vertrag bis Sommer 2016 stattliche zwei Millionen Euro brutto pro Jahr, in der dritten Saison 2,5 Millionen und in der vierten Saison dann drei Millionen Euro betragen haben.

Als Ablösesumme an seinen alten Club Strömsgodset soll Madrid zudem vier Millionen Euro plus vier Millionen Euro variable Prämien überwiesen haben. Das Honorar für Ödegaards Berater, einen Norweger und einen Italiener, machte eine weitere Million Euro aus. Sie soll auf das Konto einer Firma mit Adresse auf der Insel Guernsey im Ärmelkanal, die als Steueroase gilt, gegangen sein.

Das war aber längst nicht alles. Für den Transfer soll laut Football Leaks auch dessen Vater Hans Erik Ödegaard fürstlich entlöhnt worden sein. Der heute 45-Jährige folgte seinem Sohn nach Madrid und erhielt am selben Tag ebenfalls einen Vertrag bis 2018. Das Papier auf vier Seiten nennt sich «Professional Sports Employment Contract» und bedeutet nichts anderes, dass Ödegaard Senior als Juniorentrainer angestellt wurde.

Fragwürdige Kompensationszahlungen

Kurios ist neben dem Umstand, dass er kein Wort Spanisch sprach, der unverhältnismässig hohe Lohn für diesen Job: Neben einem Jahressalär von 100'000 Euro soll eine einmalige Bonuszahlung von 3 Millionen Euro im Arbeitsvertrag fixiert gewesen sein. Zahlbar 30 Tage nach Unterschrift. Mit umgerechnet 957'143 Euro Gehalt pro Saison war Ödegaards Vater sogar deutlich besser bezahlt als Zinédine Zidane, der zu diesem Zeitpunkt für rund 600'000 Euro im Jahr die U-23 trainierte.

Die Kompensationszahlung an den Vater habe demnach nicht nur Fragen in den Reihen von Real Madrid aufgeworfen, sondern auch eine vergebliche Nachfrage des norwegischen an den spanischen Fussballverband nach sich gezogen. Denn wie ebenfalls berichtet wird, liessen sich derartige Deals eher nicht mit den Fifa-Regularien für den Schutz von Minderjährigen vereinbaren. Durch solche zusätzlichen Abmachungen werden immer häufiger Transfers abgesichert. Es sei davon auszugehen, dass der Job schlicht eine weitere Honorarzahlung im Zuge des Transfers seines Sohnes war.

Weder Real Madrid noch Hans Erik Ödegaard reagierten auf Bitte um Stellungnahme, schrieb «Spiegel Online».

Ödegaards Vater verliess Real schliesslich im Sommer 2017, nachdem sich sein Sohn schon im Januar erst zum SC Heerenveen und danach zu Vitesse Arnheim ausleihen liess. Aktuell sammelt der heute 20-jährige Offensivspieler bei Real Sociedad San Sebastian (3 Spiele/1 Tor) Spielpraxis. Sein Vertrag bei den Königlichen wurde inzwischen bis 2023 verlängert.