Neuer Trainer beim 1. FC KölnTimo Schultz wechselt zum nächsten Fasnachtsverein
Drei Monate nach seiner Entlassung beim FCB wird Timo Schultz Trainer in der Bundesliga. Einen kleinen Gruss in Richtung Basel kann er sich nicht verkneifen.
Plötzlich sind die Bilder von Timo Schultz überall. Im Kölner «Express», im «Kicker», in allen anderen deutschen Medien, die sich mit der Bundesliga beschäftigen – und das sind nicht gerade wenige. Die «Bild»-Zeitung widmet ihm sogar eine Breaking News, ungeachtet dessen, was sonst gerade in der Welt passiert. Aber so ist das halt, wenn man Trainer beim 1. FC Köln wird.
Es geht ziemlich schnell an diesem Donnerstagmorgen. Zuletzt waren in Köln ja noch ein paar andere Namen mit Verbindung zur Schweiz gehandelt worden. FCZ-Trainer Bo Henriksen soll ein Kandidat gewesen sein, der Schaffhauser Thomas Stamm. Sogar der Name des ehemaligen Basler U-21-Trainers Matthias Kohler tauchte plötzlich auf.
Am Ende ist es Schultz geworden. Etwas mehr als drei Monate nach seiner Entlassung beim FC Basel wird er zum ersten Mal Cheftrainer in der deutschen Bundesliga. Und viel grösser könnte der Kontrast zwischen seinem Einstieg beim FCB und dem jetzigen kaum sein.
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In Basel war er im Sommer nach einer luxuriös langen Eingewöhnungsphase gestartet. Wochenlang konnte Schultz sich auf den ersten Trainerjob ausserhalb von Hamburg vorbereiten. Er konnte in Florenz unerkannt im Stadion sitzen, konnte sich den Letzigrund anschauen, am Rhein spazieren, ein erstes Bier im Didi Offensiv trinken und die Biografien seiner künftigen Spieler studieren.
Gebracht hat es am Ende alles nichts. Nach drei Monaten, elf Spielen, fünf Niederlagen und dem Aus in der Qualifikation der Conference League war die Zeit des Deutschen in Basel wieder beendet. Für Schultz war es vermutlich eine ebenso chaotische wie lehrreiche Zeit. Vielleicht war er am richtigen Ort, aber dann definitiv zur falschen Zeit. Doch die Kritik, die Mannschaft bereits nach wenigen Wochen nicht mehr erreicht zu haben, hängt seitdem an ihm.
Dies war auch bei seiner Präsentation Thema, bei der Schultz unter anderem gefragt wurde, wie er das «Nachtreten» empfunden habe, also die Aussagen, dass er nicht den unbedingten Siegeswillen beim FCB-Team habe verankern können. «Wenn es zur Trennung kommt, ist in den seltensten Fällen Friede-Freude-Eierkuchen», sagte Schultz, «da müssen sich die Entscheidungsträger rechtfertigen und dann werden die üblichen Phrasen hervorgeholt.»
Er betonte aber auch das weiter gute Verhältnis zu den Entscheidungsträgern in Basel und bezeichnete den FCB als «tollen Verein» mit einem «super Stadion» und «tollen Fans». Trotzdem war seine Kritik an der durchaus chaotischen Phase im Sommer durchaus zu spüren. Schultz wird entsprechend nicht lange überlegt haben, als er das Angebot der Kölner vor sich liegen hatte.
«Ich habe im letzten Sommer was ganz anderes mitgemacht, da nehme ich die Transfersperre gerne in Kauf»
Ein Posten in der Bundesliga bei einem Traditionsclub wie dem 1. FC Köln – man könnte auch sagen: wieder bei einem Fasnachtsverein. Dazu ein Lohn, der höher sein dürfte als zuletzt in Basel. Und natürlich die Chance, sich kurz nach dem Aus in Basel wieder zu beweisen und – ein Stück weit – zu rehabilitieren.
Nach seinen Erfahrungen kann er sogar der Transfersperre der Kölner etwas abgewinnen. «Ich habe im letzten Sommer etwas ganz anderes mitgemacht, da nehme ich die Transfersperre gerne in Kauf», sagte er bei seiner Vorstellung. Nachdem er in Basel fast täglich einen neuen Spieler begrüssen durfte, ist er in Köln nun geradezu gezwungen, mit dem bestehenden Kader zu arbeiten.
Es ist eine Aufgabe, die mindestens so gross ist wie jene in Basel. Aber für Schultz birgt sie auch die Chance, sich in Deutschland einen Namen zu machen und sein kurzes, wenig erfolgreiches Kapitel beim FCB schnell vergessen zu lassen. Und auch beim FCB werden sie die Nachricht von Schultz’ neuem Job freudig aufgenommen haben.
Immerhin standen der Deutsche und sein Assistent Loïc Favé weiterhin auf der Lohnliste des Clubs. Mit dem Angebot aus Köln musste der Vertrag nun aufgelöst werden, und die Basler können immerhin diese Ausgabe sparen.
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